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WÜRZBURG (AD): „Läuft das in echt genauso ab?“

WÜRZBURG (AD)

„Läuft das in echt genauso ab?“

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    „Wer dafür ist, hebe die Hand“: Plenums-Abstimmung des Planspiels „Der Landtag sind wir!“ im Deutschhaus-Gymnasium
    „Wer dafür ist, hebe die Hand“: Plenums-Abstimmung des Planspiels „Der Landtag sind wir!“ im Deutschhaus-Gymnasium Foto: FOTO AnNe Deuschler

    Wie funktioniert der Landtag? Dies konnten Schülerinnen und Schüler des Deutschhaus-Gymnasiums beim Planspiel „Der Landtag sind wir!“ lernen, das vom „Centrum für angewandte Politikforschung“ (CAP) der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Landtagsamt veranstaltet wurde.

    Zwei zehnte Klassen gaben für vier Stunden ihre Identität ab und schlüpften in die Rolle von Landtagsabgeordneten. Aufgabe war es, über einen realitätsnahen Gesetzesentwurf, nämlich die Ausweitung der Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen, zu beraten. Abschließend sollte im Plenum darüber abgestimmt werden.

    Die Schüler wurden in Fraktionen eingeteilt, die auch in der Realität existieren, nämlich CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Es mussten also Fraktionslinien festgelegt und Ausschüsse gegründet werden. In diesen sollte der Gesetzesentwurf intensiv diskutiert und durchdacht werden.

    Ziel des Spiels ist es, den Schülern in spielerischer Form Wissen über die Politik auf Landesebene zu vermitteln. „Durch das eigene Tun sind sie natürlich viel näher an der Materie dran, als durch bloßes Referieren eines Lehrers“, sagt Michael Schmitt vom bayerischen Landtagsamt. Und er muss wissen wovon er spricht, unterrichtete er doch selbst zehn Jahre am Deutschhaus-Gymnasium.

    Nah dran waren die Schüler tatsächlich: Wie im „echten“ Landtag wurden Fraktions- und Ausschusssitzungen genauso wie Lesungen im Plenum abgehalten. Ein Schüler mimte den Landtagspräsidenten, andere formierten sich wiederum zu einem Presseteam, das über die Entscheidungen des „Parlaments“ berichtete.

    Die Reaktion der Schüler fiel durchweg positiv aus. Der 16-jährige „Landtagspräsident“ Wolf Schmitt (die Namen durften sich die Schüler selbst aussuchen) alias Marc Tollkühn erachtet diese Art von Spiel als empfehlenswert. Vor allem weil er immer wieder mitbekäme, wie wenig sich viele seiner Altersgenossen mit Politik beschäftigen würden.

    Auch Schuldirektor Armin Hackl ist der Meinung, dass die Politik „einfach zu weit weg von den Schülern ist“, da sie „von den meisten Themen nicht konkret betroffen sind.“ Erschwerend kommt hinzu, dass politische Vorgänge manchen Jugendlichen zu kompliziert erscheinen, als dass sie sich aus eigenen Stücken damit beschäftigen. Somit entstehe ein Unwissen, dass das Planspiel auszugleichen versucht.

    Die „Abgeordneten für einen Tag“ konnten nun selbst erfahren, was es bedeutet, ihre Meinung und die ihrer Partei zu verteidigen. Somit wurden durch das Planspiel auch weitere Lerneffekte gefördert: Die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel, die Bereitschaft zu Akzeptanz aber auch kommunikative Kompetenzen. Im Anschluss stellten sich drei reale Landtagsabgeordnete den Fragen der Schüler. Die Vizepräsidentin Barbara Stamm (CSU), Simone Tolle (B 90/ Die Grünen) sowie Rainer Boutter (SPD) waren begeistert, wie realitätsnah die Abläufe des Spiels waren. Das Thema „Video-Überwachung“ sei brandaktuell und könnte in gleicher Art und Weise im Landtag beraten werden. Das beantwortete auch die häufigste Frage der Schüler: „Läuft das in echt genauso ab?“

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