Schon im Buggy schnupperte sie Weinbergsluft, roch den Duft reifer Trauben. Mit sechs Jahren beschloss Julia Dürr dann, Winzerin zu werden. Jetzt mit 19 Jahren hat sie es geschafft. Als Prüfungsbeste eines starken Jahrgangs.
In der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim hatte sie ihr Abschlusszeugnis und Urkunde aus den Händen des stellvertretenden Präsidenten der LWG, Hermann Kolesch, und der Fränkischen Weinkönigin Melanie Dietrich erhalten. Ihre Ausbildung absolvierte sie in der LWG, ebenso auch Lukas Schmitt aus Bullenheim, der ebenfalls zu den besten Jungwinzern zählte.
Ihr Können hat die Jungwinzerin in 50 Liter Traubensaft gesteckt. Entstanden ist der Azubiwein „Best of Julia“, eine 2011er Scheurebe, Spätlese, halbtrocken. Mit einer feinen Cassis-Note. „Ich wollte, dass die dem Weintrinker entgegenkommt“, erklärt sie. „Und es hat funktioniert“, ist sie mit dem Ergebnis zufrieden. Schließlich ist die Scheurebe ihr Lieblingswein. „Mich fasziniert das Aroma.“
Wein und alles darum herum machen der 19-Jährigen sichtlich Spaß. „Der Beruf ist vielfältig, man bekommt alles mit – vom Anbau über den Ausbau bis zum Verkauf“, schwärmt sie. Nach der Arbeit bei der LWG hat sie noch keinen Feierabend, denn auch im elterlichen Familienbetrieb gibt es genug zu tun. Vater Günther freut sich natürlich auf ihre Hilfe. Knapp neun Hektar werden vermarktet. Darauf wachsen Müller-Thurgau, Bacchus, Silvaner, Scheurebe und Dornfelder.
Ihre Liebe zum Wein gibt sie auch gerne weiter. Zusammen mit ihrer Mutter Christine und Schwester Lisa, die vielleicht auch einmal Winzerin sein wird, und einigen Helfern hat sie im Rahmen des Uffenheimer Kinderferienprogramms eine große Kinderschar betreut und den kleinen Nachwuchswinzern gezeigt, wie die Trauben vom Stock geschnitten und wie sie verarbeitet werden. „Das war anstrengend, aber super“, freut sie sich, dass es den Kleinen auch Spaß gemacht hat.
Die Zeit der Lese ist wohl die anstrengendste im Winzerjahr, meint die 19-Jährige. Denn die Trauben müssten ja gleich verarbeitet werden. „Zwölf Stunden Arbeit sind es da am Tag“. Aber die Lese ist für Julia Dürr auch die spannendste Zeit.
„Auch bei der Gärung kann viel schief laufen“, weiß die Jungwinzerin, die jetzt Berufserfahrung sammelt und dann den Meister und Techniker anstrebt. Und was strebt die 19-Jährige noch an? Bullenheimer Weinprinzessin war sie nie. Aber vielleicht gibt es für die charmante 19-Jährige ja noch eine andere reizvolle Aufgabe.
Und neben dem Wein hat Julia Dürr noch ein Hobby, oder besser hatte. Momentan fehlt ihr nämlich die Zeit für den Fußball – immerhin spielte sie mal rechts außen in der Bayernliga. Doch derzeit bestimmt der Wein ihren Spielplan.