Allerdings bedeutet ein neuer Ofen nicht einfach eine kurzfristige Einsparung, sondern Heizöl oder Gas werden eher langfristig eingespart. Der kaufmännische WVV-Geschäftsführer Herbert Wolf sprach kürzlich davon, dass durch die jüngste Verteuerung von Erdgas in einem Einfamilienhaus durchschnittlich etwa 100 Euro pro Jahr mehr Heizkosten anfallen als bisher. An diesem Beispiel wird schnell klar: Wer heute einen Ofen für 2000 Euro kauft, könnte stattdessen auch "locker" 20 Jahre lang die Mehrkosten für die Gasheizung aufbringen.
Preisunterschiede beim Holz
Umgekehrt: Wer sich heute einen Kaminofen zulegt, den er mit Holz schürt, wird extreme Preisunterschiede feststellen, wenn er der Frage nachgeht: Kann ich mein Holz selbst machen, vielleicht sogar aus eigenem Besitz, oder muss ich einen Holzhändler beauftragen? Wenn heute für einen Ster Holz 30 Euro verlangt werden, "ist das eher die Untergrenze", stellt Roland Schömig fest, der in seinem Geschäft in Höchberg jederlei Öfen bis hin zur Pellet-Technik anbietet. Zirka fünf bis zehn Ster würden in der Wintersaison im Ofen eines Einfamilienhauses verbrannt - wie viel genau, hängt von vielen Faktoren ab, natürlich auch davon, ob der Ofen nur als zusätzliche Heizquelle dient oder allein betrieben wird. Schömig schwärmt vom Holz als nachwachsendem Rohstoff, "Bio-Masse, CO-2-neutral und nicht am Treibhauseffekt beteiligt - anders als Öl und Gas . . ."
Keine Abfälle verbrennen
Zwar hält der Obermeister der Kaminkehrer-Innung, Ernst Richter, viel von Kaminöfen - früher auch Holzöfen genannt - im trauten Heim: Die blubbernde Wärme mache sie sehr beliebt, schaffe eine gute Atmosphäre. Aber, so Richter: Feste Brennstoffe wie Holz oder Öl verursachen auch Feinstaub - mehr als Gas. Gerade in den Städten gibt es obere Grenzwerte für Feinstaub, der als ein Verursacher von Krebs gilt. Und freilich dürfe nur naturbelassenes Holz verheizt werden und keinesfalls Obstkisten, Paletten-Holz oder andere Abfälle. Richter bestätigt aber, die Kaminkehrer der Region hätten zurzeit täglich drei bis vier Anfragen, um vorhandene Kamine auf ihre Tauglichkeit für den Anschluss eines Kaminofens zu überprüfen.
Lieblinge: Frei stehende Öfen
Warum gerade jetzt viele Leute einen Ofen kaufen, erklären Robert Blumhagen und Peter Lochner von der Ofenbaufirma Hark GmbH in Würzburg so: Die meisten Kunden hätten seit Jahren immer wieder über eine solche Anschaffung nachgedacht. Die derzeitigen Teuerungen beim Gaspreis hätten das Fass zum Überlaufen gebracht. Nach dem Motto "Jetzt reicht's!" kämen viele zu ihrem Entschluss. Im vergangenen Jahr habe die Niederlassung in der Ludwigstraße - bezogen auf die Stückzahl - etwa 30 Prozent mehr Heizgeräte verkauft und habe ihren Umsatz um etwa 20 Prozent gesteigert. Wurden früher eher noch teure Kachelöfen gekauft, sind mittlerweile freistehende Kaminöfen der Renner, in denen Holz und Briketts (keine Steinkohle) verschürt werden darf. Das bestätigt auch Fachmann Schömig aus Höchberg. Die Kaminöfen, die "auf die Schnelle" einen Raum beheizen, können meist problemlos in einem Einfamilienhaus angeschlossen werden.
Komplizierter gestaltet sich die Sache beispielsweise beim nachträglichen Einbau eines Kachelofens. Der darf nicht auf so genanntem schwimmendem Estrich montiert sein: Wenn die Feuerstätte sicher sein soll, müssen Tritt- und Schallschutz aus Styroporplatten unter der Estrich-Schicht entfernt werden. Bei einem extrem schweren Ofen wie etwa einem Speckstein-Grundofen, der "locker" schon mal eineinhalb Tonnen wiegen kann, ist das Ganze dann noch eine Frage der Statik des Hauses: Hält die Decke vom Wohnzimmer zum darunter liegendem Keller das Gewicht überhaupt aus? Beim Grundofen erwärmt sich der Stein nur langsam, strahlt dann aber auch stundenlang Wärme ab. Der massive Stein bedingt das außergewöhnliche Gewicht dieses Ofens (in einem solchen Dauerbrandofen kann auch Steinkohle verschürt werden).
Zuerst Fachleute fragen
So sollten vor einem Einbau einer solchen Wärmequelle viele Fragen zuerst mit dem Kaminkehrer besprochen werden. Er überprüft die Voraussetzungen vor Ort bis hin zum Kaminschacht, der eventuell nicht den notwendigen Querschnitt für ein großes Ofenrohr aufbringt oder im Einzelfall schon mal von Vogelnestern zugebaut sein kann. Ist eine Feuerstätte nicht fachmännisch angeschlossen oder birgt Gefahren, dann ist es der Kaminkehrer, der sie bald stilllegen wird.