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Gaukönigshofen: Kreisgedenkstätte ehemalige Synagoge Gaukönigshofen weiterentwickeln

Gaukönigshofen

Kreisgedenkstätte ehemalige Synagoge Gaukönigshofen weiterentwickeln

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    Informationsbesuch in der Kreisgedenkstätte ehemalige Synagoge Gaukönigshofen: Landrat Thomas Eberth (rechts), Synagogen-Führerin Gertraud Renner und Bürgermeister Johannes Menth loten Möglichkeiten und Chancen einer aktualisierten Erinnerungskultur aus.
    Informationsbesuch in der Kreisgedenkstätte ehemalige Synagoge Gaukönigshofen: Landrat Thomas Eberth (rechts), Synagogen-Führerin Gertraud Renner und Bürgermeister Johannes Menth loten Möglichkeiten und Chancen einer aktualisierten Erinnerungskultur aus. Foto: Eva-Maria Schorno

    Der Landkreis Würzburg ist reich an Gedenkstätten und Zeugnissen des Landjudentums, das bis zum Holocaust viele Dörfer und Städte in unserer Region prägte, teilt das Landratsamt mit. Von Aub bis Zell, von Greußenheim bis Sommerhausen lebten über Jahrhunderte Menschen jüdischen Glaubens als Nachbarn, Freunde, Mitbürgerinnen und Mitbürger. Daher engagiert sich der Landkreis Würzburg seit vielen Jahren für eine Erinnerungskultur und pflegt seit 1997 eine Partnerschaft mit dem Landkreis Mateh Yehuda, der zwischen Tel Aviv und Jerusalem liegt. Bereits 1988 – 50 Jahre nach dem Novemberpogrom – eröffnete der Landkreis Würzburg die ehemalige Synagoge in Gaukönigshofen als Kreisgedenkstätte, um an die vertriebenen oder ermordeten jüdischen Menschen und ihre Kultur zu erinnern.

    Nun will sich der Landkreis Würzburg auch weiter gemeinsam mit den Ehrenamtlichen vor Ort für ein neues Museumskonzept für die Kreisgedenkstätte engagieren. Deshalb besuchte Landrat Thomas Eberth gemeinsam mit dem Stabsbereich Kreisentwicklung die Synagoge in Gaukönigshofen, um mit Bürgermeister Johannes Menth und der ehrenamtlichen Synagogenführerin Gertraud Renner die Weiterentwicklung der Gedenkstädte zu diskutieren.

    Gut erhaltene Synagoge

    Am 16. Oktober 1988 fand die feierliche Eröffnung der Kreisgedenkstätte in der ehemaligen Synagoge statt. Die Synagoge in Gaukönigshofen war nur deshalb so gut erhalten, weil ein Brand auch die naheliegenden Gehöfte und Häuser gefährdet hätte. Zudem kann der Ort ein interessantes Ensemble an Gebäuden vorweisen, das auf die jüdische Vergangenheit verweist. Gleich neben der Synagoge befindet sich das ehemalige Lehrerhaus, und nur wenige Schritte sind es zur Mikwe, dem rituellen Tauchbad und zu den Schutzjudenhäusern, die heute als Unterkunft für Pilger dienen.

    Erinnerung durch Stolpersteine

    „Diese historischen Gebäude werden durch die Stolpersteine und den Koffer am Bahnhof als Erinnerung an die Deportationen ergänzt“, erklärt Bürgermeister Johannes Menth. Auch plane die Gemeinde Gaukönigshofen derzeit eine Sanierung der Mikwe, die noch den original erhaltenen Treppenabgang zum Wasserbecken aufweist und so einen wichtigen Bestandteil des jüdischen Glaubens dokumentieren kann.

    Gedenken an Pogromnacht

    In Gaukönigshofen gibt es einen aktiven Arbeitskreis, der mit ehrenamtlichen Synagogenführerinnen und -führern die Öffnungszeiten der Gedenkstätte ermöglicht, der die jährliche Gedenkfeier zur Pogromnacht gestaltet und die Besuche von Schulklassen begleitet. Auch kommen Privatpersonen auf der Suche nach ihren Wurzeln und Vorfahren hierher, um die der Synagoge angeschlossene Ausstellung für ihre Spurensuche zu nutzen.

    Erziehung zur Toleranz

    Landrat Thomas Eberth stattete der Kreisgedenkstätte in Begleitung vom Leiter der Kreisentwicklung, Michael Dröse, und dessen Mitarbeiterin Gudrun Beck einen Informationsbesuch ab, um ein erneutes Engagement des Landkreises in der Gedenkstätte zu besprechen. Darüber freuten sich Bürgermeister Johannes Menth und die Synagogenführerin Gertraud Renner. 

    Landrat Eberth zitierte Josef Schuster, den Präsidenten des Zentralrates der Juden: „Niemand wird als Antisemit geboren.“ „Daraus erwächst die Verantwortung, durch Bildung, Information und Aufklärung zur Toleranz zu erziehen“, so Eberth. „Wir im Landkreis Würzburg sind hier besonders in der Pflicht.“ Das geschehe neben Delegationsbesuchen seit fast 30 Jahren mit dem Schüleraustausch mit der Ein Karem High School in Mateh Yehuda und den landkreiseigenen Gymnasien. Nun soll auch die Kreisgedenkstätte mehr Schulklassen und Interessierte informieren und aufklären. Dafür soll die Ausstellung in der Kreisgedenkstätte Schritt für Schritt ein neues museumspädagogisches Gesicht erhalten, digitaler und moderner werden. 

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