Einen erheblichen Investitionsstau bei so gut wie allen kommunalen Einrichtungen wie Kitas, Straßen, Bürgerhäusern, Schulen, Feuerwehr oder Schwimmbädern sieht die Arbeitsgemeinschaft unterfränkischer Kämmerer. Oft seien nur kosmetische Reparaturen möglich, hieß es bei der Herbsttagung in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg).
Die Arbeitsgemeinschaft unterfränkischer Kämmerer, der im Regierungsbezirk 150 Städte, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften angehören, verabschiedete in Veitshöchheim ihren Vorsitzenden Karl-Heinz Pilsl, der 13 Jahre lang die Geschicke des Fachverbands gelenkt hatte. Pilsl ist seit 1990 Stadtkämmerer der Stadt Marktheidenfeld und wechselt im Juni 2018 in die Freizeitphase der Altersteilzeit. Im Vorfeld dieses Termins wollte er den Vorsitz in jüngere Hände geben, bleibt aber Mitglied der Vorstandschaft.
Neuer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ist sein bisheriger Stellvertreter Andreas Weber, Kämmerer und geschäftsleitender Beamter der Verwaltungsgemeinschaft Kleinheubach (Lkr. Miltenberg). Neuer Stellvertreter ist nun der Kämmerer der Stadt Alzenau, Oliver Rickert. Die Arbeitsgemeinschaft unterfränkischer Kämmerer besteht seit über 50 Jahren.
Ein großes Problem ist Pilsl zufolge für die meisten Gemeinden, vor allem im ländlichen Raum, der demografische Wandel. Ebenfalls problematisch sei die sehr große Unsicherheit durch Brexit, Grexit, Niedrigzinspolitik, Asylproblematik, Trump, Rechtspopulismus oder die Türkei. Pilsl: „Die frühere Formel: niedrige Zinsen, billiges Öl, und die Konjunktur läuft, gilt so leider nicht mehr.“
Über diese Themen, vor allem über die Geldmarktlage und die aktuellen Finanzentwicklungen in der EU und der Welt informierte die 180 Tagungsteilnehmer ausführlich Abteilungsleiter Wolfgang Schmidt von der Bayern LB.
Im Mittelpunkt der Tagung stand das zweistündige Referat von Hans-Peter Mayer vom Bayerischen Gemeindetag über die aktuelle finanzielle Situation der bayerischen Kommunen auch im Hinblick auf die Verhandlungen mit dem Finanzministerium und den kommunalen Finanzausgleich. Es sei gelungen, einen Kompromiss zu finden, der sowohl einen Aufwuchs der Schlüsselmasse garantiere, gleichzeitig aber auch ein kraftvolles Signal für Investitionen im Bereich von Schule und Kindertageseinrichtungen gebe, erklärte Mayer.