Würzburg (rdf) Der Senat der Universität hat am Mittwochabend der Verlagerung des Lehrstuhls für Japanologie an die Universität Erlangen-Nürnberg zugestimmt. Gleichzeitig regt der Senat laut einer Mitteilung der Uni-Pressestelle eine Zusammenarbeit mit der Stadt und der Siebold-Gesellschaft an, um die freundschaftlichen Beziehungen Würzburgs zu Japan zu fördern.
Enttäuscht reagierte Wolfgang Klein-Langner, Vorsitzender der Siebold-Gesellschaft, auf die Entscheidung, die kurz vor Philipp Franz von Siebolds 210. Geburtstag fiel. Klein-Langner: "Siebold, der die Japanologie in Deutschland eingeführt hat, musste von seinem Denkmal neben der Neuen Universität erleben, wie der Senat ein ganz tolles Geschenk für ihn beschloss hat."
Die Einschreibung für das Fach Japanologie ist ab dem Wintersemester 2006/07 nicht mehr möglich. Für Japanologie derzeit eingeschriebene Studierende können aber ihr Studium bis zur nächsten Prüfung im Rahmen der Regelstudienzeit in Würzburg fortsetzen.
Es geht bei der Verlagerung der Japanologie nach Erlangen-Nürnberg laut Präsident Prof. Axel Haase um die Umsetzung des Optimierungskonzeptes für die bayerischen Hochschulen. Das Konzept wurde von der Staatsregierung den Unis vorgegeben. Es basiert auf Empfehlungen der internationalen Expertenkommission "Wissenschaftsland Bayern 2020", die auch als "Mittelstraß-Kommission" bekannt ist.
Zentrum für Musikwissenschaft
"Wenn wir", so Haase, "dieses Optimierungskonzept nicht umsetzen wollen oder können, können wir auch für die Uni keine neuen Themen anpacken. Das sind für uns - als größere Projekte - die Schaffung eines nordbayerischen Zentrums für Musikwissenschaft oder ein neuer Studiengang zur Technologie der Funktionswerkstoffe." Dazu komme die "Neustrukturierung der Lehramtsausbildung sowie der Aufbau einer Graduiertenschule".
Es sei zu bedauern, sagte der Präsident weiter, dass die Japanologie in Würzburg eingestellt werden müsse, weil sie erst vor wenigen Jahren mit einigem Personalaufwand eingeführt worden sei. "Dennoch darf und wird sich die Universität Würzburg aus dem Thema Japan nicht verabschieden. Würzburg ist untrennbar mit dem Namen Siebold verbunden. Das Ansehen Würzburgs international und vor allem in Japan wird von Siebold mit geprägt."
Die Uni werde "alles in ihren Kräften stehende tun, die auf Japan bezogenen Kooperationen weiter auszubauen und sie wird auch auf die Siebold-Gesellschaft zugehen, um in der Zukunft eine wesentlich verbesserte Kooperation zu erreichen. Schließlich soll auch die Ausbildung in japanischer Sprache nicht aufgegeben, sondern nach Möglichkeit intensiviert werden".