Hunderte Liebhaber der Jagdhornmusik kamen am Sonntag um die Mittagszeit wieder in den Veitshöchheimer Hofgarten, um beim mainfränkische Jagdhornbläser-Treffen mit dabei zu sein. Doch der Veitshöchheimer Hornmeister Peter Kraus, der vor 15 Jahren diese Tradition ins Leben rief und seitdem organisierte und leitete, hatte kaum seine Begrüßungsworte beendet und alle zum „Horn blast an“ angestimmt, als ein starker Regenguss einsetzte. Davon aber ließ sich das gastgebende Jagdhorn-Bläsercorps Würzburg beim Blasen des Stückes „Eine fröhliche Runde“ und dem „Wald- und Wiesenmarsch“ nicht beirren. Sie spielten weiter.
Improvisation war allerdings bei Kraus angesagt, als durch den Regen seine Programmzettel durchnässt und durch einander geraten waren.
Facettenreich
Gleichwohl ließen die Bläsergruppen aus Würzburg, Karlstadt, Marktheidenfeld, Kitzingen und erstmals aus Tauberbischofsheim mit ihren langen Parforce- und kurzen Blesshörnern in über 20 Beiträgen die ganze Vielfalt des Jagdhornblasens erklingen. Viele der über 500 Zuhörer waren verblüfft, was die über einhundert Bläser aus diesen Naturinstrumenten für eine Musikalität entwickeln können.
Bravorufe gab es für die Bläsergruppe aus Kitzingen mit ihrer Hornmeisterin Hanne Kern für die Bläserstücke „Ardennenmarsch“ und die „Försterhochzeit“. Als Zugabe spielte sie den „Hirschmarsch“ und im Dreivierteltakt einen „Jagdhornländler“.
Die Parforcehornbläser Würzburg gefielen unter der Regie ihres Hornmeisters Markus Friedrich mit der „Birk-Fanfare“ und als eines der Konzert-Highlights den melodiösen „Jägerchor“ aus Webers Oper „Freischütz“ und in der zweiten Runde mit dem „Jäger aus Kurpfalz“ sowie mit „Freude schöner Götterfunken“.
Die Jagdhornbläsergruppe aus Karlstadt entzückte mit der „Festlichen Fanfare“ und dem spritzigen „Festmarsch“ und später mit dem „Treibermarsch“.
Bei ihrem erstmaligem Auftritt in Veitshöchheim brillierten die Jagdhornbläser aus Tauberbischofsheim unter Hornmeister Albert Wegert mit dem „Gamsschützenmarsch“ und dem Peter Kraus bislang noch unbekannten schönen Stück „Franz Josef“ und später mit „Le Clochard“.
Die Bläsergruppe Marktheidenfeld mit ihrem Hornmeister Karl Schneider spielte als erstes den „Hasenjagd-Galopp“. Mit ganz anderen Klängen glänzte die Gruppe dann mit der einstudierten französischen Komposition aus der Zeit von Karl dem Großen „Vom heldenhaften Tod des französischen Heerführers Roland“. Highlights waren auch die höchst melodiös vorgetragene „Festtagspolka“ und zum krönenden Abschluss das Stück „Kehraus“.
Alle Gruppen zusammen
Alle Gruppen ließen nicht nur nach der Begrüßung „Horn an! Blast an!“ zusammen ihre Jagdhörner homogen erklingen, sondern auch mit der Volksweise „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“.
Das Jagdhorn-Bläsercorps Würzburg leitete die zweite Runde, nun nicht mehr im Regen stehend, mit dem „Hubertusmarsch“ ein.
Am Ende spielten alle noch „Jagd zu Ende“ im Gedenken an die kürzlich verstorbene Jagdhornbläserin Brigitte Hartmann aus Kahl am Main und es wurden noch Signale zum Essen und zum Trinken geblasen.
Organisator Peter Kraus freute sich mit Gerhard Weiler, dem Leiter der Schlossverwaltung Würzburg, dass die Besucher bei kostenlosem Eintritt wieder fleißig für die Pflege des Rokokogartens gespendet haben.