Langsam nimmt es Formen an: ein Konzept zur Bewässerung der Weinberge der Gemarkung Eisenheim. In der jüngsten Ratssitzung stellte Carina Hein, Projektmanagerin der ILE Main-Steigerwald, Auszüge des Konzeptes vor. Wie bekannt, wird sich dieser interkommunale Zusammenschluss mehrerer Orte im Bereich des Steigerwaldes aufsplitten in die ILE Steigerwald und die ILE Mainschleife, und Eisenheim gehört mit seinen beiden Ortsteilen dann zur ILE Mainschleife unter Federführung der Stadt Volkach.
In Unter- und Obereisenheim werden auf gut 215 Hektar Wein und auf etwa 12,5 Hektar Obstbäume bewirtschaftet. Davon werden 48 Hektar laut Hein wieder rausgerechnet, weil sie in einem Projekt mit Escherndorf und Köhler verwoben sind. Landschaftsarchitekten des Kitzinger Büros arc.grün hätten sich bereits umgeschaut, wo sich bei Regenfällen das Wasser sammelt, denn die Weinberge sollen mit gespeichertem Regenwasser bewässert werden. Das soll überwiegend im Winter geschehen, aber auch in den wärmeren Jahreszeiten, so es denn in Eisenheim mal regnen sollte.
Wegen des Bedarfs werden aktuell Fragebögen ausgeteilt, "und da sind wir noch ziemlich am Anfang", so Hein. Und es werde auch eine Studie vorbereitet, die insgesamt 28 000 Euro kostet, die auf alle Ortschaften der ILE Mainschleife (Volkach, Sommerach, Nordheim, Kolitzheim, Schwanfeld, Wipfeld und Eisenheim) verteilt werden. "Ziehen wir die Förderung von etwa 50 Prozent wieder ab, sind die Kosten für Eisenheim überschaubar", sagte Hein. Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.ilek-mainschleife.de.
Andere Studie abgelehnt
Einer anderen Studie für die Bewässerung erteilte der Eisenheimer Rat eine glatte Abfuhr, weil dafür in regenreichen Zeiten Wasser aus dem Main bei Eisenheim gepumpt werden soll. Es handelt sich um den Bewässerungsverein, den Landwirte (überwiegend Gemüsebauern) für den Bereich Bergtheimer Mulde gegründet haben. Zur Mulde gehören Teile der Gemarkung Bergtheim, Ober- und Unterpleichfeld, Prosselsheim, Kürnach und Hausen.
Ziel des Vereins: Gründung eines Wasser- und Bodenverbandes zu gründen, der Mainwasser zur Bewässerung in die Bergtheimer Mulde pumpt und dort speichert. Die einzig dafür in Frage kommende Standort wäre Eisenheim. Der Verein wird sowohl vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) als auch vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) unterstützt.
Grundsätzlich wollen aus Sicht von Bürgermeister Christian Holzinger langfristig auch die hiesigen Winzer ihre Weinberge bewässern. "Gleichzeitig müssen Risiken für den Grundwasserstand und der Naturschutz im Maintal, insbesondere für die Trinkwasserversorgung von Kaltenhausen und am Weißen Haus, ausgeschlossen werden", so sein Argument. Und: Die Kosten für ein Bewässerungsprojekt "sind erheblich und können sicher nicht durch die Winzer und Landwirte alleine getragen werden".
Skepsis im Gemeinderat
"Uns reicht ein Bewässerungskonzept", so der durchgehende Tenor im Gemeinderat. "Ich sehe das sehr skeptisch", sagte etwa Rainer Schenk, "wir investieren in den Erhalt unseres Grundwassers, damit man in Bergtheim den großen Reibach machen kann." Im Projekt ILE "fangen wir das Regenwasser auf, die Entnahme von Wasser aus dem Main halte ich für äußerst bedenklich", pflichtete ihm Markus Bursch bei.
Der Bürgermeister sah bei den Winzern erheblich weniger Wasserbedarf als bei den Gemüseanbauern, "und auch hier geht es wieder um eine Studie, an der man uns um Beteiligung bittet". Die Kosten wurden auf etwa 4000 bis 8000 Euro für Eisenheim beziffert. Es würde dann auch festgelegt, wieviele Brunnen entlang des Main auf Eisenheimer Gebiet gebaut werden müssen. Das Wasser soll seitlich aus dem Main entnommen und über Pumpstationen nach Bergtheim gefördert werden.
Letztlich lehnte der Rat mit 13:0 ab, sich an dieser Studie zu beteiligen. Ob die Räte damit die Wasserentnahme in Eisenheim verhindern können, bezweifelte der Bürgermeister. "Da stehen im WWA und dem AELF gleich zwei große Ämter dahinter, die werden das durchsetzen", so seine Befürchtung.