Das Sammeln von Modellautos ist in erster Linie Männersache. Autobörsenbesuche offensichtlich auch. Die Männer in der großen Ausstellungshalle haben Zeit, viel Zeit mitgebracht. Und sie wurden dafür belohnt: So weit das Auge reicht – überall sah man Modellautos in allen Ausführungen, die zum Teil zeitgleich mit den großen Originalen gebaut wurden.
Der Bogen spannte sich vom seltenen alten Blechauto über Wiking-Modelle im Eisenbahnmaßstab bis hin zum schrillen „Hot Wheel“ oder zur exakten 1:18-Kopie aktueller Sport- und Rennwagen. Viele Besucher kamen aus dem Staunen nicht heraus, konnten sie doch einige Raritäten aus der guten alten Zeit sichten. „Mit diesem Auto habe ich als Kind gern gespielt“, sagte Werner Schmitt und zeigte auf das Mercedes-Modell 200 SL. Kaufen will der Würzburger nichts. Weil es ihn erfreut, die Autos aus seiner Kindheit zu sehen, zieht es ihn zur Modellautobörse.
Jürgen Nieser aus dem Landkreis sammelt seit 25 Jahren. Hauptsächlich Oldtimer, weil er die schöner findet. Über 200 Stück hat in Vitrinen stehen. Das teuerste davon: ein Formel-1-Wagen für 300 US-Dollar.
Es gehe ums Jagen und Erlegen und nicht ums Besitzen, sagt lachend Kai Seehase, Vorsitzender des Schuco Piccolo Clubs. Modellautosammeln, erläutert Seehase, ist ein Hobby für Männer, die eine Familie gegründet haben, ein Haus oder eine Eigentumswohnung besitzen und genug Geld übrig haben, sich jetzt ihre Kinder- und Jugendträume zu erfüllen. „Sie sammeln Autos, von denen sie dachten, es wäre schön gewesen, wenn ihre Väter sie besessen hätten.“ Aber der Vater fuhr womöglich nur einen Volkswagen und keinen Mercedes 200 SL. Also träumen die „Jungs“ immer noch von den Wunschautos ihrer Väter.
Das Sammeln könne eine Belastung für die Familie und Partner bedeuten, weil auch immer wieder viel Geld in der Haushaltskasse fehle, sagt Seehase augenzwinkernd. „Man kann bei diesem Hobby sehr viel Geld versenken, um das salopp auszudrücken.“ Bei der Modellautobörse gab es Stückpreise bis zu 500 Euro.