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Würzburg: Kinderbetreuung in Würzburg: Kürzere Beine, kürzere Wege

Würzburg

Kinderbetreuung in Würzburg: Kürzere Beine, kürzere Wege

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    Die Johanniter-Kindertagesstätte Kinderland in der Carl-Orff-Straße 7 im Würzburger Stadtteil Lengfeld wurde aus mobilen Einheiten errichtet, die nebeneinander und übereinander gebaut wurden.
    Die Johanniter-Kindertagesstätte Kinderland in der Carl-Orff-Straße 7 im Würzburger Stadtteil Lengfeld wurde aus mobilen Einheiten errichtet, die nebeneinander und übereinander gebaut wurden. Foto: Patty Varasano

    Leben in Modulen - das, was landläufig als "Container" verschrien ist, hat in Wirklichkeit längst einen Wandel erlebt: hin zum Appartement mit hervorragend gedämmten Wänden und Decken, welches selbstverständlich der Energieeinsparverordnung entspricht. Die Räume - ob WC's oder Wohnbereich - werden vorab geplant und vor Lieferung fertiggestellt.  Würzburgs Kindergärten der neuesten Art bestehen aus solch aneinandergesetzten Modulen.

    Die Johanniter-Kindertagesstätte Kinderland im Innenbereich: Je mehr Module aneinandergereiht werden, desto größer kann ein Raum gestaltet werden, denn ursprüngliche Wände eines Moduls können als Zwischenwände entfallen. Nur einzelne Stahlträger sind zwischendurch für die Statik nötig.
    Die Johanniter-Kindertagesstätte Kinderland im Innenbereich: Je mehr Module aneinandergereiht werden, desto größer kann ein Raum gestaltet werden, denn ursprüngliche Wände eines Moduls können als Zwischenwände entfallen. Nur einzelne Stahlträger sind zwischendurch für die Statik nötig. Foto: Patty Varasano

    Modul-Kindergärten entstehen sehr schnell

    Ein bisschen muten die Teile an wie überdimensionale Lego-Steine mit Fenstern und Türen.  Auf einer Fläche von 2,75 mal zwölf Metern lassen sie sich nebeneinander und aufeinander setzen. So ist das in den beiden neuen Kindertagesstätten (Kitas) in Lengfeld und auf der Keesburg neben der Sternwarte. Sie sind als vorübergehende Einrichtungen gedacht, so die städtische Sozialreferentin Hülya Düber, so lange, bis parallel dazu feste Bauten entstanden sind. Letztere benötigen viel mehr Zeit für die Fertigstellung. Genau darum geht es den Verantwortlichen: Sie haben Lösungen gesucht und gefunden, die in zwei bis drei Monaten funktionieren. Und das ist mit den Modulhäusern vom Spatenstich bis zum Einzug gegeben. "Wir werden bei Bedarf auch in Zukunft stadtteilbezogen auf Modulbauweisen zurückgreifen", sagt die Fachabteilungsleiterin im städtischen Fachbereich Jugend und Familie - Kindertagesbetreuung der Stadt , Monika Kraft. Allerdings kostet die Miete dafür auch ordentlich Geld: Für den 900-Quadratmeter-Bau in der Carl-Orff-Straße in Lengfeld fallen monatlich 10.000 Euro Kaltmiete an, wovon 30 Prozent die Regierung von Unterfranken zahlt und den Rest die Stadt, so Kraft. Träger sind in Lengfeld die Johanniter und auf der Keesburg die Caritas.

    Lüftungsrohre führen durch alle Flure bis in die Zimmer des Kindergartens in Modulbauweise.
    Lüftungsrohre führen durch alle Flure bis in die Zimmer des Kindergartens in Modulbauweise. Foto: Patty Varasano

    Seit 2013 immer mehr Kinder in Würzburg

    Seit 2013 werden in Würzburg nämlich immer mehr Kinder geboren, inzwischen 1.100 jährlich. Gesetzlich haben die Eltern ab dem ersten Lebensjahr ihres Kindes Anspruch auf einen KiTa-Platz. Mit einem Jahr kann ein Kind die Kleinkindgruppe besuchen, ab drei Jahren den Kindergarten. Düber stellt also klar: "Wir haben maximal ein Jahr Vorlaufzeit." Das ist eine echte Herausforderung, um die nötigen Betreuungsplätze zu schaffen, was in der Vergangenheit zwar nie ganz, in den letzten Jahren aber immer mehr gelang. 294 Plätze fehlen aktuell im Kindergartenbereich für Drei- bis Sechsjährige und 394 im Krippenbereich für die Kinder zwischen eins und drei, so Düber.  Im Jahr 2013 hatte man, wie in vielen Städten üblich, einen Bedarf für KiTa-Plätze bei 35 Prozent der Kinder gesehen - heute liege dieser Bedarf bei 85 Prozent,sagt die Sozialreferentin, was sie aus Nachfragen in den Einrichtungen und über ein Online-System der Stadt folgert. Und noch ein paar Zahlen: Betreuungsplätze für Kleinkinder  gibt es derzeit in Würzburg  1.127 und für die älteren Kinder im Kindergartenalter 3.167.  

    Stahlstützen im Raum sind nicht zu vermeiden, wenn die Zwischenwände fehlen. Im Bild hinten rechts die Leiterin der Kindertagesstätte Katrin Ludwig-Schneider; Bildmitte: Monika Kraft (Stadt Würzburg).
    Stahlstützen im Raum sind nicht zu vermeiden, wenn die Zwischenwände fehlen. Im Bild hinten rechts die Leiterin der Kindertagesstätte Katrin Ludwig-Schneider; Bildmitte: Monika Kraft (Stadt Würzburg). Foto: Patty Varasano
    Kindgerechte Ausstattung in der Kindertagesstätte der Johanniter in Lengfeld, inspiziert durch Hülya Düber, deren Füße hier zu sehen sind.
    Kindgerechte Ausstattung in der Kindertagesstätte der Johanniter in Lengfeld, inspiziert durch Hülya Düber, deren Füße hier zu sehen sind. Foto: Patty Varasano

    Für die Nachmittagsbetreuung von Schülern ab sechs Jahren hat die Grundschule Lengfeld inzwischen auch Module aufgestellt, erläutert die Sozialreferentin - man sieht sie dort schon im Eingangsbereich.  

    Für eine möglichst weitreichende Sicherung von Betreuungsplätzen für die Kleinen und Kleinsten gibt es längst weitere Alternativen. Eine davon ist die Großtagespflege für Kinder von kaum einem Jahr bis zum Alter von drei: Tagesmütter schließen sich zusammen und mieten eine geeignete Wohnung für die Betreuung von maximal zehn Kindern in einer Gruppe an. Aktuell gibt es vier solcher Gruppen in Würzburg und ab dem kommenden Jahr zwei weitere, erläutert Kraft. Motto: Kürzere Beine, kürzere Wege. So hätten die Eltern oft die Möglichkeit einer Betreuung in ihrer Nähe. Außerdem würden die Bestimmungen für die dezentraleren Einrichtungen etwas großzügiger ausgelegt als für die offiziellen Kindertagesstätten, so dass Wohnunen teilweise gut geeignet seien und - sollten die Betreuungsanfragen eines Tages wieder zurückgehen, könnten diese Großtagespflegestätten aufgelöst und wieder als Wohnungen genutzt werden. 

    Der Umkehrschluss: Während die Erwachsenen aus Rücksicht ihre Schuhe vor den Räumen der Kinder stehen lassen, haben die Kleinen ihren Spaß damit ...
    Der Umkehrschluss: Während die Erwachsenen aus Rücksicht ihre Schuhe vor den Räumen der Kinder stehen lassen, haben die Kleinen ihren Spaß damit ... Foto: Patty Varasano
    Nun geht's raus auf den Spielplatz!
    Nun geht's raus auf den Spielplatz! Foto: Patty Varasano

    Die dritte Alternative sind Naturgruppen. Draußen spielen - das ganze Jahr über: Dies ist das Prinzip der Freilandpädagogik. Ein Bauwagen ist dann manchmal die ganze KiTa. Alles andere sollen die Kinder in der Natur lernen, ihre Spielsachen in der Natur finden. Der Bauwagen bietet Schutz bei schlechtem Wetter. Eine solche Wald- und Wiesengruppe - die Idee stammt aus Skandinavien - bietet zurzeit der Waldorf-Schulverein und eine weitere betreibt das städtische Kinderhaus Sonnenblume auf seinem Außengelände in Lengfeld. Ziel ist es, den Stadtkindern die Natur nahe zu bringen und dennoch die Infrastruktur der Einrichtung (Toilette, Mehrzweckraum oder Vorkurse) zu nutzen. 

    Der Nachwuchs in der KiTa Lengfeld spielt gern drinnen. Aber wenn die Sonne grüßt, sind einige kaum mehr zu halten: Draußen, auf dem noch etwas provisorischen Außengelände, stehen schon einige Spielgeräte. Vor allem die Rutsche, die in den neu angelegten Rollrasen führt, ist beliebt. Und als der Sprecher der Johanniter Christoph Fleschutz erklärt, er wolle die Rutsche auch mal testen, machen die Kinder ihm klar, dass das nichts für Große sei. 

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