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RANDERSACKER: Kein Kletterturm am Mainradweg

RANDERSACKER

Kein Kletterturm am Mainradweg

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    Kein Kletterturm am Mainradweg
    Kein Kletterturm am Mainradweg

    Am Mainradweg von Würzburg nach Randersacker wird es keinen Kletterturm geben. Das Landratsamt hat den entsprechenden Bauantrag der Eheleute Carmen Schuppe-Michel und Gunter Schuppe abgelehnt. Einen solchen Kletterturm – wegen seiner sechseckigen Form Kristallturm genannt – gibt es in Deutschland bisher erst an fünf Orten: in Lenggries, Berlin-Mitte, Grimma, Wiesloch und Bensheim. Dass er unterhalb der B 13 auf dem Grundstück einer ehemaligen Gärtnerei geplant war, ist letztlich der Grund für die Ablehnung. Denn der Flächennutzungsplan sieht dort landwirtschaftliche Nutzung vor.

    Für das Ehepaar Schuppe kommt die Entscheidung wohl überraschend. Eineinhalb Jahre Planung haben sie in die Sache gesteckt. Die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses der Marktgemeinde Randersacker hatten der Bauvoranfrage einstimmig zugestimmt. „Wie sie bereits durch ihre Bauvoranfrage im Februar erfahren haben, begrüßt der Markt Randersacker ausdrücklich ihr Vorhaben“, schrieb der damals amtierende Bürgermeister Dietmar Vogel im September 2014 dem Ehepaar.

    Das jedoch, erläutert Juliane Selsam, Geschäftsbereichsleiterin im Landratsamt, habe keine bindende Wirkung auf die Entscheidung des Landratsamtes. Denn laut Baugesetzbuch entscheidet über die Zulässigkeit von Bauvorhaben im Außenbereich zwar die Baugenehmigungsbehörde im Einvernehmen mit der Gemeinde, aber:„Das Landratsamt kann, beziehungsweise muss eine Baugenehmigungserteilung trotz positivem Einvernehmen der Gemeinde verweigern, steht die bauplanungsrechtliche Situation einem Vorhaben entgegen.“

    Absage vom Landratsamt: Carmen Schuppe-Michel und Gunter Schuppe mit dem selbst gebastelten Modell des Kletterturms am Main bei Randersacker. Für den suchen sie jetzt einen anderen Standort.
    Absage vom Landratsamt: Carmen Schuppe-Michel und Gunter Schuppe mit dem selbst gebastelten Modell des Kletterturms am Main bei Randersacker. Für den suchen sie jetzt einen anderen Standort. Foto: Foto: Traudl Baumeister

    Da das Bauvorhaben zudem nicht privilegiert sei, könnte es nur als „sonstiges Bauvorhaben“ zugelassen werden. Das setze wiederum voraus, dass öffentliche Belange nicht beeinträchtigt seien und die Erschließung gesichert wäre. Für das Landratsamtes ist dies nicht der Fall.

    Angst vor Splittersiedlung

    Denn laut Baugesetzbuch dürfe ein Bauvorhaben im Außenbereich nicht den Festlegungen des Flächennutzungsplanes widersprechen. Außerdem dürfe nicht die Gefahr bestehen, dass eine Splittersiedlung sich entwickelt, verfestigt oder erweitert werde. Gerade weil in der direkten Nachbarschaft bereits Gebäude genehmigt wurden, sieht Juliane Selsam die Gefahr, dass hier eine solche Splittersiedlung entsteht.

    Selsam fürchtet außerdem, dass sich andere auf den Kletterturm berufen würden, sollte er genehmigt werden. Man will also keinen Präzedenzfall schaffen, der es ermöglicht, das Mainufer zwischen Randersacker und Würzburg zuzubauen. Bei der Entscheidung gehe es nicht darum, ob es sich um Wohnraum oder Freizeitvergnügen handelt.

    Von entscheidender Bedeutung ist allerdings, dass es sich um Überschwemmungsgebiet handelt. Deshalb sei den Bauherren über den Planer mitgeteilt worden, dass „auch eine Überplanung des Gebiets aufgrund des Standorts im festgesetzten Überschwemmungsgebiet des Mains ausscheidet“, so Selsam.

    Gar nicht erst weiter beschäftigt hat sich das Landratsamt wegen der grundsätzlichen Ablehnung mit der Erschließung des Geländes, also der Zufahrt und Parksituation sowie der Trinkwasserversorgung. Alles Themen, die die Bauherren auf Grund der Bedenken und Einwände des Randersackerer Gemeinderats bereits ausführlich abgearbeitet und für die sie vom Rat akzeptierte Lösungen gefunden hatten.

    „Die Wasserversorgung wäre durch eine neue Brunnenbohrung erfolgt, das war schon mit dem Brunnenbauer besprochen“, erläutert Carmen Schuppe-Michel. Auch die Parksituation war geklärt. Und: „Die Hochwasserlage hatten wir mit dem Wasserwirtschaftsamt erörtert, und es war klar, dass durch das Anlegen des Geländes bei Hochwasser sogar eine verbesserte Situation erreicht worden wäre.“ Alles vergebens.

    Absage „vorhersehbar“

    Als vorhersehbar bezeichnet man jetzt im Randersackerer Rathaus die Absage des Landratsamtes. Auch wenn im Bauausschuss die oben beschriebenen grundsätzlichen Bedenken nur kurz zur Sprache gekommen seien, habe man den Bauherren in der Sitzung am 12. Februar 2014 und in der Vorbesprechung einige Tage zuvor durchaus mitgeteilt, dass sich das Vorhaben im Außenbereich und im Überschwemmungsgebiet befinde, und auf die möglichen Probleme durch das Baugesetzbuch hingewiesen. Das stehe ausdrücklich im Protokoll, so die derzeitige Bürgermeisterin Monika Kirschbaum auf Nachfrage.

    Was stimmt, wie ein Blick ins Protokoll zeigt. Dort steht allerdings auch: „Das Gremium begrüßt ausdrücklich das vorgelegte Konzept.“

    Kirschbaum ist sicher, dass man den Bauherren erklärt habe, dass sie „statt der Bauvoranfrage auch die Möglichkeit haben, einen Antrag auf Vorbescheid zu stellen, um eine eventuelle Planungssicherheit zu erhalten“.

    Den Traum vom Kletterturm aufgeben will das Ehepaar Schuppe trotzdem nicht. Derzeit sucht es intensiv nach einem neuen, unproblematischen, aber dennoch attraktiven Standort. Mit dem eigentlich angestrebten Baubeginn im Jahr 2015 wird es wohl nichts mehr.

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