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WÜRZBURG: King's Singers: Leckerbissen mit Humor serviert

WÜRZBURG

King's Singers: Leckerbissen mit Humor serviert

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    In Würzburg umjubelt: Die King's Singers.
    In Würzburg umjubelt: Die King's Singers. Foto: Foto: Alex MacNaughton

    Man könnte glauben, da marschieren ein paar brave Finanzbeamte auf die Bühne. Sechs Herren stehen im Altarraum der Augustinerkirche und sehen ganz harmlos aus. Bis sie den Mund aufmachen. Da denkt niemand mehr an korrekte Bürokraten, sondern hört nur noch Wohlklang und wunderbar wandlungsfähige Stimmen.

    Und wem einer der „King's Singers“ – so nennen sich die seriösen Herren, die in wechselnder Besetzung seit 1968 mit ihrem a-cappella-Gesang weltweit Triumphe feiern – nach dem grandiosen Konzert einen zwanglosen Plausch über Musik, kommende Konzerte, Würzburg und Gott und die Welt gönnt, der erlebt sie wohlerzogen und liebenswürdig, scherzend und charmant.

    Viele deutschsprachige Lieder

    Der größte Teil ihres Mozartfest-Programms besteht aus deutschsprachigen Liedern. Da ist Hans Leo Hasslers Volksweise „Tanzen und Springen“ aus dem „Lustgarten neüer teütscher Gesäng“ und das feierliche „Innsbruck, ich muss dich lassen“ von Heinrich Isaac, dessen Text Kaiser Maximilian I. zugeschrieben wird. Da bimmelt und klingelt „Das G'läut zu Speyer“ von Ludwig Senfl oder füllen Lieder Felix Mendelssohn Bartholdys den Kirchenraum.

    Die ungewöhnliche Zusammensetzung aus zwei Countertenören (David Hurley, Timothy Wayne-Wright), einem Tenor (Paul Phoenix), zwei Baritonen (Christopher Bruerton, Christopher Gabbitas) und einem Bass (Jonathan Howard) ergibt den besonderen Sound der King's Singers, der Ohren und Gemüt der Zuhörer mit Fülle, lupenreiner Intonation und Textverständlichkeit verwöhnt und den Sängern neben vielen anderen Auszeichnungen 2009 einen Grammy einbrachte.

    Die Herren wären keine Engländer, brächten sie nicht britischen Humor zwischen all die tönenden Leckerbissen. In schwindelnden Höhen „kuckuckt“ es zwischen „Sim sa la bim, bam ba sa la...“, klappert und brummelt die „Mühle am rauschenden Bach“, summt es in der schon dunkelnden Heide. Und trotzdem erklingen die Volkslieder mit einer Tiefe, die die Zuhörer so berührt, dass sie immer wieder – passend oder unpassend – lebhaften Beifall spenden. Ein Höhepunkt unter vielen ist zweifelsohne das den Sängern auf den Leib geschriebene Werk „Masterpiece“ des britischen Komponisten Paul Drayton. Von dem bescheidenen Titel solle man sich nicht täuschen lassen, moderiert der Bass an. Schließlich umfasse es 500 Jahre europäischer Musikgeschichte.

    Und die sechs lassen tatsächlich alle musikalisch-humorvoll aufmarschieren, den Johann Sebastian samt Familie, Händel, Mozart, Beethoven, Mendelssohn, Debussy. Natürlich dürfen Richard Wagner und der Dreivierteltakt eines Johann Strauß nicht fehlen – in den die Jungs sofort fallen. Aber auch Gershwin, Cage und Co finden ihren Platz, bevor sich der Reigen wieder mit Bach schließt.

    Zwei Zugaben begeistern noch einmal: ein ergreifend schönes „Ave verum corpus“ und „Swing low, sweet Chariot“.

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