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TÜCKELHAUSEN: Kein Bock auf den Blockade-Block

TÜCKELHAUSEN

Kein Bock auf den Blockade-Block

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    Zweiter Bürgermeister Wolfgang Karl und Stadtrat Werner Amend nahmen in der Stadtratssitzung am Donnerstag Stellung zu dem Hindernis, das in Tückelhausen längst "Stein des Anstoßes" genannt wird. Sie reagierten damit auf ein Schreiben, das die Tückelhäuser Feuerwehr-Kommandantin Birgit Kühne an die Stadt gerichtet hatte.

    Die Feuersicherheit im Tückelhäuser Schloss sei durch die Blockade der Haupt-Einfahrt nicht mehr gewährleistet. Im Brandfall seien die Wehrleute gezwungen, den "Hintereingang" des Schlosses durch die Konventstraße zu benutzen. Die dortige Toreinfahrt sei aber für Löschfahrzeuge viel zu schmal und zu niedrig, schreibt die Kommandantin.

    "Sofort entfernen"

    Karl und Amend sprachen sich im Stadtrat für die sofortige Entfernung des Steines aus. Notfalls, so Wolfgang Karl, müsse eben die Stadt Ochsenfurt den Blockade-Stein im Zuge der sogenannten Ersatz-Vornahme in Eigenregie und ohne Zustimmung des Besitzers entfernen. Die "Ersatz-Vornahme" greift nach Auskunft von Verwaltungsleiter Eduard Gold immer dann, wenn die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht mehr gewährleistet ist.

    Angefangen hatte der Stein-Ärger im Sommer des vergangenen Jahres als Hasso von Hünersdorff nach eigenen Angaben insgesamt etwa 120 Lastwagen mit Mutterboden anfahren ließ. Der Mutterboden sei im Schlosshof verteilt und Gras ausgesät worden. Außerdem habe er etwa ein Dutzend Bäume im Hof gepflanzt.

    In der Folgezeit, so von Hünersdorff in einem Gespräch mit der Main-Post, hätten sowohl Einheimische, als auch Touristen in ihren Autos wiederholt ihre Runden im Schlosshof gedreht und hätten den Hof durch das hintere kleine Tor wieder verlassen. Dabei hätten die Autos die frische Grasnarbe und auch die kleinen Buchssträucher rund um die Bäume beschädigt.

    Daraufhin habe er mit einem kleineren Stein die Haupt-Einfahrt in das Schloss blockiert. Dieser Stein sei allerdings von angetrunkenen Tückelhäuser Jugendlichen ebenso weg geschafft worden, wie der zweite Blockade-Stein, der in der Silvesternacht verschwand.

    Anfang vergangener Woche hat von Hünersdorff dann den großen, tonnenschweren Steinbrocken in der Schloss-Einfahrt platziert. Mit dieser Aktion war der Schlossherr dann endgültig in die Kritik von weiten Teilen der Tückelhäuser Bevölkerung geraten.

    Diese Kritik gipfelt in den Vorwürfen, die Pfarrer Robert Rackowitz vorbringt. Die Tückelhäuser seien zu Recht empört über die Tor-Blockade, denn nun sei der Zugang zur Kirche behindert. 195 Jahre lang sei das Tor offen gewesen, klagt Rackowitz, und nun sei es "über Nacht" geschlossen worden. Rackowitz befürchtet auch, dass im Brandfall wertvolle Kulturgüter, die sich in der Kirche befinden, ein Raub der Flammen werden könnten.

    Kompromiss-Vorschläge wie beispielsweise die Schließung des hinteren Tores und die Öffnung des Haupttores oder das Einsetzen eines umlegbaren Pflocks habe von Hünersdorff in Gesprächen mit ihm und Bürgermeister Peter Wesselowsky abgelehnt, sagt Pfarrer Rackowitz auf Anfrage der Main-Post.

    Von Hünersdorff gibt zu, dass der Stein-Block in der Schloss-Einfahrt mit Ästhetik wenig zu tun hat. Mit seiner Frau Margarethe ist sich Hasso von Hünersdorff aber einig, dass aus dem Schlosshof nach und nach ein "Hort der Ruhe" werden soll. Er habe nichts gegen Touristen - im Gegenteil. Nur gegen eine "Schloss-Besichtigung mit dem Gaspedal" habe er etwas. Von der Lärm- und Staubbelästigung wolle er gar nicht reden. Auch deshalb kämpfe er für sein Konzept zur Verkehrs-Beruhigung des Innenhofes. Wenn der Hof erst einmal neu gepflastert und der Asphalt entfernt worden sei, wären beispielsweise Freiluft-Konzerte im Innenhof möglich. Von Hünersdorff rechnet mit der Zustimmung der Tückelhäuser, wenn die Renovierung des Hofes erst einmal abgeschlossen ist.

    Den Vorwurf des mangelnden Brandschutzes lässt von Hünersdorff nicht gelten. Keine 80 Meter von der Einfahrt entfernt, parke ein großer Radlader. Im Brandfall sei der Steinbrocken innerhalb weniger Minuten beiseite geräumt.

    Von Hünersdorff verweist auch auf die Pläne, die er mit der Einfahrt hat. Das gesamte Torhaus soll seinen Worten zu Folge noch im Frühjahr renoviert und in den historischen Zustand zurück versetzt werden.

    Schmiedeeisernes Tor

    Dies schließe die kleinen, derzeit zugemauerten Personen-Eingänge links und rechts vom Haupttor ebenso ein, wie der Einbau eines großen schmiedeeisernen Tores. Der Stein werde zu Beginn der Bauarbeiten entfernt, versichert Hasso von Hünersdorff.

    Vor der Stadtratssitzung am Donnerstag hat sich Hasso von Hünersdorff nochmals mit Bürgermeister Peter Wesselowsky zu einem Gespräch getroffen. Bei diesem Gespräch soll es zu einer Einigung gekommen sein, berichtete der Bürgermeister in der Sitzung. Wie diese Einigung aussieht, war bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren. Weder Peter Wesselowsky noch Hasso von Hünersdorff waren gestern telefonisch erreichbar.

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