Durch Unachtsamkeiten ereignen sich Unfälle im Straßenverkehr, beim Sport oder im Haushalt. Dann werden häufig Konserven mit Spenderblut benötigt. „Über 2000 Blutkonserven braucht die Blutbank des BRK in Wiesentheid täglich“, so Rudolf Zott. Jedoch kann nur genügend Blut vorhanden sein, wenn es auch ausreichend Spender gibt. Zott weist darauf hin, dass Jeder im Alter zwischen 18 und 60 Jahren durch eine Blutspende ein „lebensrettender Held“ sein kann.
„Wer Blut spendet, bekommt regelmäßige Auskunft über seinen Gesundheitszustand!“
Rudolf Zott Gebietsreferat Unterfranken West des Bayrischen Blutspendedienstes
Täglich richtet der BRK-Blutspendedienst an verschiedenen Orten in Bayern Blutspendelokale ein, in denen Freiwillige – ohne dass es sie selbst etwas kostet – Blut abnehmen lassen können. Dieser Eingriff ist völlig schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten. Allerdings sollte man eine Stunde Zeit mitbringen, denn vor der Blutabnahme bedarf es einer Untersuchung eines Arztes. Der ermittelt Blutdruck- und Körpertemperatur. Dann wird Blut aus dem Ohrläppchen entnommen, um den Wert des Farbstoffgehalts im Blut zu ermitteln. Sind die Werte in der Norm, darf der Freiwillige Blutspenden.
Dem achtzehnjährigen Erstspender Sebastian Ebert ist es noch etwas mulmig, während er das Formular zur Krankheitsgeschichte ausfüllt. Dann macht ein Arzt eine kurze Untersuchung und stellt fest, dass er zum Blutspenden tauglich ist. Wenige Augenblicke später macht es sich Ebert auf einer Liege bequem. Als Bereitschaftleiterin Hannelore Traub bemerkt, dass er noch etwas verängstigt ist, beruhigt sie ihn. Dann sticht Dieter Blümlein ein. „Der Einstich selbst war schmerzfrei, berichtet Ebert. Anfangs fühlte es sich etwas eigenartig an, als der Beutel begann, das Blut anzusaugen, aber es tat nicht weh“.
Nach acht bis zehn Minuten ist die Blutspende beendet. Die Stechkraft zieht die Kanüle aus den Arm, und der junge Mann kann im Raum nebenan zu einem kleinen Imbiss Platz nehmen. „Ich würde es wieder tun,“ so der 18-Jährige zufrieden.
Blutspendeleiter Zott vertritt die Ansicht, dass Blutspenden eher die Gesundheit fördere als gefährde. Denn man erhält dadurch in regelmäßigen Abständen eine kostenlose Blutuntersuchung. Wenn Blutwerte nicht im Normbereich liegen, wird sofort der Hausarzt informiert. Außerdem erhält man zusätzlich Informationen über die Werte von Puls und Blutdruck.
Zott: „500 Milliliter Blut hört sich viel an, ist aber gerade mal zehn Prozent der Gesamtblutmenge des Körpers. Innerhalb weniger Tage gleicht der Körper den geringen Blutverlust aus.“ Die Daten über den Gesundheitszustand des Wohltäters behandelt der Blutspendedienst übrigens vertraulich und achtet darauf, dass Frauen nur vier Mal – und Männer sechs Mal im Jahr spenden dürfen.
Und was passiert mit dem gespendeten Blut? Zunächst untersucht ein Labor das Blut auf Hepatitis B, C, HIV-Erreger, Syphilis und andere Geschlechtskrankheiten. Dann wird das Blut in die einzelnen Blutzellen zerlegt. Da das Blut in verschiedene Blutgruppen aufgeteilt ist, kann nicht jeder für jeden Spenden.
„Man lügt nicht, solange man keinen eigenen Nutzen aus einer Sache zieht“, sagt Rudolf Zott. Deshalb wird die Blutspende auch nicht mit Geld vergütet. Denn der Blutspendedienst fragt vor jeder Blutspende mit einem Formular die Krankheitsgeschichte ab. Auch grenzt geldfreies Spenden die Gefahr ein, dass Drogenabhängige und Personen mit häufig wechselnden Geschlechtspartner des Geldes wegen zum Spenden gehen.