Jede Menge zu tun hat im Moment der vorläufige Insolvenzverwalter der Tierärzte Röttingen Management AG. Vor allem, weil das Landratsamt Würzburg immer mehr Unregelmäßigkeiten beim Betrieb der Biogasanlage und eines Kälberstalls, der eigentlich für die Pferdehaltung vorgesehen war, festgestellt hat. Dem Vorstand der AG, Tierarzt Dieter Prehn, droht nun ein weiteres Bußgeld.
Der Betrieb des Röttinger Tierarztes, der außerhalb der Stadtmauern eine Biogasanlage und eine Kälberaufzucht betreibt und tierärztliche Leistungen anbietet, scheint zumindest in baurechtlicher Hinsicht ein ziemliches Chaos zu sein. Erst stellte sich heraus, dass die Biogasanlage ein Schwarzbau ist. Dann bekam das Landratsamt Würzburg nach Recherchen dieser Zeitung den Hinweis, dass im Pferdestall Kälber gehalten werden – und keine Pferde. Das Problem: Der Stall ist für die Pferdehaltung zugelassen, nicht für die Kälberaufzucht. Tierarzt Prehn hatte die Nutzung eigenmächtig geändert. Das Landratsamt wusste davon nichts.
Nun ist Prehn in der Bredouille. Die Kreisbehörde fordert von ihm – unter Androhung von Zwangsgeld – einen Bauantrag für den Stall nachzureichen. Dafür hat er nun einen Monat Zeit. Gleichzeitig prüft das Bauamt in einem sogenannten Ordnungswidrigkeiten-Verfahren (OWi) ein weiteres Bußgeld gegen den Tierarzt, wie Michael Pahlke, Leiter der Bauabteilung im Landratsamt mitteilt.
Probleme gibt es auch mit der Fahrsilofläche für die Biogasanlage. Diese ist seit Inbetriebnahme der Anlage ein „reines Provisorium“, so Pahlke. Denn seitdem die Anlage besteht fehlen die Silowände. Die Maissilage lagert zwar auf einer betonierten Fläche, die verhindert, dass der Sickersaft in das Grundwasser kommt. Es bestehe aber die Gefahr, dass bei einer umfangreicheren Lagerung der Saft, der organisch höchst belastet ist, im Boden versickert.
„Das Landratsamt Würzburg überwacht den Betrieb intensiv“, so Pahlke. Auch die Wasserschutzpolizei war bereits vor Ort, um Grundwasserproben zu ziehen. Die Behörde hofft nun, dass die Wände bald gebaut werden und die Lagerfläche zumindest wasserrechtlich in Ordnung gebracht wird.
Für die betroffenen 20 Landwirte, Tierarzt Prehn steht bei ihnen nach Informationen dieser Zeitung mit mehr als 100 000 Euro in der Kreide, bedeuten diese Unregelmäßigkeiten nichts Gutes. Sie fürchten, dass wenn alle baurechtlichen Vorgaben erfüllt sind, das Geld weg ist und sie leer ausgehen. Auch bei der Versorgungsbetrieben und der Stadt Röttingen hat Prehn Verbindlichkeiten von etwa 150 000 Euro.
Der vorläufige Insolvenzverwalter möchte die Biogasanlage am Laufen halten. Bis zum ersten September hat er Zeit, die geforderten Baupläne dem Landratsamt vorzulegen.