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BERNSFELDEN/SIMMRINGEN: Junge Leute übernehmen den Mesner-Dienst

BERNSFELDEN/SIMMRINGEN

Junge Leute übernehmen den Mesner-Dienst

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    Wichtiger Hintergrunddienst in der Kirche: Die jungen Mesnerinnen und Mesner (von links) Sophia Brenner, Lisa Popp, Philipp Kaltdorf und Johanna Kaltdorf.
    Wichtiger Hintergrunddienst in der Kirche: Die jungen Mesnerinnen und Mesner (von links) Sophia Brenner, Lisa Popp, Philipp Kaltdorf und Johanna Kaltdorf. Foto: Foto: HERBERT SCHLERF

    Ohne Mesner läuft in einer Kirche fast nichts. Weit vor Gottesdienst-Beginn ist er vor Ort, organisiert zuverlässig und unauffällig die liturgischen Abläufe und schließt seine Sakristei erst ab, wenn der Pfarrer schon gegangen ist. Ohne Mesner brennt keine Kerze, kein Mikrofon steht eingeschaltet am richtigen Platz, und die Weihwasser-Kessel bleiben leer. Auch bei Andachten, Taufen, Trauungen oder Beerdigungen ist ein Mesner der unentbehrliche Helfer im Hintergrund.

    „Mesnerin zu sein ist für mich nichts Besonderes“, sagt die 15-jährige Lisa Popp aus Simmringen. In dem Dorf mit seinen rund 70 Einwohnern sei es üblich, dass die älteren Ministranten diesen zusätzlichen Dienst übernehmen. Einer von ihnen war der heutige Ortsvorsteher Eugen Seidenspinner, der 1977 mit 19 Jahren aufgehört hat.

    40 bis 50 Mal im Jahr sei sie als Mesnerin im Einsatz, schätzt Lisa Popp – auch zu Tageszeiten, die für ihre Altersgruppe unattraktiv sind: „Im Winter stehe ich manchmal am Sonntagmorgen um 6 Uhr auf und schalte in der Kirche die Heizung ein.“ Denn die Gottesdienst-Besucher und der Pfarrer sollen es in der kleinen Pfarrkirche St. Vitus um 8.30 Uhr warm haben.

    Lisas Kolleginnen und Kollegen in der St. Franziskus-Kirche in Bernsfelden können dank einer Zeitschaltuhr länger liegen bleiben, dafür ist ein wenig technisches Verständnis beim Programmieren gefragt. Dasselbe gilt für das Voreinstellen der Kirchenglocken, denn natürlich werden sie hier wie dort längst nicht mehr von Hand bedient.

    Vier junge Leute teilen sich momentan in Bernsfelden den Mesner-Dienst: Johanna Kaltdorf und Sophia Brenner (beide 18) sind gemeinsam mit dem 19-jährigen Lukas Gabel seit zwei Jahren dabei, vor kurzem kam Philipp Kaltdorf (16) hinzu. Ein- bis zweimal im Monat ist jeder von ihnen an der Reihe. Seit der langjährige erwachsene Mesner sein Amt 2005 aus Altersgründen abgab, springen auch in Bernsfelden die Ministranten in die Bresche. Neben Zeit und ein wenig Sinn für Technik braucht ein Mesner vor allem einen Blick für den Gottesdienst-Ablauf. „Wir stellen die Kelche und die Wein- und Wasserkännchen an ihren Platz, legen das Messgewand für den Pfarrer bereit und schlagen die im liturgischen Kalender vorgesehenen Texte für die Lesung und das Evangelium auf“, nennt Johanna Kaltdorf Beispiele. An Hochfesten bestückt sie zudem den Weihrauch-Spender, in der Mesner-Sprache „Weihrauch-Fass“ genannt, mit Kohle und Weihrauch-Körnern. Eine weitere, sehr wichtige Mesner-Aufgabe: Er achtet vor einer Eucharistie-Feier darauf, dass der Hostienkelch ausreichend gefüllt ist. Sonst kann es passieren, dass die gewandelten Oblaten bei der Kommunionspendung nicht für alle Gläubigen reichen. Ein pflichtbewusster Mesner behält zudem während des Gottesdienstes den Überblick und ist zur Stelle, wenn die kleinen Ministranten nicht weiter wissen oder wenn der Pfarrer zusätzliche liturgische Ausrüstung braucht. Lisa, Johanna & Co gehen alle noch zur Schule oder absolvieren eine Ausbildung. Den Mesner-Dienst möchten sie noch eine Weile fortführen, auch wenn einige von ihnen das in Bernsfelden und Simmringen übliche „Mesner-Ruhestandsalter“ schon erreicht haben. Unersetzlich machen wollen sie sich aber nicht, und so achten sie darauf, dass die jüngeren Ministranten schon jetzt mithelfen.

    Mesner

    Der Begriff „Mesner“ hat nichts zu tun mit der Heiligen Messe, sondern ist abgeleitet vom lateinischen „mansionarius“, zu Deutsch „Haushüter“. Ein Mesner wird auch als Messner, Mesmer, Küster (von lateinisch „custos“ = Wächter) oder Sakristan, also Herr der Sakristei, bezeichnet. Ein Mesner ist oft Hausmeister in kirchlichen Einrichtungen. Ein Jahre lang tätiger Mesner kennt „seine“ Kirche wie seine Westentasche und ist vor Ort präsenter Ansprechpartner bei diversen Fragen rund um das Gotteshaus.

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