„Der Eberhard is scho ä Viech!“, lobte lachend Christian Will, der ehemalige Landtagsabgeordnete. Und Elisabeth Brau-Hassler aus Kürnach rief begeistert aus: „Dass der Landrat so ein lustiger Pfundskerl ist, hätte ich nicht gedacht!“ Nach fünfjähriger Pause war Landrat Eberhard Nuß bei der „Weinlesung“ der Sängervereinigung Estenfeld wieder einmal als fränkischer Gschichtli-Erzähler aufgetreten, berichtet der Verein. Mit selbst gereimten Kalauern und Anekdoten unterhielt Nuß seine Zuhörer. Der Saal tobte, der Auftritt geriet zum Höhepunkt eines ohnehin gelungenen Abends.
Der Männerchor und der Gemischte Chor der Sängervereinigung unter der Leitung von Stefan Demling gaben passend zur Weinprobe Liedgut wie „Rund sind die Gläser“, zum Besten. Das Tessiner Volkslied „Pferde zu vieren traben“ hatte sich Landrat Nuß vom Männerchor gewünscht und dirigierte gleich selbst – in unnachahmlicher, beim Publikum Lachtränen treibender Weise. Nuß erklärte auch gleich, dass ihn das Lied an die Zeit erinnerte, als er mit 15 der Chorvereinigung Bergtheim beigetreten war und unter lauter „g'standene Mannsbilder“ im ersten Tenor sang.
In seinen Kalauern und fränkischen Sprüchen nahm er die anwesende Lokalprominenz aufs Korn. Dekan Joachim Bayer und Bürgermeister Michael Weber kamen ebenso vor wie stellvertretende Bürgermeisterin Rosi Schraud. Nach einer Fahrt mit ihr am Steuer sei ihm klar geworden, dass die Buchstaben RS auf ihrem Nummernschild nicht Rosi Schraud bedeuten, sondern „Rennsemmel“. Und beim Loblied auf die fränkische Heimat klärte Nuß auf, dass auch Barack Obama ein fränkischer Name sei und übersetzt „Baumhaus“ bedeute.
Für die Weinprobe hatte Vorsitzender Bruno Dobhan das Weingut Klaus Jung aus Obereisenheim eingeladen, die sieben Proben präsentierten. Vor allem der in Wien just mit drei Sternen ausgezeichnete 2011er Silvaner Kabinett fand großen Gefallen. Jung erklärte, warum er aus Umweltgründen in wiederverwendbaren Literflaschen abfüllt und auf die energiesparende Maischegärung setzt, die obendrein die feinen Fruchtnoten bestens zur Geltung bringe.
Am Ende waren alle im voll besetzten Vereinsheim der Sänger begeistert von einem kurzweiligen Abend, der die drei Genüsse Wein, Gesang und Humor vereinigte. Für den Vorsitzenden Bruno Dobhan war nur noch ein Wunsch offen: „Wir brauchen unbedingt junge Sängerinnen und Sänger, damit wir die Freude am Gesang weiter in unseren Chören pflegen können.“