Der Landfrauentag ist eine langjährige Tradition und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit: Rund 500 Landfrauen und zahlreiche Ehrengäste waren am Montag in die Höllberghalle nach Kürnach gekommen, um einen unterhaltsamen Tag zu verbringen. Das Motto: Im Dialog bleiben.
Traditionell ist auch der ökumenische Gottesdienst zu Beginn der Veranstaltung, bei dem der evangelische Pfarrer Frank Hofmann-Kasang ebenfalls das Tagesthema aufgriff. Nur im Dialog könne man überhaupt etwas vorwärts bringen, sagt er. "Wir profitieren voneinander und müssen nicht als Einzelkämpfer auftreten." Der Dialog sei ein wichtiges Lebensthema - nicht nur unter den Menschen, sondern auch mit Gott. Den Dialog mit Gott mal wieder bewusst zu suchen, dafür sei die am Aschermittwoch beginnende Fastenzeit bestens geeignet.
"Wir profitieren voneinander und müssen nicht als Einzelkämpfer auftreten."
Pfarrer Frank Hofmann-Kasang
Im Anschluss an den Gottesdienst begrüßte Kreisbäuerin Martina Wild zahlreiche Ehrengäste, darunter unter anderem die evangelische Dekanin Edda Weise, die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Landrat Eberhard Nuß, den dritten Bürgermeister von Kürnach, Edgar Kamm sowie zahlreiche weitere Politiker, Vertreter von Verbänden, Ämtern und Vereinen.
Und natürlich die Referentin des Tages, Verena Bentele, die blind geborene fünffache Paralympics-Siegerin im Langlauf und Biathlon. "Ich könnte ja fast sagen, ich bin eine von Ihnen, denn ich bin zumindest eine Landfrauentochter. Und ich trage minimal dazu bei, dass bei uns daheim das Landfrauenleben läuft", schmunzelte die Powerfrau, die auf einem Biohof am Bodensee aufwuchs.
Sechzig Minuten lang verstand sie es, die Gäste im Saal kurzweilig über ihre Kindheit auf dem Bauernhof zwischen Äpfeln und Hopfen und ihre sportliche Karriere zu informieren. Sportlerin sei sie geworden, weil sie zwei große Brüder habe, da müsse man sehr schnell lernen, weg zu rennen. Von "Grenzen erleben" sprach sie, von ihren sportlichen Höhepunkten und Niederlagen, vom "Ja" sagen zu Verantwortung, von ihrem schlimmen Sturz beim Skifahren, vom Schieflaufen der Kommunikation, von Vertrauen in sich und andere, von Respekt, Anerkennung und gegenseitiger Motivation.
Und immer wieder von Dialog. Man müsse immer über das sprechen, was einem wichtig ist. Auch wenn das manchmal bedeute, klare Ansagen zu machen. Den Frauen im Saal riet sie: "Quatschen Sie ruhig mal dazwischen, ohne dass Sie jemand fragt. Mischen sie sich einfach ein."
Wie die Ehrengäste im Dialog bleiben können
"Wie können Sie mit uns im Dialog bleiben?" Das war die Frage, die Martina Wild einigen Ehrengästen stellte. Dazu Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder (CSU): "Wenn wir die Eltern nicht mehr erreichen, versuchen wir es über die Kinder in Kita und Schule, vor allem wenn es darum geht, wie es bei uns regional schmeckt."

Landtagsabgeordneter Manfred Ländner (CSU): "Es gilt, Bewusstsein zu schaffen, für die Realität. Ich glaube, wir sollten nicht nur die Bienen retten, sondern auch die Landfrauen."
Landtagsabgeordneter Volkmar Halblaib (SPD): "Vielleicht sollten wir selber nicht mehr so viel reden, sondern zuhören und unterschiedliche Haltungen zusammenführen. Wir müssen den Menschen wieder nahe bringen, dass wir eine bäuerliche Landwirtschaft auch in Zukunft brauchen."
Landrat Eberhard Nuß: "Der Dialog und der faire Handel beginnt bei uns vor der Haustüre."
BBV-Kreisobmann Michael Stolzenberger: "Hinter jedem guten Betrieb steht ein guter Landwirt und eine gute Landfrau, und das Wichtigste ist, dass wir in den nächsten Jahren den Dialog zu den Verbrauchern wieder aufbauen."
Bezirksrätin Rosa Behon: "Es ist wichtig, der Bevölkerung zu erklären, wo unsere gesunden Lebensmittel herkommen. Da müssen wir im Dialog bleiben und die Regionalität stärken."
Modenschau zeigte, welche Wintermode dieses Jahr angesagt ist

Ebenfalls um ein regionales Produkt ging es bei der Modenschau am Nachmittag. Im Jahr 2007 gründete Anett Perner ihr eigenes Modelabel AnRa. Mit 22 Mitarbeiterinnen entwirft und schneidert sie heute in Rothenburg ob der Tauber "klassische und zeitlose Mode, feminin und sinnlich", wie sie sagt. Auch ein Nähcafé hat sie gegründet und dort mit 130 Kindern den Nähführerschein gemacht.
Welche Wintermode es ab September 2019 in den Geschäften zu kaufen gibt, sahen die Landfrauen schon jetzt auf der Bühne. Bunte, farbenfrohe Kleider, Röcke, Hosen und Accessoires aus natürlichen Stoffen - handgefertigt in Rothenburg. Und auch die aktuelle Sommermode zeigten die Models, unter anderem auch sieben Damen der BBV-Kreisvorstandschaft. Das Fazit der Kreisbäuerin: "Modeln ist ganz schön anstrengend, Model möchte ich nicht unbedingt werden."
Bei einem Gewinnspiel zog Gabriela Patalag aus Rimpar das große Los und gewann ein maßgeschneidertes Outfit der Firma AnRa. Schon bald wird sie jetzt nach Rothenburg fahren, um Maß nehmen zu lassen.
Musikalisch umrahmt wurde der Landfrauentag vom Landfrauenchor und dem Bläserensemble Aurora. Ortsbäuerin Gertrud Konrad und rund 25 weitere Helfer sorgten für die Gestaltung, Bewirtung und den reibungslosen Ablauf des Tages.






