Die Historie des Klosters "Maria Stern" in Margetshöchheim, mit Stammsitz in Augsburg, beginnt mit einem Vertragsabschluss am 27. Oktober 1865. Etwa drei Jahre zuvor kamen zwei Frauen des "Ordens der ewigen Anbetung" ins Dorf, um ein Kloster zu gründen. Sie kauften ein Haus und eröffneten eine "Kinderbewahranstalt". Als eine Schwester krank wurde, vertraute die andere, Clementine Sauter, ihre Anstalt dem Kloster St. Maria Stern an und bat um Aufnahme in den Orden.
Der damalige Ortspfarrer Sell wollte jedoch mehr: Auch den "Industrieunterricht" sollten die Stern-Schwestern übernehmen und die Leitung der Mädchenschule im 1664 erbauten "Pfisterhof" direkt neben der Kirche. Drei Sternfrauen und eine Kandidatin zogen schließlich in das geräumige Anwesen ein und leiteten eine Handarbeitsschule und die Kinderbewahranstalt.
Damals gab es weitere Pläne: Margetshöchheim sollte das Mutterhaus für alle Filialen in Franken werden, Augsburg lehnte jedoch ab.
1880 genehmigte die Regierung für die stark gewachsene Schülerinnenzahl eine neue Stelle unter Leitung der Schwestern. Dafür hatte das Kloster den Klassenraum zu stellen und den Schulweg anzulegen. 1898 waren wieder die Kapazitäten erschöpft. Für seine recht ärmliche Gemeinde bat Bürgermeister Zimmermann das Kloster, es möge den Bau eines neuen Schulzimmers übernehmen. 1900 wurden nach dem Ausbau der Scheune der neue Schulsaal und ein Handarbeitsraum bezogen.
Nach dem ersten Weltkrieg kam eine neue Aufgabe für die Schwestern dazu. Die 1125 Menschen im Dorf hatten mit den Auswirkungen des Kriegs zu kämpfen. Ihre Gesundheit war allgemein schlecht. So wurde der Johanniszweigverein für ambulante Krankenpflege gegründet.
Erste Krankenschwester war 1919 Schwester Thoma Rieder. 56 Jahre lang war sie für die Gemeinde tätig. Sie wurde die erste Ehrenbürgerin. Auch eine Ortsstraße trägt jetzt ihren Namen. Bald kam eine weitere Krankenschwester dazu.
Inzwischen wohnten sieben Schwestern im Margetshöchheimer Kloster. Das war eng. 1929 wurde deshalb an der Mainstraße ein eigenes Haus für die Krankenschwestern gebaut.
"Kein Bericht wird jemals die vielen Nachtwachen, die Müdigkeit bis zum Zusammenbrechen, das innige Gebet für die Sterbenden, den letzten Dienst an den Toten und die selbstlose und aufopfernde Liebe der Schwestern an den Kranken wiedergeben", umschreibt die Chronik des Pfarrers Joseph Weber das Maß an Hilfe, das die Krankenpflegerinnen leisteten.
"Selbstlose und aufopfernde Liebe"
Pfarrer Weber in seiner Chronik über die Maria-Stern-Schwestern
In der Nachkriegszeit war das Kloster Zufluchtsort für Waisenkinder und Hungernde. Bei der täglichen Schulspeisung mussten bis zu 170 Kinder versorgt werden.
1952 wurde die Kirche erweitert. Das Kloster musste weichen und wurde wenige Meter weiter westlich neu und größer gebaut. Neben ihrer Arbeit im Kindergarten versorgten die Schwestern weiter Kranke und Alte, eröffneten 1959 eine Bücherei und beteiligten sich am Pfarreileben.
Personalmangel ist nun der Grund für das Ende des Klosters. Heute leben nur noch vier Schwestern dort. Schwester Floriberta Bechthold ist seit 1962 in der Gemeinde und Schwester Herlinde Ankner seit 50 Jahren. Beide gehen in den Ruhestand. Oberin Digna Bissinger kehrt zurück nach Augsburg, um eine neue Aufgabe zu übernehmen. Schwester Ludwina Poth wird im Würzburger Elisabethenheim arbeiten und auch weiter in Margetshöchheim tätig sein.
Das Klostergebäude hat bereits den Besitzer gewechselt und wird nun von der katholischen Kirchenstiftung verwaltet. Die beiden Kindergartengruppen ziehen im September in den neuen Kindergarten St. Johannes im Zeilweg.
Die Abschiedsfeier beginnt am Samstag, 12. Juli, um 1830 Uhr mit dem Gottesdienst in der Kirche. Um 20 Uhr beginnt der Pfarrfamilienabend in der Margarethenhalle. Am Sonntag folgt um 930 Uhr der Gottesdienst des Kindergartens in der Kirche, anschließend das Abschluss-Kindergartenfest auf dem Klostergelände. Ab 1430 Uhr gibt es Aufführungen und eine Spielstraße.