Ein seltenes Jubiläum feiern die Würzburger Alt-Katholiken am Sonntag gemeinsam mit ihren mittelfränkischen Glaubensgeschwistern in Nürnberg in der Landauer Kapelle, Landauergasse 10. Vor 60 Jahren, am 18. Juli 1953 wurde Konrad Liebler in Würzburg von Bischof Julius Döpfner zum Priester geweiht. 46 Jahre war er später als Priester in der Gemeinde Nürnberg (mit Würzburg) tätig.
Über das Weihejubiläum freuen sich mit Liebler dessen Frau Waltraud sowie Kinder und Enkel. Zur großen Freude für den Jubilar zelebriert den Jubiläumsgottesdienst in Nürnberg, an dem auch die Würzburger Gemeinde teilnimmt, Tochter Martina, Pfarrerin im Bistum Haarlem (Niederlande).
In Erlenbach geboren
Konrad Liebler, geboren am 10. Dezember 1928 in Erlenbach bei Marktheidenfeld (Kreis Main-Spessart), studierte nach dem Abitur 1948 römisch-katholische Theologie in Würzburg. Nachdem er als römisch-katholischer Geistlicher in Hösbach, Karlstadt und Reyersbach bei Bad Neustadt/ Saale wirkte, legte er 1960 sein Amt nieder und übte einen Zivilberuf aus. 1961 heiratete er und trat in die alt-katholische Kirche ein. 1961 Von bis 1967 ist er dort Pfarrer in Aachen. Es folgen über 24 Jahre als Pfarrer der Gemeinde Nürnberg und immer wieder auch für Würzburg, dazu viele übergemeindliche Aufgaben, nicht zuletzt als bayerischer Dekan.
Liebler setzte sich mit Leib und Seele für den Aufbau und das Wachstum „seiner“ Gemeinden ein. „Seine lebensnahen Predigten, die gut gestalteten Gottesdienste, sowie seine Auswahl zeitgemäßer Lieder, schon Jahrzehnte vor dem Einsatz des alt-katholischen Gesangbuches ,Eingestimmt', viele Hausbesuche, sein Fleiß, seine zupackende und liebenswürdige Art – all das hat gute Früchte getragen“, schreibt Niki Schönherr, heute Pfarrer für Nürnberg und Würzburg, im Gemeindebrief über ihn.
Ökumene als Herzensanliegen
„Die Ökumene war Dir stets ein Herzensanliegen. Du warst ein Impulsgeber der Gespräche unserer Kirche mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschland (VELKD), deren Frucht die Vereinbarung zur gegenseitigen Einladung zur Eucharistie mit der EKD von 1985 war. Auch die Kontakte zu unserer anglikanischen Geschwistern lagen Dir immer sehr am Herzen. Früh hast Du Dich für die Frauenordination engagiert, denn der Ausschluss von Menschen aus dem Amt wegen ihres Geschlechts galt Dir als nicht hinnehmbare Ungerechtigkeit“, lobt Bischof Matthias Ring, selbst früher Pfarrer in Würzburg, in seinem Grußwort.
Um für all das Danke zu sagen, feiern die Würzburger in Nürnberg „ihren Konrad“. Am Sonntag, 21. Juli, findet deshalb in Würzburg, St. Martin, Friedenstraße 3, lediglich ein Wortgottesdienst statt. Am Sonntag, 28. Juli, lädt die alt-katholische Gemeinde in Würzburg ausnahmsweise um 14 Uhr zu Gottesdienst und Sommerfest an der Kapelle ein.