Sein Wort hat in Kleintierzüchter-Kreisen in ganz Deutschland hohes Gewicht. Mit seinen Tieren hat er große Erfolge errungen und als Preisträger sind sein Urteilsvermögen und Sachverstand geschätzt.
Die Liebe zur Natur und zu den Tieren war dem Jubilar in die Wiege gelegt. Schon mit acht Jahren war Willi Weiss im Taubenschlag oder im Hühnerstall zu finden. In seinem Heimatdorf Klingen kannte er jede Taube, und wusste, wem sie gehört. Als der Jubilar 1950 nach Reinsbronn übersiedelte und sich dort ein eigenes Haus baute, war es der Taubenschlag unterm Dach, der zuerst bezugsfertig wurde. Für Weiss war es selbstverständlich, an der Gründung des Kleintierzüchtervereins Creglingen 1953 mitzuwirken, wo man ihn gleich zum Schriftführer wählte. Dieses Amt übte er bis 1963 aus.
Anschließend wählte man ihn zum Zuchtwart für Geflügel, weil er in der Zwischenzeit die Prüfung als erster Geflügelpreisrichter im Kreisverband Crailsheim-Bad Mergentheim abgelegt hatte und über umfangreiches Wissen auf dem Gebiet der Geflügelzucht verfügte. Dieses Amt bekleidet er auch heute noch.
1966 wurde er zum Vorsitzenden des Kleintierzüchtervereins Creglingen berufen. Dieses Ehrenamt übte er 35 Jahre lang aus. Zwischenzeitlich wurde das Gründungsmitglied zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 1982 wurde unter seiner Regie eine Frauengruppe gegründet.
Sein ganzer Stolz sind die großen Erfolge der Creglinger Frauen bei den Kreisausstellungen. An die 10 000 Kilometer muss Willi Weiss jedes Jahr zurücklegen, um zu den Vereinen zu kommen, die ihn zum Bewerten ihrer Tiere bestellt haben. Es blieb nicht aus, dass der Reinsbronner in seinen Lieblingsrassen Wyandotten dunkel, Zwergwyandotten dunkel und Rhodeländer von den jeweiligen Sondervereinen als Sonderrichter anerkannt wurde und noch heute bei vielen Großschauen als Experte eingesetzt wird.
Seit 1967 ist er Kreiszuchtwart für Hühner und Tauben für den Kreisverband Crailsheim-Bad Mergentheim und von 1990 bis 2002 im Kreisverband Würzburg-Kitzingen-Main-Spessart Kreiszuchtwart für Hühner und Ziergeflügel. Als größten Triumph in seiner gut 50-jährigen Züchterlaufbahn holte Willi Weis 1993 auf der Deutschen Junggeflügelschau in Hannover das begehrte „Blaue Band“. Auch auf den Kreisschauen der Kreisverbände Crailsheim-Bad Mergentheim und Würzburg-Kitzingen-Main-Spessart ist der 85-Jährige mit seinen Hühnern immer vorne zu finden.
Wegen seines außergewöhnlichen Engagements für die Rassegeflügelzucht wurde Willi Weiss 1995 bei der Eröffnung der größten Geflügelausstellung der Welt in Nürnberg zum „Ehrenmeister des Bundes deutscher Rassegeflügelzüchter“ ernannt. Doch es kamen noch weitere Ehrungen hinzu. Der Sonderverein des dunklen Zwergwyandottenhuhnes des Kreisverbandes Crailsheim – Bad Mergentheim sowie die Preisrichtervereinigung von Württemberg-Hohenzollern ernannten ihn zum Ehrenmitglied, ebenso wie der KV Würzburg-Kitzingen-Main-Spessart und der Zwerghuhn-Züchterverein.
Willi Weiss besuchte im Bieberehrener Ortsteil Klingen bis 1939 die Volksschule und lernte dann das Schuhmacherhandwerk bei der Firma Döhler in Creglingen. Noch bevor er die Gesellenprüfung ablegen konnte, wurde er 1942 zum Wehrdienst einberufen. 1944 geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er 1946 wieder entlassen wurde.
Wieder zuhause ging er seinem Schuhmacherhandwerk nach und absolvierte 1949 die Meisterprüfung. 1950 machte er sich in Reinsbronn selbstständig. Als der Verdienst aus der Schuhmacherei nicht mehr zum Leben ausreichte, ging er 1961 als Wachmann ins Munitionslager Roggenwald nach Bad Mergentheim.
Drei Jahre später wechselte er zur Firma Karl Schnall nach Creglingen. Schnell arbeitete er sich zum Facharbeiter hoch und ging nach 20 Jahren in den Ruhestand. 1999 wurde Willi Weiss zum 50-jährigen Meisterjubiläum der „Goldene Meisterbrief“ der Handwerkskammer Heilbronn verliehen.
Vieles hat der Jubilar seiner vor Jahren verstorbenen Ehefrau Lene zu verdanken. Neben seinen zwei Kindern, seinen vier Enkeln werden auch sieben Urenkel ihrem Uropa gratulieren.