Zum zweiten Mal hatten sich am Donnerstag Würzburger Radler nach einem Facebook -Aufruf unter dem Motto „Critical Mass“ spontan zu einer Innenstadt-Tour zusammen gefunden. Die erste Tour war im Juni. Der sogenannte „Flashmob“, wie solche spontanen Einladungen über das Internet bezeichnet werden, brachte damals rund 150 Radler zusammen. In dieser Woche waren es rund 90 Teilnehmer. Weil die Veranstaltungen regelmäßig werden sollen, ist die Polizei kritisch. Radtouren dieser Größenordnung, die zwangsläufig Verkehrsbehinderungen mit sich bringen, sind nach der Straßenverkehrsordnung nicht zulässig.
Heftige Diskussionen
Bevor die Tour am Donnerstag starten konnte, gab es deshalb erst einmal heftige Diskussionen zwischen Teilnehmern und der Polizei. Der Verkehrsexperte der Polizei, Fritz Schneider, versuchte deutlich zu machen, dass es für Demonstrationen dieser Größenordnung klare Regeln gibt. Weil zwangsläufig mit Behinderungen im Straßenverkehr zu rechnen ist, müssen sie genehmigt sein. Das war in beiden Fällen nicht gegeben. Dafür braucht es aber auch Verantwortliche, die es im Vorfeld nicht gab. Erst vor Ort konnte Schneider zwei Namen notieren, die sich als verantwortlich bezeichneten.
Dann gibt es klare Regeln für eine solche „Kolonnenfahrt“: Die Teilnehmer müssen gekennzeichnet sein, was spontan mit einheitlichen Zetteln organisiert wurde. Dann müssen sie in einer Zweier-Formation auftreten und können so, wenn sie lückenlos fahren, sogar bei Rot Ampeln passieren.
Über die Regeln wurde vor dem Start heftig diskutiert. Teilnehmer hatten hatten per iPod die Rechtslage parat. Schneider ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Letztendlich lief alles „ohne besondere Vorkommnisse“ ab. „Die Teilnehmer haben sich bemüht“, meinte Schneider. Es ist nichts passiert.“ Am Ende blieb das große Fragezeichen, wie jemand für eine Gruppe Verantwortung übernehmen kann, die er überhaupt nicht kennt. Für die Polizei gibt es unendlich viele Rechtsfragen, die bei einer solchen spontanen Aktion nicht geklärt sind. Das sollten die Teilnehmer auch wissen, meinte Schneider.
Kritik an Lage der Radfahrer
Die bunte Schar der Teilnehmer war eher der jüngeren Generation zuzuordnen. Aber auch fitte Ältere wurden gesichtet. Ihre Motivation war eher eine pauschale Kritik an der Situation der Radfahrer in Würzburg. Teilnehmer Chaminta Perera meinte, die Radler in der Stadt brauchen eine Identität, man müsse zeigen, „dass wir zum Verkehr gehören“. Wirkliche Ergebnisse aus dieser Aktion gibt es allerdings nicht.