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WÜRZBURG: Lange Orangen-Allee im Hofgarten

WÜRZBURG

Lange Orangen-Allee im Hofgarten

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    Mitten in Würzburg:  Orangenbäumchen in Reih und Glied in der Orangerie der Residenz. Sie würden im Freien den Würzburger Winter nicht überstehen.
    Mitten in Würzburg: Orangenbäumchen in Reih und Glied in der Orangerie der Residenz. Sie würden im Freien den Würzburger Winter nicht überstehen. Foto: Foto: Norbert Schwarzott

    Jetzt ist sie da, die Zeit der Mandarinen und Orangen. Aus dem Süden meist in kleinen Netzen angeliefert, werden sie tonnenweise verkauft. Weil sie schmecken und Vitamine haben. Mit dem Begriff einer „Orangerie“ in Würzburg wissen spontan aber nur wenige etwas anzufangen. Dabei ist die Promenade an der Orangerie im Winter und Frühling eines der schönsten Örtchen im Würzburger Hofgarten, weil sie zu den sonnigsten zählt.

    Die Orangerie selbst ist ein ziemlich schmales Bauteil mit einer Grundfläche zwischen 900 und 1000 Quadratmetern. Mit einer riesigen Glasfront, die automatisch die Neugierde befördert. Normalerweise schauen Hunderte von steinernen Figuren heraus. Ein Lagerraum. In diesen Monaten macht sie allerdings ihrem Namen alle Ehre. Denn in Reih und Glied sind alle Orangenbäumchen zum Überwintern aufgestellt, die im Sommer in freier Natur im Hofgarten standen. Viele tragen sogar prächtige Früchte. Es ist die übliche Erntezeit für Orangen.

    Auf dieser Fläche sammelt sich eine ganze Menge anderer Exoten wie Zitronen, Feigen, Agaven oder Oleander, die den Winter im Freien hierzulande nicht überstehen könnten, weil sie nur ganz bedingt Frost vertragen. Wie viele Pflanzkübel das sind, kann Gerhard Weiler, Leiter der Schlösserverwaltung in Würzburg, nicht sagen. Niemand hat sie gezählt. Sie kommen aus den Hofgärten in Würzburg und Veitshöchheim und von der Festung, um hier zu überwintern.

    Südliche Pflanzen im Winter zu schützen, das ist der ursprüngliche Zweck dieser Orangerien gewesen, die ab dem 16. Jahrhundert an den Fürstenhöfen zumindest im Norden Europas gebaut wurden. Allein in Deutschland gibt es rund 60 davon. Die Herrscher wollten in ihren Gärten mit den exotischen Früchten angeben. Da machte der absolutistische Bauherr Phillipp Franz von Schönborn mit seinem Baumeister Balthasar Neumann in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in dem die Residenz mit dem Hofgarten entstand, keine Ausnahme. Die Orangerien waren Repräsentationsobjekte.

    Die Würzburger Orangerie wurde am 16. März 1945 vollständig zerstört, so Gerhard Weiler. Es ist ein kompletter Neubau, was die Betonteile des riesigen Raums auch erkennen lassen. Als Orangerie zur Überwinterung der Orangenbäumchen erfüllt er jetzt auch wieder seinen ursprünglichen Zweck – die Überwinterung von Exoten. Die Schlösserverwaltung verfolgt seit Jahren ein Konzept, den Hofgarten auch gärtnerisch wieder zu seinen planerischen Ursprüngen zurückzuführen.

    Kleines Problem: Die riesige Fensterfront hat ihre Tücken. An besonders sonnigen Herbst- und Wintertagen steht die Sonne so tief, dass sie frontal in die Scheiben scheint und den Raum zu sehr aufheizt. Das mögen die Pflanzen nicht. Dann muss im Winter sogar abgedunkelt werden.

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