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WÜRZBURG: „Landeier – Bauern suchen Frauen“

WÜRZBURG

„Landeier – Bauern suchen Frauen“

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    Auf Frauensuche: Aus der Komödie „Landeier“ im Theater Chambinzky.
    Auf Frauensuche: Aus der Komödie „Landeier“ im Theater Chambinzky. Foto: Foto: Reinhard Kluger

    Ganz schön schwierig, eine passende Frau zu finden. Besonders, wenn Mann in der tiefsten Provinz lebt und arbeitet, wo statt gesellschaftlichem Leben tote Hose herrscht, das Wirtshaus kurz vor der Schließung steht und die ungleichen bindungswilligen Singles noch ein weiteres Handicap aufweisen: Sie sind eingefleischte Landwirte.

    Ihre diversen Kontaktversuche – per Zeitungsannoncen, Partnervermittlungsagentur, Ü-30-Party, die mehr ein Ü-70-Tanztee ist – verlaufen im Sande. Und ihre dilettantischen Bemühungen, sich „im Netz“ zu präsentieren, sind ein einziges Debakel. Um diese Blindgänger in Sachen Partnersuche dreht sich die turbulente, unter dem Pseudonym Frederik Holtkamp veröffentlichte Komödie „Landeier – Bauern suchen Frauen“ im Theater Chambinzky.

    Gwendolyn von Ambesser führt die Regie, verlegt das mit reichlich komischen Momenten durchsetzte Stück in eine Wirtstube in einen fiktiven Ort im Ochsenfurter Gau und lässt ihre Akteure ordentlich dialektgefärbt, aber trotzdem weitestgehend verständlich einherreden.

    Ob seiner Misserfolge ist das Trio Lothar (Volker Sickinger), Ludwig (Michael Schwemmer) und Friedl (André Heinrich) schier am Verzweifeln, klagt sein Leid dem verwitweten Kneipenwirt Martin (Andreas Münzel/Jürgen Schuhmann). Der auch keinen Rat weiß. Den haben zwei Frauen parat, die in die Wirtsstube „hereingeschneit“ kommen: Gertrud (Ursula Bertelmnn), die energisch-resolute Aushilfs-Postbotin mittleren Alters, und die junge Constanze (Adeliya Sagitova), angehende Studentin. Sie bringen die Landeier, die sich in der Wirtsstube als dem gesellschaftlichen Mittelpunkt des Ortes treffen, gehörig auf Trab. Nach dem Motto „Sex sells“ animieren sie das Junggesellen-Trio dazu, sich unerwarteten Herausforderungen zu stellen und an Herd und Bügelbrett die Hüllen fallen zu lassen. Mit den „erodischen“ Video-Aufnahmen – statt wie eingangs inmitten ihrer Schafe und Schweine – wollen sich die haushalts-unerfahrenen Jungbauern im Internet als „noch zu haben“ präsentieren. Diese Anstrengungen führen, ganz anders als vielleicht erwartet, zu einem Happy End.

    So anspruchslos die Komödie „Landeier“ auch sein mag, der ausverkaufte zweistündige Premierenabend im Chambinzky ist ein großer Spaß (selbst für Zuschauer mit Aversionen gegen Kuppelshows und Partnervermittlungen mit „Niveau“ im Fernsehen). Das Sextett auf der Bühne agiert völlig unverkrampft, voll mitreißender Energie und Spielfreude. Famos, wie Michael Schwemmer den leicht unterbelichteten Ludwig mimt. Famos, welche Souveränität der korpulente Volker Sickinger als Lothar ausstrahlt. Eine Selbstsicherheit, von der sich der attraktive André Heinrich als Biobauer Friedl durchaus eine kleine Scheibe abschneiden kann. Auch die drei Ratgeber und Helfer der Junglandwirte haben sich den begeisterten Applaus des Publikums redlich verdient.

    Spieltermine im Großen Saal bis 30. Juni immer mittwochs bis samstags 20 Uhr, sonntags 19 Uhr. Karten: www.chambinzky.com, Reservierung unter Tel. (09 31) 5 12 12.

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