Zu den 30 ältesten Unternehmen in Unterfranken gehört die Kauzen-Bräu wohl, sagt Karl-Heinz Pritzl in seiner Pressekonferenz zum 200. Jubiläum. 1809 war die „Ehemannsche Brauerei“ im Ochsenfurter Kastenhof gegründet, wenige Jahre nach dem Fall der Fürstbischöfe, die zuvor kaum Braurechte erteilt hatten, um den Absatz ihres Weins nicht zu gefährden. Johann-Jacob Gehring, Ururgroßvater von Karl-Heinz Pritzl, übernahm den Betrieb später von seinem Lehrherrn. Aus der Brauerei Gehring wurde die Kloster-Bräu und schließlich Kauzen.
Tief musste Braumeister Otto Resch in den Archiven suchen, um ein Rezept aus der Gründerzeit zu finden. Herausgekommen ist ein naturbelassenes Kellerbier, das in den Grundzügen dem Vorbild von 1809 entspricht. Anders – besser – schmeckt es wohl trotzdem, weil die Brauer damals noch nicht auf moderne Kühltechnik vertrauen konnten.
Einen Jubiläumskrug und ein Brauereischild nach einer alten Vorlage, das jedem Kasten beiliegt, hat die Brauerei zum Jubiläumsbier entwerfen lassen. In den Handel kommt das Bier gemeinsam mit einem neuen Kasten-Design. Mehr Tragekomfort durch ergonomische Griffe biete das neue Gebinde, und vor allem ein zeitgemäßes Design, sagt Pritzl. Zur Herstellung wurden die alten Kästen vermahlen und recycelt, nachdem sie knapp 20 Jahre lang ihre Aufgabe erfüllt hatten. Dass in einem Familienunternehmen Tradition und Innovation zusammenkommen, werde dadurch deutlich, sagt Karl-Heinz Pritzl.
Es sind nicht die besten Zeiten, in denen die private Brauwirtschaft steckt. Längst seien die Privatbrauer mehr Verbündete als Konkurrenten, so der Geschäftsführer – verbündet gegen die Macht der internationalen Brau-Konzerne, die immer mehr Kleine vom Markt verdrängen.
Erschwert wird deren Situation durch hohe Gerstenpreise in den vergangenen Jahren. Die sind zwar auf dem Spot-Markt längst wieder gesunken, Brauereien allerdings müssen langfristige Kontrakte abschließen, um sich ihren Rohstoff in verlässlicher Qualität zu sichern, und konnten deshalb vom Preisverfall bislang nicht profitieren. Lediglich die im gleichen Zug gesunkenen Energiekosten tragen zu einer Entlastung der Biererzeuger bei.
Ein schwieriges Jahr stehe den Brauern durch die drohende Wirtschaftskrise bevor, vermutet Pritzl. Die Lust am Feiern will er sich davon allerdings nicht nehmen lassen. Gelegenheit dazu besteht beim Bratwurstfest vom 30. Mai bis 2. Juni und beim Hoffest der Kauzen-Bräu am 25. und 26. Juli.