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OCHSENFURT: Internisten dringend gesucht

OCHSENFURT

Internisten dringend gesucht

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    Internisten, die bereit sind, an kleinen Kliniken zu arbeiten, sind zur Mangelware geworden. Chefarzt Joachim Stenzel (links) ist deshalb froh über die Verpflichtung von Thomas Ringlein als neuen Oberarzt an der Main-Klinik.
    Internisten, die bereit sind, an kleinen Kliniken zu arbeiten, sind zur Mangelware geworden. Chefarzt Joachim Stenzel (links) ist deshalb froh über die Verpflichtung von Thomas Ringlein als neuen Oberarzt an der Main-Klinik. Foto: Foto: Gerhard Meißner

    In der Main-Klinik steigen die Patientenzahlen der Inneren Medizin seit Jahren. Ein Grund dafür ist der zunehmende Anteil alter Menschen in der Bevölkerung, sagt der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Inneren, Joachim Stenzel. „Die Patienten werden immer älter und damit steigt der Anteil derer, die mehrere Krankheiten auf sich vereinen.“ Gleichzeitig falle es Kliniken der Grundversorgungsstufe immer schwerer, junge Fachärzte zu finden, die das breite Spektrum der Inneren Medizin abdecken wollen. Eine Mitschuld daran gibt Chefarzt Stenzel den Universitäten und fordert ein Umdenken.

    Glücksgriff für die Main-Klinik

    Mit Thomas Ringlein, dem neuen Oberarzt in der Inneren, sei der Main-Klinik deshalb ein Glücksgriffs gelungen. Nicht nur, dass sich der 37-jährige Internist der ganzen Breite seines Fachgebiets stellen will. Er ist auch in Ochsenfurt aufgewachsen und hat die Main-Klinik als Zivildienstleistender beim Roten Kreuz und als Assistenzarzt kennengelernt. Vor seiner Rückkehr war Ringlein am Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim und als freiberuflicher Notarzt tätig.

    In der Facharztausbildung gehe der Trend immer mehr zur Spezialisierung, sagt Thomas Ringlein. Viele seiner Kollegen konzentrieren sich deshalb früh auf Fachbereiche wie Kardiologie oder Lungenheilkunde. Entweder, um tiefer in ein Gebiet einsteigen zu können – wofür größere Krankenhäuser die besseren Möglichkeiten bieten – oder um sich später in einer eigenen Praxis niederlassen zu können.

    Generalisten gesucht

    Thomas Ringlein hat sich für den anderen Weg entschieden. Er sieht sich eher als Generalist und schätzt die Arbeit in einer kleinen Klinik. „Die Atmosphäre ist familiär und die Hierarchien flach, es macht Spaß so zu arbeiten“, sagt er. „In einer größeren Klinik kennt man in der Regel nicht einmal alle Kollegen.“ Neben seiner Facharztausbildung hat er sich zwar ebenfalls in der Notfall- und internistischen Intensivmedizin weitergebildet, betont aber: „Ich wollte mich nie zu sehr auf ein Fachgebiet einengen.“

    „Kollegen, die einen gewissen Schwerpunkt haben, aber bereit sind, sich der ganzen Breite des Fachs zu stellen, das sind die Typen, die man in der Fläche braucht“, urteilt Chefarzt Joachim Stenzel über seinen neuen Oberarzt und appelliert damit gleichzeitig an die Hochschulen und Universitätskliniken. Die förderten nämlich die Spezialisierung, indem sie jungen Fachärzten den frühen Einstieg in eine Spezialdisziplin schmackhaft machen. Stattdessen sei mehr Wertschätzung für die Breite des Fachs erforderlich, um gerade den Ärztenachwuchs in den kleineren Kliniken sicherzustellen. „Dazu muss man den Generalisten auch im Studium schon attraktiv machen.“

    Neue Anforderungen

    Inzwischen habe der Gesetzgeber das Problem erkannt, meint Stenzel. Die Reaktionen seien aber noch zu zaghaft. Seit einigen Jahren verlangt die Ausbildungsordnung der Bayerischen Ärztekammer, dass Hausärzte, um sich mit einer eigenen Praxis niederlassen zu dürfen, eine fünfjährigen Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin nachweisen. Die drei Jahre, die die Ärzte dazu in einem Krankenhaus arbeiten müssen, können sie auch an der Main-Klinik absolvieren.

    „Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, hilft uns aber in der Inneren Medizin noch nicht aus der Facharztmisere“, sagt Joachim Stenzel. Aller Sorgen los ist der Chefarzt nämlich auch mit seinem neuen Oberarzt nicht. Noch immer sei eine der vier Oberarzt-Stellen in der Inneren Medizin vakant. Und Thomas Ringlein wirbt für das eigene Haus: „Um die ganze Breite des Fachgebiets anwenden zu können, dafür ist die Main-Klinik ideal.“

    Familienfreundliches Arbeiten

    Zumindest in den übrigen Fachabteilungen der Main-Klinik kennt man solche Probleme derzeit nicht. Bis auf die vakante Internisten-Stelle seien alle Positionen besetzt, sagt Klinik-Geschäftsführer Christian Schell. Im Wettbewerb um die besten Köpfe setzt die Klinik seit Jahren mit Erfolg auf ein familienfreundliches Arbeitsumfeld. So erhalten Mitarbeiter zusätzliche Urlaubstage für die Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen und einen Betreuungszuschuss für Kinder im Vorschulalter.

    Ein großes Entgegenkommen bei der individuellen Gestaltung der Arbeitszeiten sei da selbstverständlich, sagt Schell. Auch wenn dadurch der Aufwand der Personalverwaltung erheblich steigt. Wie wichtig vielen Ärzten heute der Ausgleich zwischen Beruf und Familie ist, zeigt auch der Stellenplan der Main-Klinik. Viele der Klinikärzte arbeiten in Teilzeit. Die 38 Arztstellen der Klinik verteilen sich so zurzeit auf 44 Personen. „Die Grundeinstellung vieler Ärzte hat sich geändert“, sagt auch Thomas Ringlein. „Wichtig ist, die Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden“, meint der zweifache Vater.

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