Sie ist schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf der To-Do-Liste des Gemeinderates Kürnach und jetzt endlich in den Startlöchern: die Sanierung einiger Straßen des Siedlungsgebietes "Neuer Berg". Genauer gesagt sollen (in dieser Reihenfolge) die Neubergstraße, die Weinbergstraße, Am Sonnenhang und die Frühlingsstraße saniert werden.
Ein Projekt, das ohne die Baunebenkosten etwas mehr als drei Millionen Euro kosten wird, mit den Nebenkosten "können es auch gern 3,6 bis 3,8 Millionen Euro werden", so Bürgermeister René Wohlfart im Telefonat mit dieser Redaktion. Läuft alles nach Plan, könnte im März 2024 mit dem ersten Abschnitt, der Neubergstraße, begonnen werden. "Ob ich die Abschnitte zwei und drei noch im Amt erlebe, ist fraglich", so Wohlfart zum Umfang der Arbeiten.

Diese Straßensanierung stand auch 2016 schon zur Debatte, zur Amtszeit des heutigen Landrates und damaligen Bürgermeisters Thomas Eberth. Seinerzeit war auch noch eine Satzung in Kraft mit der Monsterbezeichnung "Straßenausbaubeitragssatzung", umgangssprachlich auch als "Strabs" bezeichnet. In der war der Anteil der Anwohner an den Kosten einer Sanierung aufgelistet. Da es sich um reine Wohnstraßen handelt, hätten die Bürgerinnen und Bürger damals zu 80 Prozent beteiligt werden können. Somit hätte die Verwaltung den Anwohnern einen fünfstelligen Eurobetrag in Rechnung stellen dürfen. "Damals hatten sich die Anwohner gegen eine Sanierung gestemmt, die Straßen wären doch gar nicht so schlecht, man müsste nichts machen", so Wohlfart. Nun ist diese Strabs gekippt, und jetzt ist der Widerstand der Anwohner nicht mehr wirklich spürbar.
Was gut ist für die Bürger, ist für eine Kommune eher schlecht. Denn die Ausgleichszahlungen der Staatsregierung für deren gekappte Strabs haben gefühlt eher symbolischen Charakter. "Wir bekommen einen Pauschalbetrag von etwa 45.000 Euro", so Wohlfart, "das ist im Vergleich zur Bausumme nicht mal ein Tropfen auf dem heißen Stein." Gleichwohl müssen die maroden Straßen saniert werden, und dafür hat der Gemeinderat ein einstimmiges "Ja" für den Entwurfsplan von Rudolf Rehbein vom Würzburger Architektenbüro Auktor gegeben.
Seit Jahren marode Treppe soll gleich mit saniert werden
Grundsätzlich stand die Frage im Raum, ob das Abwasser in einem Trenn- oder einem Mischsystem ausgeführt werden soll. Was in Neubaugebieten gang und gäbe ist, nämlich ein Trennsystem nach Abwasser und Regenwasser, "lässt sich in diesem gewachsenen Gebiet mit seiner Hanglage nicht so ohne Weiteres umsetzen", fuhr Wohlfart fort. Ohnehin hatte der Rat im Juli nach einer kontroversen Diskussion mit knapper Mehrheit beschlossen, am Mischsystem festhalten zu wollen, weil es eben nicht anders ginge. Zudem wird auch eine seit Jahren marode und gesperrte Treppe, eine Verbindung der Straße Am Sonnenberg und An den Hecken, gleich mitsaniert.

In der jüngsten Sitzung standen auch die Baukosten auf der Tagesordnung. Die Sanierung der Verkehrsanlage, also der Straßen und Gehwege, schlägt mit 1,5 Millionen Euro zu Buche, die neue Mischwasser-Kanalanlage mit 875.00 Euro und die neue Wasserversorgung mit 460.000 Euro. Die Kosten für die Treppe fallen mit knapp 150.000 Euro an. Im Januar 2023 will der Rat die bis dahin eingegangenen Angebote für die Gewerke gesichtet und im Februar vergeben haben, und im März 2024 könnte dann tatsächlich mit dem Bau begonnen werden.