Würzburg (rdf) Mit der Segnung durch Domkapitular Hans Herderich hat das "Hanna-Decker-Haus des Missionsärztlichen Instituts" in Würzburg offiziell seinen neuen Namen bekommen. Weggefährten der 1977 im Bürgerkrieg in Simbabwe ermordeten Namenspatronin würdigten Decker als Missionsärztin, die den Einsatz für Kranke über ihre eigene Sicherheit gestellt habe.
Der Vorstandsvorsitzende des Missionsärztlichen Instituts (MI), Prof. Klaus Fleischer, nannte Deckers Tod eine Folge der politischen Umstände und ein "Zeugnis gegen die Sinnlosigkeit der Waffen, die Leid statt Heil bringen".
Auch nach Ansicht des Arztes und Theologen Dr. Wolfgang Leischner (Donauwörth), der sich im Rahmen seiner Doktorarbeit mit Decker befasst hat, ist die Medizinerin eine würdige Patronin des Hauses. Es war bisher nach dem norwegischen Entdecker des Lepraerregers, Armauer Hansen, benannt.
Kirche wieder aufbauen
Die ehemalige Missionsärztin Dr. Johanna Davis-Ziegler, die mit Decker eng befreundet war und noch heute in Simbabwe lebt, berichtete von Plänen, die Kirche auf Deckers ehemaliger Missionsstation wieder aufzubauen. Die Einheimischen selber hätten diesen Wunsch geäußert. Seit dem Überfall der Rebellen auf das von Decker aufgebaute St. Paul's Hospital in Lupane am 9. August 1977, bei dem die Ärztin und eine Ordensschwester erschossen wurden, liegt das Gelände brach. Für den Bau einer neuen Kirche und eines Priesterhauses sagte Domkapitular Herderich 5000 Euro von der Diözese Würzburg zu.
Im 1986 errichteten Armauer Hansen Institut arbeiteten das MI und die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) bis 2000 unter einem Dach zusammen. Seit 2001 führt das Institut das Haus alleine. Es beherbergt die Teams "Gesundheitsdienste, HIV/Aids und Public Health" sowie "Tropenmedizin, Angepasste Technologien, Humanitäre Zusammenarbeit und Klinische Kooperationen" sowie die Instituts-Bibliothek.