Hierzulande sind Kanaldeckel meist schnöde Gebrauchsgegenstände, die kaum ins Auge fallen – schmucklos, nüchtern und mehr oder weniger genormt. Ganz anders in Japan: Dort haben viele Städte, ja sogar manche Universitäten, liebevoll und individuell gestaltete gusseiserne Kanalabdeckungen als Werbe- und Sympathieträger entdeckt, die auf das Wahrzeichen beziehungsweise das Wappentier der jeweiligen Kommune oder Hochschule anspielen.
Und so kam beim Besuch der Oberbürgermeisterin von Würzburgs Partnerstadt Ôtsu, Naomi Koshi, im April der Wunsch auf, einen farbenprächtigen Kanaldeckel für das Würzburger Siebold-Museum zu erbitten. Das war angesichts des erheblichen Gewichts eines solchen gegossenen Ungetüms wahrhaft kein „leichtes“ Unterfangen. Doch das tatkräftige Stadtoberhaupt der 340 000 Einwohner-Stadt ließ sich davon nicht abschrecken und organisierte großzügigerweise auch den Schiffstransport des Schwergewichts vom Biwa-See an den Main: Im Oktober traf das farbenprächtige Geschenk wohlbehalten in Würzburg ein.

Der buntbemalte Kanaldeckel – japanisch „Manhoru-futa“ nach dem englisch „Manhole cover“ – zeigt unter anderem den Biwa-See mit dem typischen Raddampfer, Segelbooten, einem Ruder-Achter, dem traditionellen Feuerwerk und dem Wappenvogel Ôtsus – einer Lachmöwe.
Anlässlich des von Katja Schröder organisierten Nachtreffens der Japan-Bürgerreise der Stadt Würzburg im Siebold-Museum wurde der originelle Kanaldeckel nun enthüllt: Für den passenden Rahmen sorgte Udo Beireis, der erste Vorsitzende der Siebold-Gesellschaft, der für die Teilnehmer ein fünfgängiges japanisches Menü zubereitet hatte. Im Januar soll das prächtige Stück seinen endgültigen Platz auf dem Gelände des Siebold-Museums finden und als ständiger Botschafter von Würzburgs japanischer Partnerschaft für alle Besucher dauerhaft sichtbar sein.
