2400 Einwohner hat die Gemeinde Hausen mit ihren drei Ortsteilen Erbshausen-Sulzwiesen, Hausen und Rieden. Zwölf Jahre lang war Winfried Strobel aus Erbshausen hier Bürgermeister – ehrenamtlich. Nun bewerben sich gleich vier Kandidaten um das Amt des Ortsoberhaupts – erstaunlich viele für so eine kleine Gemeinde. Eines ist sicher: Der nächste Bürgermeister übt sein Amt hauptberuflich aus. Das hatte der Gemeinderat entschieden.
Bürgermeister der Gemeinde Hausen werden wollen: Karl Erwin Rumpel (Unabhängige Wählergemeinschaft für Erbshausen-Sulzwiesen, Hausen und Rieden), Bernd Schraud (Christliche Wählerunion und Offene Liste Rieden), Peter Weber (Freie Wähler) und Norbert Wendel (gemeinschaftlich nominierter Bürgermeisterkanditat der CSU-Hausen, also von allen drei CSU-Ortsverbänden).
Im Vorfeld der Wahl haben wir den vier Bürgermeisterkandidaten Fragen gestellt. Es ging um die Motivation zur Kandidatur, den hohen Schuldenstand der Gemeinde Hausen mit 2,5 Millionen Euro, den umstrittenen Windpark auf der Jobsthaler Höhe, Transparenz und Bürgernähe sowie um erste Schritte nach der Wahl zum Bürgermeister.
Karl Erwin Rumpel aus Hausen:
Ich möchte die Zukunft unserer Gemeinde positiv mitgestalten. Ich denke an die Einführung eines Bürgerbusses und verbesserte Radwege, den Ausbau der Infrastruktur sowie die Sanierung der Feuerwehrhäuser und Gemeindestraßen.
Wir haben hohe Schulden, weil in den letzten Jahren einige Projekte finanziell aus dem Ruder gelaufen sind. In Zukunft müssen wir wieder sparsamer wirtschaften. Insgesamt will ich die Lebensqualität für die Jugend, Senioren und Familien verbessern.
Ob der Bürgerwindpark realisiert wird, ist ob der politischen Beschlüssen der bayerischen Regierung fraglich. Falls es zu einem Bauantrag der Genossenschaft Bürgerwindpark Jobsthaler Höhe kommt, bin ich für einen Bürgerentscheid.
Auch möchte ich mit den Bürgern ein Dorfentwicklungskonzept erarbeiten und Fachleute aus der Gemeindebevölkerung bei politischen Entscheidungen mit einbeziehen.
Wenn ich Bürgermeister bin, werde ich Transparenz in Bezug auf die Kläranlage herstellen und die Protokolle der Ratssitzungen ins Internet stellen.
Bernd Schraud aus Rieden:

Das Bürgermeisteramt ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Ich bin überzeugt davon, ich bringe die nötigen Fähigkeiten mit. Wir haben hohe Schulden, aber in den Jahren 2007 bis 2013 auch über 4,2 Millionen Euro vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt überführt. Unseren Verbindlichkeiten steht also eine hohe wirtschaftliche Kraft gegenüber. Wir sind eine gesunde Gemeinde.
Aus meiner Sicht brauchen wir zur erfolgreichen Gestaltung der Energiewende vor allem Kompromisse. Jeder ist gefragt, wenn es um die Machbarkeit von Windkraftprojekten geht.
Ich möchte die gemeindlichen Veröffentlichungen in der Presse, den amtlichen Aushängen, bei Bürgerversammlungen, auf der Homepage und den öffentlichen Sitzungen des Gemeinderats weiter pflegen. Darüber hinaus bin ich offen für konstruktive Anregungen der Dorfbewohner.
Werde ich Bürgermeister, suche ich das Gespräch mit Vereinen, Geschäftspartnern, Mitarbeitern, Bürgern. Ich kümmere mich um die Entwicklung der Altorte, die Infrastruktur, den Ausbau des Radwegenetzes.
Peter Weber aus Hausen:

Als Gemeinderat und zweiter Bürgermeister habe ich gute Einblicke in die politischen Abläufe der Gemeinde bekommen. Und als Kaufmann kenne ich mich zudem mit Zahlen und der Führung von Mitarbeitern aus.
Aus meiner Sicht ist unser Schuldenstand nicht bedenklich. Wir haben viel investiert in Kindergärten, Friedhöfe, die Kläranlage und die Dorferneuerung. Außer der ehemaligen Schule in Hausen stehen keine größeren Investitionen an. Dennoch müssen wir vorsichtig haushalten.
Ich stehe zur Energiewende und bin selbst Genosse des Bürgerwindparks Jobsthaler Höhe. Dass es über 800 Unterschriften gegen den Bau von Windrädern an der Stelle gibt, ignoriere ich nicht. Politik bedeutet immer, gute Kompromisse zu suchen.
Zur Transparenz gehört für mich vor allem, dass alle Sitzungsprotokolle sofort ins Netz gestellt werden. In den Mitteilungsblättern der Dorfzeitung möchte ich Hintergrundinformationen veröffentlichen.
Als Bürgermeister plane ich, wöchentliche To-do-Listen und auch das Überarbeiten einiger Satzungen.
Norbert Wendel aus Hausen:

Als Bürgermeister hat man die größte Möglichkeit, gestalterisch tätig zu werden. Und ich kämpfe für bürgernahe, umweltfreundliche Entscheidungen.
Schulden zu haben ist nicht zwangsläufig etwas Negatives, wenn die Investitionen notwendig, sinnvoll und zielgerichtet sind. Doch werfe ich den Entscheidungsträgern unzureichende Kontrollen im planerischen und vergabetechnischen Bereich vor. Im politischen und verwaltungstechnischen Bereich sind Korrekturen vorzunehmen.
Die Nachhaltigkeit eines Windparks am geplanten Standort Jobsthaler Höhe ist meines Erachtens weder ökologisch noch ökonomisch erkennbar.
Ich möchte einen virtuellen Marktplatz und ein Familienbüro einrichten, regelmäßig Bürgersprechstunden abhalten und mit Umfragen die Bürger an wichtigen Entscheidungen teilhaben lassen.
Als Bürgermeister will ich den Haushalt konsolidieren, die Verwaltungsabläufe verbessern und die Kostenplanung der laufenden oder bevorstehenden Maßnahmen überprüfen und gegebenenfalls korrigieren.