Noch vor wenigen Monaten war Bürgermeister Thomas Eberth sehr zuversichtlich, dass das ehemalige Schlecker-Regionallager im Gewerbegebiet am Wachtelberg noch in diesem Jahr mit einem anderem Eigentümer wieder seinen Betrieb aufnehmen könnte. Zuversichtlich ist er immer noch, doch der genaue Zeitpunkt, wann es dort weiter gehen kann, ist derzeit noch ungewiss.
„Ich bin nach wie vor guter Dinge.“
Thomas Eberth Kürnacher Bürgermeister
Bereits im Januar war bekannt geworden, dass Schlecker das Lager bis Ende September schließen will. Durch die Schlecker-Insolvenz im März und den Beschluss des Gläubiger-Ausschusses im Juni, das Imperium zu zerschlagen, hatte sich die Situation allerdings nicht verbessert.
Laut Eberth gab es auch damals schon Interessenten, nur hätten die entsprechenden Ansprechpartner beim Insolvenzverwalter Schneider, Geiwitz & Partner in Neu-Ulm gefehlt.
„Ich bin nach wie vor guter Dinge“, sagt Eberth. Interessenten gebe es immer noch, die Mitte des Jahres erhoffte Übernahme des Bestandspersonals sei aber leider nicht möglich gewesen. „Die wurden entlassen und haben nur zum Teil wieder neue Arbeit gefunden. Einige suchen aber immer noch“, weiß Eberth.
Es gebe bei der Gemeinde immer wieder Anfragen nach dem Lager, sagt Eberth. Das Problem sei gewesen, dass der Insolvenzverwalter alle Regionallager auf einen Rutsch habe verkaufen wollen – was sich als sehr schwierig erwiesen habe. Deswegen sei man nach seinen Informationen jetzt davon abgekommen. „Sobald es wieder auf den Markt kommt und verkauft ist, werden dann hier in Kürnach auch wieder Arbeitsplätze geschaffen“, glaubt das Ortsoberhaupt.
„Es gibt bei uns für jedes der früheren Schlecker-Lager Interessenten“, bestätigt Patrick Hacker, Sprecher des Insolvenzverwalters die Aussage des Bürgermeisters auf Anfrage der Main-Post. Die Schlecker-Insolvenz sei aber ein höchst komplexer Prozess in vielen Schritten, bei denen sehr oft auch immer erst die Zustimmung der Gläubiger eingeholt werden müsste. Das Verfahren müsse deshalb Zug um Zug abgearbeitet werden.
Im Kürze würde also erst einmal damit begonnen, Gebote einzuholen, um zu sehen, wer am meisten zu investieren bereit sei. Dennoch geht Hacker davon aus, dass der Verkauf der einzelnen Lager nun „zeitnah“ anlaufen wird. „Ich denke, dass noch in diesem Herbst und Winter die ersten Lager an den Mann gebracht werden könnten“, sagt er.
„Es gibt für jedes Lager Interessenten.“
Patrick Hacker Sprecher des Insolvenzverwalters
Ob darunter aber auch das frühere Schlecker–Regionallager am Wachtelberg in Kürnach ist und noch in diesem Jahr einen neuen Besitzer bekommt, wollte und konnte Hacker aber nicht voraussagen.
Das verkehrsgünstig an der A 7 Würzburg-Kassel gelegene Lager wurde 1991 in Betrieb genommen und bietet eine Lagerfläche von insgesamt 10 000 Quadratmetern. Im Zuge der Schlecker-Insolvenz hatten dort 129 Mitarbeiter des Lagers und der Schlecker-Spedition ihren Arbeitsplatz verloren.