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WÜRZBURG: Kinderschutzbund: 40 Jahre zum Wohl der Kinder

WÜRZBURG

Kinderschutzbund: 40 Jahre zum Wohl der Kinder

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    Ein Mädchen hält sich das Maskottchen des Kinderhauses Blauer Elefant vor das Gesicht.
    Ein Mädchen hält sich das Maskottchen des Kinderhauses Blauer Elefant vor das Gesicht. Foto: Foto: Andreas Arnold/dpa

    Max* (*Namen von der Redaktion geändert) ruft mit leuchtenden Augen nach Christel*, als sie bei ihm die Treppe heraufkommt. Christel ist ehrenamtliche Betreuerin des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) und besucht den Zweijährigen ein bis zwei mal die Woche. Seit 40 Jahren ist der DSKB Würzburg Retter in der Not in Familien. So auch hier, denn Max' Mutter Petra* hat mit ihrer jüngeren Tochter alle Hände voll zu tun. Die Kleine ist ein Schreibaby. Für Max bleibt da oft wenig Zeit, aber jetzt hat er Christel zum Spielen.

    Nachdem der Kreisverband Würzburg des Deutschen Kinderschutzbundes 1977 gegründet wurde, bekam er 1978 seinen ersten Sozialpädagogen. Heute sind es vier. Aber nicht nur die Zahl der Mitarbeiter des Kinderhauses am Franziskanerplatz ist gewachsen, sondern der ganze Verein ist laut Vorsitzender Sigrun Vescovi über die Zeit an seinen Aufgaben gewachsen. Wie Familien aufgebaut sind, hat sich in den letzten 40 Jahren stark verändert. Es gibt immer mehr Alleinerzeihende, weniger Mehrgenerationenhäuser, und der Bedarf nach Hilfe ist eher steigend.

    Helfen, sich selbst zu helfen

    Gibt es kein großes familiäres Umfeld oder Netz aus Beziehungen zu Nachbarn oder Freunden, bleibt für Kinder oft wenig Zeit. Unter anderem greift der DKSB diese Defizite auf, indem ehrenamtliche Mitarbeiter und hauptamtliche Sozialpädagogen den Familien helfen, sich selbst zu helfen. Denn Ziel ist es nicht einfach, die Probleme der Familien für sie zu lösen, sondern überlasteten Familien Unterstützung zum Wohle des Kindes zu bieten.

    V.olles Engagement für den Deutschen Kinderschutzbund: (v.l.n.r.) Erna Beck, ehrenamtliche Helferin, Irene Duzy, Sozialpädagogin, Sybille Suryana, Sozialoädagogin und Sigrun Vescovi, Vorsitzende.
    V.olles Engagement für den Deutschen Kinderschutzbund: (v.l.n.r.) Erna Beck, ehrenamtliche Helferin, Irene Duzy, Sozialpädagogin, Sybille Suryana, Sozialoädagogin und Sigrun Vescovi, Vorsitzende. Foto: Foto: Ivana Biscan

    Das Angebot, das Familien unterstützen soll, ist breit: Betreuungshilfe, die auf aktuelle Problemsituationen reagiert und individuelle Hilfe vor Ort bietet, Lernhilfe für Kinder und Jugendliche mit schulischen Schwierigkeiten, betreuter Umgang, der Besuchskontakte zwischen Kind und getrennten Eltern ermöglichen soll, Elternkurse oder die Förderung von Kindern aus Flüchtlings- und Migrationsfamilien.

    Ehrenamtliche tragen den Verein

    Diese Hilfe wird von Sozialpädagogen und einem Pool aus ehrenamtlichen Helfern getragen. Aktuell gibt es in Würzburg um die 100 Helfer. „Ohne das Ehrenamt gäbe es uns nicht seit 40 Jahren“, sagt hauptamtliche Sozialpädagogin Sybille Suryana. Seit 2016 zeichnet es sich allerdings laut eines Berichts des Vorstands deutlich ab, dass es schwieriger wird, Helfer zu finden. Und viele, die helfen, haben nebenher nicht viel Zeit, weshalb Familien oft zwei bis drei Helfer haben, die mit ihnen arbeiten. Der Verein sucht daher immer neue Freiwillige.

    Der Deutsche Kinderschutzbund wird dieses Jahr 40 Jahre alt.
    Der Deutsche Kinderschutzbund wird dieses Jahr 40 Jahre alt. Foto: Foto: Ivana Biscan

    Die ehrenamtlichen Helfer sind laut Vescovi „Menschen wie du und ich und tun ganz normale Dinge, die für die Familie aber eine Hürde war“. Darunter fallen Dinge wie bei den Hausaufgaben zu helfen. Es ist keine spezielle Ausbildung gefragt, sondern Zeit, Kreativität, Engagement, Freude am Umgang mit Kindern und der Wunsch zu helfen. „Aber nicht nur wir brauchen die Helfer, es gibt den Helfern auch etwas zurück“, sagt Vescovi.

    „Ganz umsonst war es nie“

    Ein perfektes Beispiel dafür ist Erna Beck, die seit 25 Jahren als ehrenamtliche Helferin tätig ist. Sie freut sich Familien wiederzutreffen, mit denen sie gearbeitet hat. Und ob die Familien sich gut weiterentwickelt haben oder nicht, sie denkt: „Ganz umsonst war es nie. Und ich kriege viel von den Familien zurück.“ Sie freut sich darüber, dass die Kinder sie gern haben und über das Gefühl, gebraucht zu werden. Und auch Vescovi freut sich über Helfer wie sie: „Wir wissen um den Wert einer Perle wie Erna.“

    Das Kinderhaus mit multipler Raumnutzung und Geschäftsstelle in Würzburg wurde 2001 mit dem „Blauen Elefanten“ ausgezeichnet. Dieses Qualitätssiegel bekommen nur jene Kinderhäuser des DKSB, die nachweislich nach einem vom DKSB entwickelten, einheitlichen und für die Kinder- und Jugendarbeit zukunftsweisenden Konzept arbeiten. Das lange Bestehen des Kreisverbandes in Würzburg ist aber nicht nur auf die Qualität der Arbeit, sondern auch auf ihre Notwendigkeit zurückzuführen. Allein im Jahr 2017 wurden 140 Familien betreut. Vorsitzende Sigrun Vescovi betont außerdem, dass, egal wie die Gesellschaft sich verändern mag, die Bedürfnisse der Kinder die gleichen bleiben.

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