Am Wohnmobilstellplatz an der Gerbrunner Grenze zur Uni am Hubland gibt es bereits ein Tiny House zur Übernachtung. Auf dem neuen Natur- und Freizeitgelände "Roman Hill" soll ein kleines Tiny-House-Hotel entstehen. Die drei anvisierten Minihäuser mit dauerhaften Bewohnern an der oberen Randersackerer Straße kommen dagegen nicht. Dies entschied der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend.
Die SPD-Fraktion um Bürgermeister Stefan Wolfshörndl hatte sich für eine solche Nutzung des gemeindeeigenen Grundstücks ausgesprochen. Doch die Bedenken waren letztlich zu groß. Kurz ausgedrückt befürchteten die Nachbarn ein höheres Verkehrs- und Lärmaufkommen, die Grünen-Fraktion einen zu starken Eingriff in die Natur – und mehrere Stimmen zu wenig Flexibilität bei der künftigen Ortsentwicklung an dieser Stelle. Auch wurde die Lage am Ende einer der steilsten und engsten Straßen Gerbrunns in Frage gestellt.
Die Argumente der Befürworter und des Veitshöchheimer Planungsbüros Wegner konnten den Rat nicht überzeugen. "Wir planen mit maximal vier Stellplätzen. Wenn wir davon ausgehen, dass das Auto dreimal am Tag bewegt wird, wären das nur zwölf Fahrten über 24 Stunden", sagte Bertram Wegner und erklärte ausführlich, dass den Naturbelangen aus seiner Sicht Rechnung getragen wird.
Idee grundsätzlich schön
In der folgenden Diskussion meldeten sich Gemeinderäte aller vier Parteien zu Wort. "Ich denke, dieses Gebiet ist zu steil und zu weit oben", sagte Dr. Wolfgang Stier (Freie Wähler). CSU-Bauexpertin Gabriela Gottwald findet "die Idee der Tiny Houses grundsätzlich schön", würde aber "die Ortsentwicklungsfrage mit der Spange bis zum Happach dadurch ausgebremst sehen". Wegner und Wolfshörndl wiesen zwar unisono daraufhin, dass man sich durch die Tiny Houses nichts verbaue. Norbert Mauermann (SPD) bezeichnete die drei Minihäuser als einen Beitrag zur Willkommenskultur in Gerbrunn. Aber der Rat entschied sich mit deutlicher Mehrheit dagegen.
Einstimmig wurde hingegen die Änderung des Bebauungsplans "Innerer Kirschberg III" auf den Weg gebracht. Diese war notwendig geworden, weil viele Bauherrn ihre Grundstücke mit teils wuchtigen und hohen Stützmauern umrandet haben. Die meisten hätten sich an die Geländebewegungen gehalten, erklärte Barbara Dörfler vom Büro Wegner, das auch hier federführend war. "Idealerweise wird die Höhe durch Böschungen ausgeglichen. Diese finden sich aber am Kirschberg kaum." Die dominierenden Mauern haben auch das Landratsamt Würzburg als Bauaufsichtsbehörde auf den Plan gerufen. "Das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen. Die zweite Ebene sollte durch eine Böschung ersetzt werden. Denn durch die Staffelung verringert man zumindest die Massivität etwas", unterstrich Mauermann.
Mauerwerk mit Leben füllen
Letztlich kam man den Bauherrn insoweit entgegen, dass die Höchstgrenzen der Mauern größtenteils um einen halben Meter nach oben angepasst werden. "Wir wollen nur das wegnehmen lassen, was über das Ziel hinausschießt", erklärte Wolfshörndl. Die CSU stimmte zwar auch dafür, Gottwald gab aber zu bedenken: "Wir haben uns damals bewusst etwas Naturnahes für dieses Gebiet überlegt – und das sind eben Böschungen. Genauso ist es nicht geworden." Sie äußerte nun den Wunsch, dem sich der Rest des Gremiums anschloss, dass das Mauerwerk mit Leben gefüllt werde. Konkret: mit Pflanzen.
Der Gerbrunner Bürgerentscheid an diesem Sonntag war übrigens erst ganz am Ende der Sitzung ein Thema, als sich Bürgermeister Wolfshörndl nachdenklich, persönlich und deutlich äußerte: "In der Politik gibt es den Satz: ‚Wer die Hitze nicht verträgt, darf kein Koch werden' also 'Wer mit Kritik und Auseinandersetzung nicht klar kommt, hat in der Politik nichts verloren'.
Gewählte Formulierungen, Diskussionen und die Entwicklung der letzten Wochen hätten jedoch ein Ausmaß erreicht, das man kritisch zu hinterfragen habe. "Wir führen hier keinen Krieg." Es gehe um einen Bebauungsplan und einen Bürgerentscheid. Einer werde Zustimmung erfahren, ein anderer nicht. Trotzdem müsse im Anschluss an dieses Thema für die Gemeinde weitergearbeitet – und das, was an Vertrauen und positiver Grundstimmung mal gewesen sei, auch wiederaufgebaut werden.