„Wir wollen mit einem eigenen Antrag signalisieren, dass wir uns um das Thema kümmern“
Christine Bötsch CSU-Fraktionschefin
In einem Monat läuft die Frist des Bürgerbegehrens „Rettet das Moz“ aus. Das heißt, ab Juli könnte der Stadtrat theoretisch wieder Abriss der Schule und Verkauf des Grundstücks beschließen. Auf eine realisierbare Variante dazu hat sich die Politik bislang nicht geeinigt. Aber am Kardinal-Faulhaber-Platz könnte vielleicht bald etwas voran gehen. Das städtische Moz-Faulhaber-Areal, das seit 20 Jahren als ein Grundstück betrachtet wird, soll vom Schicksal der Schule getrennt und unabhängig von dieser entwickelt werden. Die SPD hat das schon mehrmals beantragt, die CSU lehnte es bislang ab. Jetzt ist auch das bürgerliche Lager und die Stadtverwaltung für dieses Vorgehen. Die Grünen wollen Begrünung.
Es gab bereits mehrere SPD-Vorstöße
Einkaufsflächen, Hotel- und Büronutzung wünscht sich die SPD-Fraktion auf dem Platz, der gleichzeitig ein Platz bleiben und Abschluss der neuen Fußgängerzone Eichhornstraße sein soll. Laut aktuellem Antrag der Genossen soll die „maßvolle“ Bebauung keine negativen Auswirkungen auf das Stadtklima haben und auf den vorgesehenen Anbau des Mainfrankentheaters und einer möglichen Straba-Haltestelle in der Theaterstraße abgestimmt sein. Das städtische Grundstück soll nicht verkauft, sondern einem potenziellen Investor in Erbpacht überlassen werden.
Eine „zurückhaltende Kubatur“, eine „Platzsituation“ und einen „guten Abschluss“ der neuen Eichkaufsachse wünschen sich auch die Fraktionen von CSU, WL, FWG und Bürgerforum/FDP. Zusammen stellen die vier am Donnerstag ebenfalls einen Antrag.
„Die CSU springt auf den Zug auf“
CSU-Fraktionschefin Christine Bötsch streitet nicht ab, dass sich die beiden Anträge inhaltlich sehr ähnlich sind. Warum es Ihren dann überhaupt braucht? „Wir wollen mit einem eigenen Antrag signalisieren, dass wir uns um das Thema kümmern.“ Und warum hat man den Vorstoß der Genossen dann sowohl im Dezember als auch im Februar abgelehnt? „Weil wir den Zeitpunkt für zu früh hielten“, sagt Bötsch. Solange die Ergebnisse des Bürgerdialogs zur Zukunft der Mozartschule nicht vorlagen, habe man sich nicht mit dem Kardinal-Faulhaberplatz beschäftigen wollen.
„Es freut mich, wenn die CSU jetzt auch die Wichtigkeit des Themas erkennt und auf den fahrenden Zug aufspringt“, sagt SPD-Fraktionschef Alexander Kolbow.
Sechsgeschossiger Klotz
Auch er sieht inhaltlich wenig Gegensätze zwischen den Anträgen.
Dass der CSU/WL/FWG/Bürgerforum/FDP eine zweigeschossige Tiefgarage unter dem Platz fordert, ist auch für Kolbow selbstverständlich: „Die braucht man natürlich, wenn dort gebaut wird.“ Wichtigste Bedingung der SPD sei, dass das Ergebnis des Bürgerentscheids respektiert wird. Dieser hat den Verkauf des Grundstücks ausgeschlossen.
Die Verwaltung sagt auf Anfrage der Redaktion, dass sie beide Anträge weiter verfolgen will, da sie „im Grunde das Gleiche wollen“. Laut Rathaussprecher Christian Weiss wurde die Bebauung bereits im Ältestenrat besprochen. Demnächst soll eine Konzeptstudie vorgelegt werden.
Die zuletzt gezeigte Realisierung hatte viele Bürger erschreckt: Einen sechsgeschossigen Klotz hatte der Investor Strabag dort bauen wollen.
Grüne wollen Grün
Etwas ganz anderes wollen die Grünen: Bäume, Sträucher, Bänken und Spielplatz. ÖDP und Linke unterstützen die Begrünung des Faulhaber-Platzes. Bei den Stadträten ist der entsprechende Antrag der Grünen-Fraktion zwar im Februar gescheitert, doch bei den Bürgern wollen die Grünen mit einer Veranstaltung am 18. Juni auf dem Kardinal-Faulhaber-Platz für die Oase in der Innenstadt werben. Am Donnerstag stimmt der Stadtrat über die Anträge ab.