Es war durchaus angebracht, die Preisverleihung zum Realisierungswettbewerb für die Landesgartenschau 2018 in den historischen Wenzelsaal des Rathauses zu legen. Schließlich geht es um den neuen Stadtteil Hubland, der in unmittelbarer Nachbarschaft der Universität eine große Bedeutung in der Zukunft der Stadt haben wird.
Der Ankauf von 95 Hektar des ehemaligen Leighton-Militärareals für 130 Millionen Euro von der Bundesanstalt für Immobilien wurde – wie berichtet – erst vor einigen Tagen beurkundet. Dass die Stadt jetzt für das gesamte Gebiet die Planungshoheit hat und nicht mit unzähligen Grundstückseignern verhandeln muss, ist eine Besonderheit, die auch die Planung der Landesgartenschau (LGS) begünstigt.
Entsprechend von Euphorie geprägt war die kleine Feierstunde im Wenzelsaal, dem Ursprungsort von Würzburger Ratsentscheidungen für Jahrhunderte. Mit dem Wettbewerbsergebnis werde nicht nur die Landesgartenschau geplant, betonte Bürgermeistern Marion Schäfer-Blake. Es würden auch die Grenzen dafür festgelegt, was nach dem Veranstaltungsjahr 2018 auf dem Gelände Wirklichkeit werden kann und wie es danach aussehen wird.
Einen neuen Stadtteil zu entwickeln, nannte auch sie etwas Seltenes, das man als Kommunalpolitiker erleben könne. Schäfer Blake sprach von einer „Jahrhundertchance“, die die Stadt nutzen wolle.
Die Landesgartenschau bringt „Dampf in den Entwicklungskessel“, kommentierte Christian Baumgart die Entwicklung. Hierbei gehe es nicht nur um einen neuen Stadtteil, sondern auch um neue Qualitäten, betonte der Stadtbaurat im Rahmen der Preisverleihung.
Gewonnen haben den Wettbewerb mit 32 Bewerbern, wie kurz berichtet, die Berliner Landschaftsarchitekten Stefan Reimann und Barbara Hutter. Reimann erläuterte das Siegerkonzept: Dieses ist geprägt von der Grundidee, eine große Parkanlage vornehmlich entlang der früheren Landebahn des Militärstützpunktes anzulegen – mit Blick auf die gegenüberliegende Stadtseite in Richtung Festung. Das war auch eine Vorgabe beim Wettbewerb. Das Büro Hutter-Reimann hat bereits mehrere Gartenschauen konzipiert.
Planer Reimann betonte, dass die Schau in Würzburg ihren ganz besonderen Reiz habe, weil das Gelände mit einer Grünfläche von etwa 25 Hektar besonders großzügig angelegt sei und kleine vorhandene Waldflächen integriert werden könnten.
Berliner Architekten waren bei der Siegerehrung gut vertreten. Auch der zweite und dritte Preis gingen mit Gero Heck und Marianne Mommsen sowie Kristina Hack und Christof Geskes an Landschaftsarchitekten aus der Hauptstadt. Bei der Preisverleihung waren zudem Silvia Beretta und Stefan Kastner aus Monza (Italien) als Viertplatzierte dabei. Einen anerkennenden Preis erhielten die Würzburger Landschaftsplaner Joachim Kaiser und Ulrike Juritza.
Über die weiteren Auftragsvergaben zur Gestaltung der Landesgartenschau entscheiden die Bayerische Gartenschau-Gesellschaft und die Würzburger LGS-GmbH.