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Kombination aus Ästhetik und Physik

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Kombination aus Ästhetik und Physik

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    Der Würzburger Burkhard Mayer hatte das Glück, nach seiner Ausbildung an der staatlichen Berufsfachschule für Geigenbau Mittenwald auch im italienischen "Geigenbau-Mekka" Cremona zu arbeiten. Als Geselle pilgerte er durch die Tschechische Republik, Frankreich und Deutschland. Er machte Halt bei Koryphäen wie Frank Ravatin. Nach zehn Jahren Wanderschaft, die für Mayer sehr wichtig waren, da er die verschiedensten Techniken in den vielen Ländern kennen lernen konnte, legte er im Jahr 2000 die Meisterprüfung ab.

    Heute ist der 34-Jährige selbstständig und besitzt ein Atelier für Streichinstrumente in der Klinikstraße. Für nationale und internationale Kunden in Japan, Spanien oder der Schweiz fertigt er moderne Streichinstrumente, Barockinstrumente wie Gamben und Barockbogen an. "Unter Berücksichtigung der Ergebnisse moderner Forschung, der Kenntnis von historischen und modernen Arbeitstechniken entstehen Instrumente mit individuellem Anspruch an Klang und Stil", erklärt Mayer, denn "eine Geige ist dann gelungen, wenn sie eine Kombination aus Ästhetik und gut funktionierendem Werkzeug ist, die der Musiker mit Freude in die Hand nimmt."

    Mayer verwendet Fichtenholz für die Decke und Ahorn für Boden, Zargen und Schnecke. Das Griffbrett besteht aus sehr hartem tiefschwarzen Ebenholz. Wirbel und Saitenhalter sind meist aus Ebenholz oder Palisander. Der schönste Ahorn kommt laut Mayer aus Bosnien, das beste Fichtenholz stammt aus den Alpenländern und wächst in einer Höhe ab 1000 Metern.

    Die Bauart, die Burkhard Mayer verwendet, ist der Bau mit einer Innenform. Daran passt er die hauchdünnen Zargen an. Boden und Decke sägt der Geigenbauer mit genauem Umriss aus. Alle Teile werden aus einem massiven Stück Holz gearbeitet. Ist die Außenwölbung harmonisch geglückt, wird die Decken-innenseite ausgestemmt. Die Stärke beeinflusst bei der fertigen Geige Elastizität und Klanggestaltung. Den fertigen Boden leimt der Geigenbauer auf den Zargenkranz. In die Decke schneidet er noch "F-Löcher" und passt den Bassbalken ein. Nachdem Mayer zunächst die Innenform herausgelöst hat, leimt er die Decke auf die Zarge. Die Schnecke sticht er aus Ahornholz und passt das Griffbrett auf den Hals. Danach wird der Hals in den Korpus eingepasst und fertig ist nach etwa sechs Wochen das weiße Instrument. Es fehlt nur noch das Lackkleid. Doch die Handarbeit hat auch ihren Preis: Gut 10 000 Euro kostet eine handgefertigte Geige bei Burkhard Mayer. Eigentlich günstig, wenn man bedenkt, dass antike Stücke bis zu zwei Millionen Euro wert sind.

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