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WÜRZBURG: Kung-Fu-Kämpfer und männliche Bücherwürmer

WÜRZBURG

Kung-Fu-Kämpfer und männliche Bücherwürmer

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    Actionreicher Auftakt einer ungewöhnlichen Lesung: Kampfkünstler Malte Guhr (links) und „Checker“ Rainer Rudloff beim Schaukampf vor Schülern in der Stadtbücherei.
    Actionreicher Auftakt einer ungewöhnlichen Lesung: Kampfkünstler Malte Guhr (links) und „Checker“ Rainer Rudloff beim Schaukampf vor Schülern in der Stadtbücherei. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Ein lauter Kampfschrei tönt durch den Max-Dauthendey-Saal der Stadtbücherei. Mehr als 50 Schüler üben gemeinsam mit dem Kampfkünstler Malte Guhr und dem Schauspieler Rainer Rudloff hoch konzentriert Kung Fu. Diese Übungssequenz ist Teil einer Projekt-Lesung, die im Rahmen der alljährlichen Jugendbuchwochen stattfand. Rudloff und Guhr entwickelten diese Lesungsform zur gezielten Leseförderung für Jungen. Dabei soll die Lesung aus Jeff Stones Buch „Tigerkralle“ durch Kung Fu-Kampfeinlagen ein aktives und spannendes Erlebnis werden und so die Hemmschwelle der Jungen gegenüber Büchern herabgesetzt werden.

    „Die Jugendbuchwochen orientieren sich in diesem Jahr thematisch an dem Motto der Unterfränkischen Lesewochen „Mädchen UND Jungen““, erklärte Angelika Riedel, Mitarbeiterin der Stadtbücherei. So zählten zu den 50 anwesenden Schülern der fünften Klassen der Jakob-Stoll- und der David-Schuster-Realschule gerade fünf Mädchen. „Doch auch wenn sich die Lesung eher an Jungen richtet, ist sie natürlich auch für Mädchen spannend“, sagte Angelika Riedel und wurde durch die gespannte Stille, die während der Lesung herrschte, bestätigt.

    Bevor diese aber richtig beginnen konnte, erwartete die Schüler ein Schaukampf zwischen dem Kampfkünstler Malte Guhr und „Checker“ Rainer Rudloff. In weiten Kleidern und mit dummen Sprüchen machte sich dieser über die Kung Fu-Übungen des Kampfkünstlers lustig und hörte auch nach mehrmaligen Bitten nicht damit auf. Schließlich wies der Rudloff mit Kung Fu-Griffen in seine Schranken und erklärte den sichtlich beeindruckten Schülern, dass Kung Fu vor allem mit Respekt zu tun habe.

    Jeff Stones „Tigerkralle“

    Dem actionreichen Einstieg folgte eine nicht weniger interessante Lesung aus Jeff Stones „Tigerkralle“ aus der Buchreihe „Die fünf Gefährten“ . Natürlich steht bei der Geschichte Kung Fu im Vordergrund, dennoch beschäftigt sie sich auch mit Freundschaft und bietet neben nachdenklichen Momenten auch lustige Passagen. Die Geschichte führt ins China des 17. Jahrhunderts. Fünf junge Kampfmönche müssen nach der Zerstörung ihres Klosters fliehen und ziehen aus, um ihre Brüder zu rächen, aber auch, um die Wurzeln ihrer Herkunft zu erforschen. Rudloff, mittlerweile in einem traditionell chinesischem Gewand, visualisierte die Geschichte und gestaltete die Lesung als lebendigen Vortrag. So passte er nicht nur seine Stimme der Geschichte und den Personen an – er sprang, lief und rollte beim Lesen auf dem Boden herum. Sprang die Hauptfigur durch eine Tür, warf sich der Schauspieler auf den Boden. Als er schließlich mitten im Buch abbrach, lud er die Schüler mit den Worten „Jetzt seid ihr dran“ ein, aktiv teilzunehmen und die im Buch beschriebenen Kung Fu-Übungen selbst zu lernen.

    Malte Guhr zeigte die Grundstellung und den so genannten „schattenlosen Tritt“. Und nicht nur die Schüler, auch Lehrer und Büchereimitarbeiterinnen folgten seinen Anweisungen konzentriert. Zunächst langsam, dann schneller erlernten die Kung Fu-Schüler die Übungen, wobei sie von Rainer Rudloff korrigiert und gelobt wurden. Die Anstrengung war nicht nur den Teilnehmern anzumerken, die erleichtert aufstöhnten, sobald sie in aufrechter Haltung stehen konnten, auch Guhr stand der Schweiß auf der Stirn. Den krönenden Abschluss bildete der vollständige Tritt gepaart mit einem lauten Kampfschrei.

    Am Ende der Veranstaltung beantworteten Rudloff und Guhr die zahlreichen Fragen der Schüler, verrieten aber nichts zur weiteren Geschichte des Buches. Doch das dürfte vielen der Jungen nichts ausmachen, war doch eine oft gestellte Frage, ob man das Buch direkt ausleihen könne. So erklärten der 10-jährige Melvin und die 11-jährigen Benjamin und Nicolas: „Wir fanden es cool und wollen das Buch am liebsten gleich lesen.“

    Die Jugendbuchwochen gehen noch bis zum 23. März.

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