Seit ungefähr fünf Jahren arbeitet eine Projektgruppe aus Kist mit der Dorfgemeinschaft in Nkile zusammen. Dieser Ort liegt im südlichsten Teil von Tansania, mitten im Busch, in der Nähe des Malawi Sees. Die nächste Stadt Mbinga, Vielen sicher bekannt als Partnerbistum des Bistums Würzburg, ist etwa fünf Autostunden entfernt. Die beschwerliche Anfahrt nehmen Friedbert Reinhart und Klaus Beck aber gerne auf sich, denn sie wissen, ihre Hilfe wird erwartet und fällt auf fruchtbaren Boden. Sie sammeln in Deutschland Sachspenden und Geldmittel, die dann zu 100 Prozent in Nkile ankommen.

Dabei kehren sie in Afrika in eine Zeit zurück, die bei uns schon viele Jahre zurückliegt. Die Häuser sind mit Stroh oder Wellblech gedeckt. Es gibt keinen Strom, kein fließendes Wasser. Dieses muss mit Eimern von der nächsten Wasserstelle herbeigetragen werden. Die Verbindungswege sind aus Lehm und in der Regenzeit nicht passierbar, berichtet Klaus Beck.
Schulgebäude ist in schlechtem Zustand
Das einzige Auto im Ort ist ein klappriger Jeep, der für Fahrten in entlegene Ortsteile sowie zum Kranken- und Wassertransport genommen wird. Neben dem Auto existiert lediglich noch ein Motorrad, mit dem der Lehrer in abgelegene Ortsteile fährt, um dort Unterricht zu halten. "Es fehlt an vielem, was für uns selbstverständlich ist", ergänzt Friedbert Reinhart. Sie haben zwar schon einiges erreicht mit den Spenden der letzten Jahre, doch es gibt noch viel zu tun.

So ist beispielsweise das Schulgebäude in einem schlechten Zustand. Im Boden sind große Löcher. Die Schulmöbel wie Tische und Stühle sind aus rohen Brettern gezimmert. Die Tafeln sind so abgewetzt, dass die Kreide kaum sichtbar wird. Den Schulkindern fehlt es an Heften und Schreibutensilien. Das Essen der Schulkinder besteht aus Reisbrei mit etwas Bohnen. Es fehlt an Schulkleidung und überhaupt an Kleidung zum Wechseln.
Wichtigstes Projekt: Finanzierung der Wasserleitung

"Eines der wichtigsten Projekte, die mit unseren Spenden finanziert werden konnten, war die Wasserleitung, welche direkt bis in die Mitte des Dorfes verlegt wurde", berichtet Reinhart. Diese ist über sieben Kilometer lang und transportiert das Wasser von einer Quelle am Berg bis ins Dorf. Zusätzlich konnten noch einige Wassertanks bereitgestellt werden, mit denen man das saubere Wasser für schlechte Jahreszeiten speichern kann. Im Dorf konnte mit dem gesammelten Geld zudem ein Gemeinschaftshaus errichtet werden. Hier finden nun die meisten Zusammenkünfte statt.
Außerdem wurde in diesem Gebäude sowohl eine Schneiderei als auch eine Schreinerei untergebracht. Hier können die Frauen und Männer das Handwerk an Maschinen aus Deutschland lernen. Auf dem Dach des Gebäudes wurde eine Fotovoltaik-Anlage montiert, mit der man Storm erzeugen und anschließend für die Kühlung der gefangenen Fische aus dem See benutzen kann.
"Neben den Geldspenden konnten aber auch schon einige Sachspenden gesammelt und überbracht werden", erzählt Klaus Beck. Diese werden von der Reisegruppe aus Kist, die sich jährlich einen Eindruck von den Entwicklungen macht, vor Ort übergeben. So stellt man sicher, dass diese auch direkt bei den Menschen ankommen, die sie benötigen.
Zahlreiches Handwerkszeug wird benötigt
Benötigt für den nächsten Transport werden Nähartikel, Handwerkszeug, Maurerbedarf, Stifte, Schulmaterial, wie Hefte oder Bücher oder Schlosserei-Werkzeug. "Sehr groß war die Freude bei unserer Aktion ‚Trikots für Tansania‘, bei der wir aus dem gesamten Landkreis Trikots, Fußballschuhe und Bälle für die Kinder sammeln konnten", erinnert sich Beck.

"Da wir letztes Jahr und voraussichtlich auch dieses Jahr coronabedingt nicht nach Nkile reisen können, aber dennoch den Menschen vor Ort helfen wollen, werden wir eine große Kiste mit Sachgütern zusammenstellen und von einem Speditionsunternehmen bis ins Dorf bringen lassen", beschreibt Friedbert Reinhart den aktuellen Weg, den die Spenden wegen Corona nehmen müssen.
"Ob Geldspende, mit welcher wir den Transport, sowie die Renovierung und Ausstattung der Schule finanzieren, oder aber Sachspenden, über jegliche Hilfe sind wir ihnen sehr dankbar", bedanken sich die beiden Initiatoren der Initiative schon jetzt. Gesammelt werden vor allem Schulsachen, Tafeln, PCs, Laptops, Gegenstände des täglichen Gebrauchs, aber auch Fahrräder oder Tretroller oder Geräte für die Schreinerei und Näherei werden benötigt.
Hinweis der Redaktion: Die in dem Artikel aufgeführte Verlegung der Wasserleitung nach Nkile wurde, wie viele andere Projekte in dem Dorf beziehungsweise in der Diözese am Malawi-See nicht von den Spenden aus Kist allein finanziert. Für die Wasserleitung wurde beispielsweise sehr viel Geld in Reichenberg und Schonungen von den dortigen Pfarreien und weiteren Unterstützern gesammelt. Ebenso wurde das Dorfgemeinschaftshaus aus den Spendenmitteln mehrerer unterfränkischer Pfarreien erbaut, Kist war und ist nur ein Teil davon. Sollte in dem Artikel der Eindruck entstanden sein, dass die Pfarrgemeinde Kist hier federführend war, so bitten wir dies zu entschuldigen. (mae)
SpendenGeldspenden an die Katholische Kirchenstiftung Kist, Kennwort "Tansania" IBAN: DE68 7906 3122 0000 2109 94Sachspenden an Klaus Beck, Beck-Kist@gmx.de, Tel.: (0151) 59087011 oder (09306) 2152Weitere Informationen bei Friedbert Reinhart, Friedbert-reinhart@web.de, Tel.: (09306) 1540Quelle: mae