Zwei Jahre lang repräsentierte Marion Wunderlich ihren Heimatort Tauberrettersheim als Weinprinzessin. Am Samstag gab sie Krone und Schärpe an ihre Nachfolgerin Jelly Schug ab.
Seit 1988 wählen die Weinbauern im zweijährigen Turnus eine neue Weinprinzessin. Die erste war die Tante von Marion, Eva Maria Wunderlich. Das berichtete der Vorsitzende des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins Anton Löber. Einerseits trauere er der scheidenden Marion nach, andererseits freue er sich, dass wieder eine Nachfolgerin gefunden wurde.
Lieber Prinzessin als Landrat
Löber konnte zahlreiche Kollegen aus den Nachbarortschaften begrüßen. Außer Vertretern der Gebietswinzergenossenschaft Franken (GWF) waren auch Bürgermeister Herrmann Öchsner und Landrat Eberhard Nuss gekommen. Während der Bürgermeister in Reimform über die Arbeit der Winzer und der Weinprinzessin berichtete, zeigte sich der Landrat neidisch auf die jungen Damen. „Landrat sein ist schon schön, aber Weinprinzessin ist besser“, meinte er launig. Ganz im Ernst dagegen seine Einschätzung der Weinprinzessinnen. War es anfänglich eher so etwas wie Folklore, eine Prinzessin zu haben, so ist es heute für einen Weinort unerlässlich. „Sie sind Botschafter des Weins und Teil des Marketings.“ Sechs verschiedene Weine der GWF wurden bei der Weinprobe präsentiert, darunter auch zwei aus Tauberrettersheim. Höhepunkt des Abends war aber die Verabschiedung von Marion und die Krönung von Jelly.
Doch zunächst zeigte Marion anhand vieler Bilder, wie spannend, interessant und lustig ihre Zeit als neunte Weinprinzessin von Tauberrettersheim war. Über 11 000 Kilometer habe sie zurückgelegt, um an mehr als 120 Terminen teilzunehmen. Die fanden zwar meistens im Frankenland statt, aber sie kam auch nach Norddeutschland, München und Brüssel. Dann war es soweit: Marion nahm ihre Krone und krönte damit ihre Nachfolgerin.
Die stellte sich dem erwartungsvoll lauschenden Publikum vor. Geboren ist sie vor 22 Jahren in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Mit zwei Jahren wurde sie von einem deutschen Paar adoptiert und wohnte zunächst in Baldersheim. Seit drei Jahren lebt sie nun im Nachbarort Weikersheim, hat aber neben ihrem Freund Fabian noch viele andere Bande nach Tauberrettersheim.
Vom Wein, das gibt sie freimütig zu, hat sie noch nicht so viel Ahnung, außer dass sie ihn gerne trinkt. Doch in einem Seminar im März wird Jelly auf ihre neue Aufgabe vorbereitet. Ihr Krönungsname Jelly sei im Übrigen ihr Spitzname, denn ihren richtigen Vornamen Dinanyery könne sich hier keiner merken – geschweige denn aussprechen. Ihren ersten großen Auftritt wird Jelly I. am 8. Mai haben. Da wird sie das 40. Tauberrettersheimer Weinfest eröffnen.
Wahl zur Königin
Zu gar höheren Zielen strebt ihre Vorgängerin Marion Wunderlich. Sie möchte Fränkische Weinkönigin werden. Gemeinsam mit zwei Mitbewerberinnen stellt sie sich Mitte März einer Fachjury in Schweinfurt zur Wahl. Zu ihrem Abschied waren jetzt fast 20 Weinprinzessinnen gekommen, die ihr für ihr neues Ziel alles Gute wünschten.
Für die Tauberrettersheimer wäre es das Größte, wenn es dazu kommen würde. Dann hätten sie nicht nur eine Weinprinzessin, sondern auch eine Königin.
Und auch die amtierende Taubertäler Weinprinzessin Kristin kommt aus Tauberrettersheim. Hier war sie vor Marion die Weinprinzessin. Ihr Traum von der Königin wird am 19. März wahr. Dann wird sie zur Taubertäler Weinkönigin gekrönt.