Mit Argusaugen war der Flohmarkt am 3. Oktober in Bergtheim beobachtet worden. Die Bereitschaft des Roten Kreuzes Oberpleichfeld-Bergtheim (BRK) hatte etliche Auflagen der Polizei und Kommune einzuhalten, nachdem bei den Anwohnern die vielen Stände und das Besucheraufkommen mehr und mehr aneckten. Zudem hatten parkende Autos Verkehrschaos verursacht und Rettungswege waren nicht freigehalten worden.
Jetzt lobte Bürgermeister Konrad Schlier in der Gemeinderatssitzung die Veranstalter. „Das Rote Kreuz hat sich wirklich Mühe gegeben und den Flohmarkt vernünftig geregelt“, gab er Rückmeldung. Die Parksituation sei wesentlich besser, die Rettungswege frei und die Anwohner zufrieden gewesen. „Unter diesen Voraussetzungen kann der Flohmarkt auch in Zukunft genehmigt werden“, so Schlier.
Bereitschaftsleiter Markus Bauer atmet zwar auf, aber die Verkleinerung des Flohmarktgebiets um ein Drittel der Fläche sowie das Aufstellen der 120 Verbots- und Hinweisschilder (bisher waren es 80) habe viel Kraft gekostet. „Aufgrund der Auflagen waren die Vor- und Nachbereitungsarbeiten deutlich mehr“, erklärt Bauer.
Damit die Nachtruhe der Anwohner gewährt war, wurde das Gelände in diesem Jahr durch eine Security bewacht – auf Kosten des Roten Kreuzes. Das habe „prima geklappt“. Lediglich zwischen sechs und sieben Uhr in der Frühe habe es Stau und Hektik gegeben, als alle Standbesitzer gleichzeitig ins abgesperrte Gelände einfielen.
Für die BRK-ler ist klar: Zwei Flohmärkte pro Jahr, das kann sie nicht mehr stemmen. Nach 21 Jahren stetigem Aufbau und Fortschritt muss es wieder rückwärtsgehen und kleiner werden. Am 1. Mai finden keine Flohmärkte in Bergtheim mehr statt. Und für den nächsten Flohmarkt am 3. Oktober 2013 hat das BRK-Flohmarktteam beschlossen, eine andere Stelle zu finden. „Etliche Standverkäufer und Besuche waren enttäuscht, dass das Gebiet kleiner geworden ist“, begründet Markus Bauer diese Entscheidung.
Zu den enttäuschten Fans gehört auch Manuela Facco aus Würzburg. In ihrer Familie sei es eine „alte Tradition“, zwei Mal im Jahr zum Flohmarkt nach Bergtheim zu gehen. „Es ist ein Zusammenkommen von Alt und Jung, von Reich und Arm, Schönem und Kitsch, Stadt und Land“, schrieb sie der Redaktion. Sie lobt das Rote Kreuz, das ehrenamtlich diesen „gigantischen Event“ zuwege bringt und sich aufrichtig und ehrlich für die gute Sache einsetze.
„Es gibt Events, die sind einfach gut, so wie sie sind“, macht die Würzburgerin Mut zum Weitermachen. „Den Beschluss, diesen Dorfmarkt nicht mehr stattfinden zu lassen, müsste man schon als kulturelle Zerstörung bezeichnen“, ist die Würzburgerin bestürzt. Das Lob für den einträchtigen letzten Flohmarkt tue zwar gut, aber Bauers Statement klingt nach Abschied. „Das BRK-Flohmarktteam entschuldigt sich für alle Unannehmlichkeiten der letzten Jahre und bedankt sich bei den Anliegern für die Geduld und bei der Gemeinde für jegliche Unterstützung“, so der Bereitschaftsleiter.