Vorbei sind die Zeiten, in denen katholische Kirche im Bistum Würzburg noch ein Drittel und mehr der Investitionskosten ihrer Kita-Einrichtungen trug, so wie zuletzt bei der im November 2019 eingeweihten Veitshöchheimer Kita St. Martin. Nach der vom Gemeinderat in der jüngsten Sitzung genehmigten Schlussabrechnung entfallen von den Gesamtkosten des Umbaus und der Erweiterung der Kita von 2,02 Millionen Euro nach Abzug des staatlichen Zuschusses von 603.000 Euro auf die Gemeinde 690.000 Euro und auf die katholische Kirchenstiftung St. Vitus als Träger 730.000 Euro. Dem Träger steht noch eine Restauszahlung von 45.000 Euro zu, die laut Beschluss mit dem gewährten Zwischenfinanzierungsdarlehen von 275.000 Euro verrechnet wird.
Bekanntlich verfolgt die Diözese Würzburg das Ziel, die Immobilienträgerschaft von Kitas an die Gemeinden abzugeben, jedoch die Betriebsträgerschaften weiterzuführen. So errichtete denn auch die Gemeinde Veitshöchheim auf eigene Kosten den kurz vor der Fertigstellung stehenden, über zwei Millionen Euro teuren zweigruppigen Kita-Neubau, der durch einen verglasten Gang mit dem katholischen Kuratiekindergarten verbunden ist. In der jüngsten Sitzung billigte nun der Gemeinderat bei einer Gegenstimme die vom Architekturbüro Messerschmidt geplanten Außenanlagen mit Gesamtkosten von 302.000 Euro. In den reinen Baukosten von 241.000 Euro entfallen rund 100.000 Euro auf die Neugestaltung der Außenanlagen der bestehenden Kuratie-Kita. Hier trägt also die Gemeinde die Kosten der Bestandssanierung zu 100 Prozent.
Vier Wochen zuvor hatte der Gemeinderat zugestimmt, für die Erneuerung der Fußbodenbeläge im Kuratiekindergarten 80 Prozent der Investitions-Kosten von rund 80.000 Euro zu übernehmen, während hier das Bistum Würzburg noch 16.000 Euro besteuerte.
Erneuerung des Fallschutzbelages
Als dann in der jüngsten Sitzung auch der Antrag der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde für die Erneuerung des Fallschutzbelages von Spielgeräten in seiner Kita Menschenskinder mit Kosten von 20.600 Euro anstand, entschied das Gremium mehrheitlich, wie bei Investitionen örtlicher Vereine nur einen Zuschuss von 25 Prozent zu gewähren.
Die fünf Grünen-Ratsmitglieder waren hier mit ihrem Antrag gescheitert, aus Gleichheitsgründen die 20.600 Euro in voller Höhe zu übernehmen. Wie Pfarrer Johannes Riedel im Antrag aufgeführt hatte, war die Erneuerung des Fallschutzes notwendig, da sich der alte Belag gelöst hatte und so Stolperfallen mit einem erhöhten Unfallrisiko entstanden waren. Riedel: "Nachdem es momentan nicht so rosig um die Finanzen unserer Einrichtung steht, bitten wir um einen großzügigen Zuschuss zu dieser Maßnahme." Im Internet kritisierte Gabriele Waldeck-Düll: "Ich bin sehr bestürzt darüber, wie der Gemeinderat die evangelische Kirchengemeinde und ihren Pfarrer abklatscht."
Dritter Bürgermeister Steffen Mucha (CSU), der dem Vorstand des Kuratie-Kita-Trägers, dem Kindergartenverein Heiligste Dreifaltigkeit Veitshöchheim angehört, meinte, man müsse strikt trennen, ob eine Generalsanierung wie beim Kuratiekindergarten oder eine Einzelfallmaßnahme wie die Erneuerung des Fallschutzbelages ansteht.
Runden Tisch zur Förderproblematik angeregt
In der Sitzung trat zutage, dass der Gemeinderat vor der Problematik steht, die einzelnen Kita-Träger bei der Finanzierung des Betriebs und bei Investitionen gerecht zu behandeln. In der Sitzung im Dezember 2023 hatte der Gemeinderat beschlossen, 90 Prozent des Defizits des AWO-Kindergartens von 60.500 Euro zu übernehmen. Darin enthalten waren auch investive Ausgaben von 4137 Euro für die Rauchmeldeanlage und 7352 Euro für Terrassenanlage und Hangabsicherung im Garten.
Auch Zenner empfand in der Sitzung die bisherige Handhabung nicht befriedigend. Er regte für die Zukunft an, die Förderproblematik in einem Runden Tisch zu erörtern und eine Regelung festzulegen.
