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SANDERAU: Kupsch-Schließung: Sanderauer machen jetzt mobil

SANDERAU

Kupsch-Schließung: Sanderauer machen jetzt mobil

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    Dagmar Gramp aus der Friedrich-Spee-Straße wandte sich telefonisch an die Redaktion. „Es gibt hier sehr viele Leute, die eine Schließung bedauern würden“, sagt die fast 70-Jährige. Der neue Edeka-Markt, der gerade an der Randersackerer Straße gebaut werde, sei mit über 500 Metern zu weit entfernt für viele alte Sanderauer, die zu Fuß zum Einkaufen gehen müssten, weil sie kein Auto hätten. Der Kupsch in der Eichendorffstraße sei mit gut 750 Metern noch weiter entfernt. „Das ist nicht seniorenfreundlich“, sagt Gramp.

    Auch vom Hinweis der Edeka-Sprecherin auf den Lieferservice des neuen Marktes in der Randersackerer Straße, der Ende des Jahres eröffnen soll, hält sie nichts. „Das kennen wir“, sagt Gramp resolut, „da muss man dann wahrscheinlich für mindestens 50 Euro bestellen und dann sitzt man den ganzen Tag zuhause und wartet, dass der Lieferant kommt.“ Außerdem gebe es viele Senioren, die lieber jeden Tag für zehn oder fünfzehn Euro einkaufen würden, schon um unter Leute zu kommen.

    Ihres Wissens habe die Edeka versucht, den Mietvertrag zunächst um ein halbes Jahr zu verlängern, um abzuwarten, wie sich der Kupsch und der neue Edeka-Markt miteinander vertrügen, sagt Gramp. Da habe aber der Vermieter nicht mitgemacht. „Der war schon mit einem Architekten da und will Wohnungen rein bauen“, sagt die 69-Jährige.

    Nur die letzte Möglichkeit

    „Das stimmt“, sagt der Vermieter aus einer kleinen Landkreisgemeinde, der namentlich nicht genannt werden will, „das ist aber nur die letzte Möglichkeit.“ Edeka habe versucht, den Mietvertrag um sechs Monate zu verlängern, „aber das war mir zu kurz und ist auch Quatsch, da muss man mindestens ein Jahr warten, wie sich die beiden Märkte vertragen“. Er habe mittlerweile schon Kontakt zu anderen Marktbetreibern aufgenommen und diesen die 360 Quadratmeter-Immobilie angeboten. Zwei hätten abgesagt, von anderen stünde die Antwort noch aus.

    „Ein neuer Einkaufsmarkt wäre mir am liebsten, Wohnungen kommen da nur rein, wenn gar nichts anderes geht“, sagt der Vermieter.

    Friederike Gramp ist nicht die einzige, der die geplante Schließung sauer aufstößt. Marianne Baumann wohnt in der Danziger Straße und macht sich ebenfalls Luft. Der neue Markt in der Randersackerer Straße, für den gerade Richtfest gefeiert wurde, werde zwar in den rosigsten Farben als besonders behinderten- und seniorenfreundlich beschrieben, so Baumann.„Doch wie sollen gerade diese Leute von hier aus dorthin kommen, sollen die mit dem Gehstock oder Rollator über die Randersackerer Straße hechten?“, fragt sie. Oder gar mit dem Taxi fahren? Da würde sich kein Einkauf mehr lohnen, glaubt Marianne Baumann.

    Der Kunde wolle schnell und unkompliziert in seinem Wohnviertel einkaufen gehen können, das müsse aber nicht in einem großen Supermarkt sein, sagt sie. „Für die alten Leute sind die Supermärkte doch viel zu groß“, meint Marianne Baumann, „und außerdem leben die kleinen Läden hier voneinander. Wenn einer schließt, hat das sicher Auswirkungen auf die anderen.“

    Auch Friederike Gramp ist dieser Meinung: „Wir haben hier ein kleines Zentrum mit Zeitschriftenladen, Lotto und Toto-Annahmestelle, Friseur, Sparkasse, einem Blumenladen, einer Apotheke mit Reformhaus, einem Kurzwarenladen, der Bäckerei Rösner und dem Kupsch-Supermarkt und Getränkemarkt. Da lebt doch einer vom andern“, sagt sie. „Und wenn der Kupsch jetzt schließt, gehen die andern Geschäfte doch auch über kurz oder lang ein“, befürchtet sie. „Da macht dann einer nach dem anderen zu.“

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