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WÜRZBURG: Italien feiert 150. Geburtstag und Carmelo Lauricella lädt zum Fest

WÜRZBURG

Italien feiert 150. Geburtstag und Carmelo Lauricella lädt zum Fest

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    Hält in Würzburg die grün-weiß-roten Farben hoch: Carmelo Lauricella und seine italienische Kulturvereinigung.
    Hält in Würzburg die grün-weiß-roten Farben hoch: Carmelo Lauricella und seine italienische Kulturvereinigung. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Auch wenn die Katastrophe in Japan die Stimmung trübt. Auch wenn Skandale und Gerichtsprozesse des eigenen Staatschefs das Land auf eine harte Belastungsprobe stellen: Die Italiener haben etwas zu feiern. Genau 150 Jahre ist es am diesem Donnerstag her, dass in Turin die Monarchie unter König Vittorio Emanuele ausgerufen wurde – der Gründungstag Italiens in der Form, wie wir es heute kennen.

    In Würzburg feiert die italienische Kulturvereinigung (Associazione Culturale Italiana) den Geburtstag der Einheit mit einem Fest in der Äußeren Aumühle 9. Von 16 bis 22 Uhr gibt es Musik, kulinarische Spezialitäten und eine Bilderausstellung aus Italien mit dem Maler Emanuele Mangiagli. „Jeder Besucher bekommt außerdem eine Landkarte Italiens geschenkt“, verspricht Organisator Carmelo Lauricella.

    Der heute 62-jährige ist im Jahr 1967 aus Sizilien nach Würzburg ausgewandert. Das Gastarbeiterabkommen zwischen Deutschland und Italien machte es möglich. 20 Mark hatte er damals in der Tasche, das war's. Und so schuftete der gelernte Radiomechaniker und Koch auf dem Bau, teilte sich mit drei Kollegen eine Baracke in der Sanderau. In Würzburg traf er auch die Liebe seines Lebens – eine schöne Blonde aus Neapel – und gründete eine Familie.

    Lauricella hat, wie viele Italiener, eine zweite Heimat am Main gefunden. Und er tut das Seine, um die deutsch-italienische Freundschaft, um den Austausch zu stärken. Das Fest am Donnerstag soll dazu beitragen. Doch warum hat Würzburg noch immer keine italienische Partnerstadt?

    „Jedes Mal, wenn ich über die Friedensbrücke laufe und all die Fahnen der anderen Partnerstädte sehe, bin ich darüber traurig“, sagt der Mann mit der sonoren Baritonstimme und verweist auf die engen Verbindungen zwischen Würzburg und Bella Italia: die weltberühmten Fresken Tiepolos in der Residenz, die erste Pizzeria Deutschlands, zwei italienische Stadträte, dazu 30 italienische Restaurants, vier Feinkostläden und zwei Eisdielen. Würzburg hat zweifellos eine italienische Seite, die von insgesamt drei Kulturvereinen gepflegt wird.

    Lauricella ist ein kultureller Heimwerker – er dichtet. Über seine Geburtsstadt Agrigento auf Sizilien, über die Liebe, über Gott, über die Tricolore – die Landesfarben. Der bekennende Patriot hat über 600 Gedichte verfasst. Außerdem schreibt er seit 20 Jahren die Zeitschrift „Forza Italia“ (Stimme der italienischen Gastronomie) und gibt sie für die Italiener in der Region heraus. Die hundertste Ausgabe steht kurz bevor.

    Mit der von Silvio Berlusconi gegründeten Partei „Forza Italia“ habe die Zeitschrift nichts zu tun, versichert Lauricella geflissentlich. Wiewohl er – insofern nicht untypisch für das Italien 150 Jahre nach seiner Gründung – milde und nachsichtig über den zuletzt durch seine Sexskandale erschütterten Staatschef urteilt: „Is halt eine Manne...“

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