Das mehr als 20 Jahre alte Weibchen war am Dienstagmorgen zufällig im Innenhof des Landesuntersuchungsamtes für das Gesundheitswesen Nordbayern oberhalb des Viehmarktplatzes an der Friedensbrücke entdeckt worden. Hier hatte sich Charly in einem Gebüsch verkrochen.
„Das ist das schönste Geschenk, was ich seit langem erhalten habe“
Diana Antoine Dompteuse
Die Polizei rückte daraufhin mit zwei Streifenwagen und einer Fangschlinge an. „Crocodile Dundee haben wir das erste Mal in der Praxis spielen müssen“, erzählt Polizeisprecher Wolfgang Glücker in Anspielung auf einen gleichnamigen Film. Da sich der gut einen Meter lange Brillenkaiman immer tiefer in dem Gebüsch versteckte, fuhr eine Streife wieder davon. Zwei Polizisten blieben, um ihn zu bewachen, bis Betreuerin Antoine auftauchte. „Die hat sich hingekniet und den Charly da ohne Probleme rausgeholt“, sagt Glücker.
Die Dompteuse drückt das gut 5000 Euro teure Tier fest an sich. „Das ist das schönste Geschenk, was ich seit langem erhalten habe“, sagt sie. Antoine gehört zu einem etwa 35-köpfigen Team, das mit gut 20 Krokodilen, zahlreichen Würgeschlangen sowie Skorpionen und Spinnen durch Deutschland tourt und die Tiere bei einer Reptilienschau dem Publikum präsentiert. Charly stellt die Besitzerin als friedlichen und zahmen Kaiman vor.
Als sie das 30 Kilogramm schwere Krokodil auf ihren Schoß setzt, schaut sie sofort, ob er wohlauf ist. Die Körpertemperatur sei okay, auch ansonsten mache das Krokodil einen guten Eindruck. Nun wolle sie es erst einmal mit einem Steak füttern, sagt Antoine.
In den vergangenen Tagen war nach dem Kaiman bundesweit gesucht worden. Ein Unbekannter hatte in der Nacht zum Samstag am Viehmarktplatz in Würzburg das Zahlenschloss am Käfig des aus Südamerika stammenden Tiers geknackt und es mitgenommen. Ob der Täter das Krokodil freigelassen hat oder Charly türmte, ist der Polizei zufolge noch unklar.