Jonathan Hummel gewinnt den Vorlesewettbewerbsentscheid des Landkreises Würzburg. Der Sechstklässler des Gymnasiums Veitshöchheim konnte sich gegen seine 8 Mitstreiter am Dienstagnachmittag in der Buchhandlung Neuer Weg durchsetzen und liest sich so auf den ersten Platz und kommt in den Regionalentscheid Unterfranken.
Seit nun 60 Jahren findet jährlich der Vorlesewettbewerb bundesweit für alle Sechstklässler statt. Jede Schule kann daran freiwillig teilnehmen und nach einer internen Vorrunde ihren Schulsieger für den Vorlesewettbewerb ins Rennen schicken. Neun verschiedene Schulen waren am Dienstagnachmittag beim Landkreisentscheid des Vorlesewettbewerbs vertreten.
Ein unbekanntes Buch für alle
Die Regeln sind für alle Vorlesenden gleich: In der ersten Runde dürfen alle Teilnehmer eine selbstausgewählte Passage aus einem Buch ihrer Wahl vorlesen. In der zweiten Runde darf jeder nochmal dran, diesmal lesen alle aus demselben zuvor unbekannten Buch vor.
30 Zuhörer lauschen den Kindern gebannt, während eine ehrenamtliche Jury die Vorlesenden bewertet. Auf Aussprache, Leseflüssigkeit und Betonung kommt es an.
Nachdem die erste Runde des Wettbewerbs gemeistert ist, stellt Britta Kiersch, Leiterin des Kinder-und Jugendleseclubs, das nun zu lesende Buch vor: "Das ist gar nicht so einfach", gibt sie selber zu. Dennoch scheint das neue Buch keine Hürde zu sein für die Sechstklässler und so merkt man den Kindern kaum an, dass es das erste Mal ist, dass sie die Zeilen vor sich liegen haben.
Gepunktet mit verschiedenen Stimmlagen
Amelie Scheder ist das einzige Mädchen unter den Vorlesenden und macht es ihren Mitstreitern nicht leicht. Jonathan Hummels sticht am Ende aber am meisten heraus: Er gibt jeder Person der Geschichte eine eigene Stimme und zieht die Zuhörer so in seinen Bann. Man merkt ihm bei jedem Wort den Spaß am Vorlesen an und das scheint am Ende auch die Jury so sehen.
"Mein Rekord ist es, Harry Potter an einem Tag durchzulesen."
Jonathan Hummel, Sieger des Vorlesewettbewerbs
Im Anschluss der zweiten Runde zieht diese sich zur Beratung zurück. Die Jury besteht aus sechs Ehrenamtlichen, unter ihnen wie seit vielen Jahren, der ehemalige Stadtbücherei-Bibliothekar Frieder Sommer und Lyrikspezialist und Bauingenieur Manfred Kraus.
Wenig später verkündet die Jury ihre Entscheidung und der Gewinner wird gekürt: Der elfjährige Jonathan aus Veitshöchheim darf sich freuen. In der ersten Runde hatte er aus einem seiner Lieblingsbücher "Kannawoniwasein!" von Martin Muser vorgelesen und bereits überzeugt und konnte somit schlussendlich den Landkreisentscheid für sich entscheiden. Jonathan liest für sein Leben gern und berichtet: "Mein Rekord ist es, Harry Potter an einem Tag durchzulesen." Mit seiner Liebe zum Lesen hat er sogar seinen kleinen Bruder angesteckt. Erst hat er vorgelesen, jetzt liest sein Bruder selber, erzählt Jonathan stolz.
Zwei Sechstklässler dürfen nach Berlin
"Dass das Lesen und Vorlesen zum Thema gemacht wird", freut auch Britta Kiersch, die seit über zehn Jahren den Entscheid in der Buchhandlung Neuer Weg organisiert. Nächste Woche findet an gleicher Ort und Stelle der Wettbewerb für die Schulkinder der Stadt Würzburg statt.
Für den Sieger von nächster Woche und Jonathan Hummel sind es dann nur noch 3 Schritte bis zum Bundesfinale in Berlin. Als nächstes steht der Regionalentscheid für Unterfranken an, danach folgt der Landesentscheid. Bayernweit können sich dann zwei Sechstklässler über ein Ticket nach Berlin zum großen Finale freuen.