Zwei zufriedene Amtsträger hielten die genehmigte Bauakte in der Hand. Der scheidende Landrat Eberhard Nuß, der in seiner Behörde um die rasche Erledigung und damit die Stärkung des ländlichen Raumes durch mehr Lebensqualität immer wieder nachgesucht hatte und der scheidende Bürgermeister Andreas Hoßmann, der darauf gehofft hatte, dass endlich die Sache "Dorfladen" mit der Genehmigung des Baus neben seinem persönlichen Ziel auch den vorläufigen Höhepunkt zur Realisierung des Dorfladens erreicht.
Vor rund zehn Jahren hatte Bürgermeister Andreas Hoßmann die Idee, die Bürger der Marktgemeinde mit einem Dorfladen auszustatten und schlug deshalb den Räten vor, einen solchen zu bauen. Mit Hilfe von Fachleuten, die schon mehrere Läden in Betrieb genommen hatten, machte er sich auf die Suche nach der Machbarkeit. Dazu bat er auch die Bürger mit Ideen und Mithilfe, die Sache zu realisieren. Bei der Beschaffung von zusätzlichen Finanzmitteln bildete sich eine Interessengemeinschaft, die Dorfladen UG, die sich zum einen bereit erklärte, den Laden zu betreiben und zum anderen anbot, durch finanzielle Mittel sich an dem Projekt zu beteiligen. Alles lief gut und bei der Gründungsveranstaltung im November 2014 waren rund 40 000 Euro zusammengekommen.
Bürgermeister stieß auf Widerstand
Trotzdem erfuhr Bürgermeister Hoßmann gerade wegen des Dorfladens viel Gegenwind. Einmal zu Beginn der Idee, als er aus den Reihen der Untereisenheimer Gemeinderäte eine deutliche Ablehnung erfuhr, die bis heute an der Wirtschaftlichkeit des Ladens großen Zweifel haben. Und zum anderen, als er den Bau stoppte, da die Baukosten in die Höhe schossen. Dass ihm in diesem Zusammenhang zwei Räte aus Obereisenheim "Versagen und zu wenig Engagement" vorwarfen, war dann doch zu viel. Darauf teilte Bürgermeister Andreas Hoßmann den Räten mit, dass er deshalb zur Kommunalwahl am 15. März 2020 nicht mehr antrete.
Durch die Änderung des Baus in Container-Bauweise hat sich der Preis deutlich verringert und beträgt nun 764 110 Euro. Darin sind 535 500 Euro für das Gebäude, Erd-, Kanal- und Fundamentarbeiten 57 500 Euro, Freianlagen 75 215 Euro und Nebengebäude für 96 395 Euro enthalten. Die Gewerbefläche beträgt 235 Quadratmeter.
Gemeindekasse wird weniger strapaziert
Am 10. Januar 2018 kam vom Amt für dörfliche Entwicklung der Förderbescheid über 300 000 Euro für den Dorfladen. Stand heute trägt die Dorfladen UG rund 50 000 Euro. Außerdem können durch Vorsteuerabzug rund 100 000 Euro von den Gesamtkosten abgezogen werden, sodass die Gemeindekasse deutlich weniger strapaziert wird wie anfangs angenommen.
Im Dorfladen sollen vor allem regionale Produkte wie Obst, Gemüse, Backwaren und Getränke angeboten werden. Um Kosten zu sparen, will man zudem den Laden sowie ein kleines Kaffee nur stundenweise betreiben.