Gut, dass die Ippesheimer Bürgerversammlung von vorneherein im Sportheim des ASV geplant war und nicht im Freien auf dem Sportplatz. Der war nämlich ob des Hochwassers besser als Schwimmbad zu gebrauchen. Das mag auch ein Grund dafür gewesen sein, dass nur 21 Bürger, darunter sechs Mitglieder des Gemeinderats, kamen.
Aufreger war eigentlich nur der nicht stattfindende Ausbau der Staatsstraße zwischen Bullenheim und Ippesheim. Das Staatliche Bauamt habe lediglich zwei Briefe an die Grundstückseigentümer geschrieben, ein persönliches Gespräch hätte es nie gegeben, ärgerte sich ein Bürger. "Das ist unter aller . . .", wurde er der Mann deutlich. Das Straßenbauamt hätte es wohl vom ersten Tag an nicht gewollt, vermutete er. Schmidt erklärte, dass die Pläne auf Eis lägen. 2023 soll die Straße nicht ausgebaut, sondern auf der bestehenden Trasse nur erneuert werden.

Bürgermeister Karl Schmidt informierte die Besucher außerdem über die Projekte im Abwasserbereich. Die Kläranlage sei mittlerweile ertüchtigt. Im Oktober vergangenen Jahres hätten zudem die Kanalbauarbeiten in Ippesheim begonnen. Bis September dieses Jahres sollten sie abgeschlossen sein, doch mit Blick auf den derzeitigen Baustand glaubt Schmidt daran nicht mehr. Zu bauen sei noch im vorderen Teil der Mühlenstraße und das neue Rückhaltebecken. Warum der dann nicht mehr benötigte Kanal verfüllt und nicht für das Oberflächenwasser genutzt werde, wollte ein Besucher der Versammlung wissen. Weil dies das Fachbüro so geraten hätte, lautete die Antwort des Bürgermeisters.
Was auf die Bürger an Beiträgen zukomme, stehe noch nicht fest. Dazu werde es dann eine eigene Bürgerversammlung geben, vermutlich im November.
Teerdecke ist so schlecht, dass sie komplett neu gemacht werden muss
Auch in Bullenheim müssten Kanal und Wasserleitungen erneuert werden. Das Problem sind laut Schmidt die Kosten. Die Teerdecke sei so schlecht, dass sie in ihrer Gesamtheit erneuert werden müsste, denn das Straßenbauamt fordert einen tragfähigen Ausbau. "Wir kommen um einen Vollausbau nicht herum", erklärte Schmidt. Beim gewünschten Gehweg dort hoffe man, in die Förderung zu kommen.
Schmidt zählte viele Dinge auf, die geschehen sind, mittlerweile verwirklicht wurden oder laufen. Dabei nannte er den Einbruch ins Rathaus mit Sachschaden, die Sperrung der Nordstraße im GollIpp für Lastwagen und Schlepper, das Kernwegekonzept in den Weinbergen, den Bohr- und Abbauvertrag mit der Firma Knauf, die Untertage Gips abbaut, den Verzicht des Gemeinderats, ein Haus am Marktplatz zu kaufen, den Kauf der Raiffeisenhalle für den Bauhof, die Pflasterungen an den Aussegnungshallen, alleingelassene Feuerstellen, herausgerissene Grenzsteine im Wald und die Sanierung der Bismarck-Eiche. Schmidt lobte auch die Herrnberchtheimer für ihr Engagement bei der Sanierung des alten Pfarrhauses, das mit einem neuen Anbau zum Dorfgemeinschaftshaus wird.
Kurz stellte er auch die geplanten Ausweisungen von Baugebieten in allen drei Ortsteilen vor. Ob es ein Vorrecht für Einheimische geben werde, wollte eine Bürgerin wissen. Hier werde sich der Gemeinderat Gedanken machen, versicherte Schmidt. Allerdings gebe es noch viele Bauplätze in privater Hand. Ob man nicht im Baugebiet Roter Bügel die kleinen Äcker noch erwerben und zu Bauplätzen machen könne, schlug ein anderer Bürger vor. Die Idee sei grundsätzlich gut, meinte Schmidt. Allerdings sei das ein Grüngürtel, weswegen der Bürgermeister massive Probleme mit der Unteren Naturschutzbehörde prognostizierte. Zudem werde auch nicht jeder verkaufen.
Ärger über Anmerkung in der Rechnungsprüfung
Auch bei Projekten, die durch das Regionalbudget gefördert werden, ist die Gemeinde wieder dabei, Schmidt nannte das Backhaus in Herrnberchtheim, das Projekt Kreisgrabenanlage und den Getränkeautomaten an der Weinparadiesscheune.
Zum Haushalt erläuterte der Bürgermeister, dass bis 2022 die Rücklagen aufgebraucht seien. Dann werde man wegen der Vielzahl der Projekte ein Darlehen aufnehmen müssen.
In diesem Zusammenhang berichtete er von der Rechnungsprüfung. Da sei moniert worden, dass der Friedhof nicht kostendeckend sei. "Das muss nicht sein", ärgerte sich Schmidt über solche Anmerkungen. Richtig sei, dass gerade wegen der Urnengräber aber die Satzung überarbeitet werden müsse.