Spätsommersonne satt, angenehme Temperaturen und blauer Himmel: Das Wetter hätte nicht besser sein können für den Töpfermarkt in Sommerhausen, der zahlreiche Besucher anzog.
Nicht in der Rathausgasse, sondern auf dem Marktplatz hatten die Aussteller in diesem Jahr ihre Stände aufgebaut. Dennoch gingen viele Besucher durch die Rathausgasse, die seit über 20 Jahren angestammter Platz des Töpfermarktes ist. Manch einer wunderte sich, dass dort keine Keramiker waren. Wegen der Rathaussanierung wurde der Markt erstmals auf den Marktplatz verlegt. Organisatorin Heidrun Traupe war davon angetan: „Das gibt der Veranstaltung einen ganz anderen Charme.“
Begeistert waren auch die Aussteller. „Hier ist es nicht so eng wie in der Rathausgasse, der Platz ist schön, alles ist übersichtlich und kompakt“, meinte Alina Penninger aus Höhr-Grenzhausen im Westerwald. Es gab wieder viel zu sehen und zu staunen. 16 Keramikwerkstätten präsentierten ihre Werke: Keramik, Steinzeug und Porzellan in seiner ganzen Vielfalt.
Feuer und Flamme
Für den täglichen Gebrauch oder einfach nur zum Anschauen. Seifenschalen, Teller, Tassen, Vasen, Kannen, Krüge, Dosen, Platten, Figuren, Geschirr für Tisch und Tafel, Gartenkeramik, Feuerschalen und Ikebanagefäße. Modern, klassisch, romantisch, verspielt, natürlich, bunt, blau, weiß und schwarz waren die Dekore.
Ob das gleichmäßige Plätschern der Bösl-Brunnen aus Essfeld oder die vielseitigen Feuerschalen von Rudi Hammer aus Hirschenbühl – die Besucher waren Feuer und Flamme. Zum ersten Mal dabei war Reka Takacs aus Budapest mit ihren Flöten aus Ton, die bei den Besuchern besonders großen Anklang fanden.
Die Musik aus der Okarina, der Kugel- oder Gefäßflöte, war weit über den Platz zu hören, und wenn Takacs nicht selbst spielte, so waren es die Gäste, die sich auf dem tönernen Instrument versuchten. Schon vor 12 000 Jahren gab es Okarinas, schätzen Experten, und bereits Maya, Inka und Azteken spielten damit. Der Begriff „Okarina“ wurde in Italien geprägt und bedeutet „kleine Gans“.
Auch andere große und kleine Tiere, wie zum Beispiel die frechen Igel von Eva-Maria Frank aus Stullen in der Oberpfalz, gab es zu bewundern. Dass viele junge Leute wieder Handgemachtes und Individuelles schätzen, freut Doris Engel aus Würzburg, die schon lange beim Sommerhäuser Töpfermarkt mit von der Partie ist.
Eine ganz besondere Keramik hatten Friedmar und Rosemarie Oswald aus der Oberlausitz mitgebracht. Im Landstrich zwischen Bautzen, Kamenz und Bischofswerda ist die traditionelle Schwammtechnik beheimatet, erklärt Rosemarie Oswald, die den 200jährigen Familienbetrieb von ihrem Vater übernahm.
Dabei entstehen die für die Region bekannten und typischen Farben und Muster. Im blau-weißen oder auch bunten Kleid präsentieren sich die „Scherben“ der sogenannten Bunzlauer Keramik, die allesamt bei über 1260 Grad gebrannt werden.
Aber nicht nur die Keramiker hatten viel zu bieten, sondern auch das bunte Rahmenprogramm zog die Besucher in den Bann. Der Obst-, Wein- und Gartenbauverein präsentierte einheimisches Obst in seiner ganzen Vielfalt und lud zum Verkosten der Sommerhäuser Lagenweine ein.
Die Kinder konnten derweil an der Saftkelter ihre Kräfte messen. Den Saft gab es dann gratis als Belohnung für die Kleinen. Der Winterhäuser Chor „Sing & Swing“ begeisterte mit einem Standkonzert am Brunnen Ritter Jörg. Beim Schaubrennen im Mönchshof konnten die Gäste erleben, wie durch Feuer aus der Maische ein köstliches Destillat entsteht.
Den Besuchern gefiel nicht nur das schöne Ambiente sondern auch die Ruhe, denn erstmals war der Altort für den Durchgangsverkehr gesperrt. „Es ist so ruhig und man kann gemütlich und ohne Hektik mit den Kindern flanieren“, freute sich eine Mutter aus dem Landkreis Würzburg.