Der 56-jährige Lotzen arbeitet als Kunstschreiner und stellt all die schönen Dinge für den Weihnachtsmarkt her. Viele kennen seinen Stand auf den Weihnachtsmärkten in Würzburg oder in Sommerhausen. Massives Holzspielzeug, stabil, für mehrere Generationen gedacht, das ist sein Markenzeichen. Da finden die Käufer eine Bergbahn, einen Solarhubschrauber, einen Ballon-Katamaran, aber auch Lola, die „Balanciersau“.
Richtig erlernt hat Kurt Lotzen das Schreinerhandwerk nicht, denn er hat keine Lehre absolviert, sondern ist Autodidakt. Nach dem Besuch des Siebold-Gymnasiums in Würzburg stieg eine Zeit lang aus und bereiste drei Jahre Asien, darunter Nepal, Pakistan und Afghanistan.
Nach seiner Rückkehr schloss sich Kurt Lotzen mit anderen Schreinern und Innenarchitekten zusammen, entwarf und baute Möbel. So gehörte er damals mit zu der Gruppe, die das Passage-Kino in Würzburg umgebaut hat. Damals lebte er in einem Bus oder einem Wohnwagen, bis sich die Gelegenheit bot, nach Kleinochsenfurt in die „Fuchsenfarm“ zu ziehen, wo er heute noch lebt. Durch Zufall kam er zu einer Gemeinschaft von Spielzeugmachern in Pfahlenheim im Gau. Ihr Hauptabsatz lief schon damals auf den Weihnachtsmärkten. 2000 löste sich die Gemeinschaft auf und Kurt Lotzen arbeitet seit 2002 alleine in seiner gut ausgestatteten Werkstatt in Kleinochsenfurt.
Früher hat der Künstler viele selbst entworfene Möbel und große Objekte hergestellt, doch eine Erkrankung zwang ihn, körperliche Anstrengungen zu vermeiden. Da Kurt Lotzen schon immer ein guter Beobachter war, fielen ihm „Abfallhölzer“ auf. Äste und Zweige von Bäumen, die in der heimischen Umgebung wachsen. Vor seiner Werkstatt befindet sich solch ein großer Stapel mit solchen Ästen, für den normalen Betrachter wirkt es wie Brennholz. Doch Lotzen weiß bei jedem Holz genau, um welchen Baum oder Strauch es sich handelt, und woher es kommt. Er zieht ein Holz heraus und erklärt: „Das ist ein Perückenstrauch, der in den heimischen Gärten wächst. Oder das ist Aprikosenholz aus der Tückelhäuser Straße, hier Tamariske aus Frickenhausen oder Zeder aus der Landesanstalt in Veitshöchheim.“
Aus diesen Hölzern lässt Lotzen die Schmetterlinge entstehen. Vom Ast zum fertigen Objekt benötigt Lotzen mindestens 20 Minuten pro Exemplar. Nicht ganz symmetrische Tiere finden in Mobiles Verwendung. Die idealen Holzschmetterlinge werden als Broschen angeboten.
Inzwischen hat Kurt Lotzen mit seinen Schmetterlingen nicht nur bei seinen Kunden Aufmerksamkeit erregt. So erhielt er eine Einladung der Bayerischen Forstverwaltung zum Waldbesitzertag Unterfranken in Volkach, und eine nach Mailand für die zweitgrößte Messe für Holzbearbeitung in Europa. Auch in Brasilien ist man inzwischen auf seine Schmetterlinge aufmerksam geworden.