Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Langohren nehmen Fledermauswinterquartier im Hubland an

Würzburg

Langohren nehmen Fledermauswinterquartier im Hubland an

    • |
    • |
    Ein Braunes Langohr: Solche Fledermäuse gibt es im unterirdischen Tunnelsystem am Hang des Kürnacher Berges.
    Ein Braunes Langohr: Solche Fledermäuse gibt es im unterirdischen Tunnelsystem am Hang des Kürnacher Berges. Foto: Fredrik Von Erichsen, dpa

    Am Hang des Kürnacher Berges im Stadtteil Hubland wurde 2017 ein unterirdisches Tunnelsystem entdeckt. Im selben Jahr hat sich die Fachabteilung Stadtumbau und Stadtentwicklung im Rahmen der Baureifmachung des Geländes (Predevelopment) dieses Tunnelsystems angenommen. Ziel war es, durch Ausbau und Sicherung einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz zu leisten. Darüber informiert die Stadt Würzburg in einer Pressemitteilung.

    So entstand im Frühjahr 2019 ein frostfreies, zugluftsicheres und störungsarmes Quartier mit ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit. Diese Ausgangsbedingungen seien ideal für die Annahme als Winterquartier für die streng geschützten Fledermäuse. Daher wurde die Tunnelanlage mit zahlreichen zusätzlichen Quartierangeboten, wie Fledermausbrettern, Bimsbetten und Fledermaus-Gewölbesteinen ausgestattet. Ende 2019 wurde der Tunnel für die weitere Pflege, die Wartung und für das Monitoring dem Gartenamt übergeben.

    Hoffnung auf schnelle Besiedlung

    Bereits zu Beginn der Ausbauarbeiten wurden am Eingang des Tunnels zahlreiche Laute verschiedener Fledermausarten detektiert, welche Hoffnung auf eine schnelle Besiedlung aufkommen ließen, heißt es in der Mitteilung. In der Tunnelanlage selbst konnten jedoch beim ersten Winter-Monitoring noch keine Fledermäuse nachgewiesen werden. Dies könne daran liegen, dass die Öffnungen zuvor stark zugewachsen und teils verschüttet waren und die Fledermäuse die neu ausgebauten Eingänge erst aufspüren müssen.

    Fledermäuse haben relativ kleine Augen. Sie nehmen ihre Umgebung daher hauptsächlich über Echoortung wahr – „sehen“ also über die Ohren. Folglich könne die Entdeckung solcher Öffnungen ein langwieriger Prozess sein, da diese nur aus der Nähe erfasst werden können.

    In diesem Januar ist die Tunnelanlage nun das dritte Mal in Begleitung des Fledermausexperten Klaus Wenger begangen worden. Mit weiteren Mitgliedern der Fledermausgruppe des Naturwissenschaftlichen Vereins unterstützt er die Stadt Würzburg ehrenamtlich im Monitoring der Winterquartiere. Schon wenige Minuten nach dem Eintritt in den Tunnel konnte das noch relativ weit verbreitete Braune Langohr – verborgen unter Spinnennetzen – im Stahlgeflecht des ersten Ganges gesichtet werden.

    Fünf bis sechs Monate Winerschlaf

    Nach vorsichtiger, störungsarmer Kontrolle der gesamten Anlage kam als weitere Art noch das seltenere Graue Langohr hinzu. Es bevorzugte einen Bimsstein als Hangplatz. Beide Langohrarten klappen die Ohren im Winterschlaf unter die Flügel, um sich vor Austrocknung zu schützen. Diese könnten in der Tunnelanlage nun ungestört ihren fünf- bis sechsmonatigen Winterschlaf halten, den sie etwa gegen Ende März beenden, so die städtische Mitteilung.

    „Wir freuen uns sehr, dass die Anlage durch die Fledermäuse entdeckt und bereits nach so kurzer Zeit als Winterquartier angenommen wurde“, sagt Gartenamtsleiter Dr. Helge Bert Grob. Sind die Eingänge erst mal bekannt, würden auch andere Fledermäuse durch Rufe oder Schwärmaktivität auf das neue Quartier aufmerksam gemacht. Die Besiedlungsrate könne dadurch deutlich gesteigert werden. Hat sich für die fliegenden Säuger das Quartier als geeignet herausgestellt, könnten die Tiere, die im Schnitt fünf bis sieben Jahre alt werden, diese auch über Jahre hinweg immer wieder aufsuchen und für ihren Winterschlaf nutzen.

    Die Anlage beherbergte bei der Begehung nicht nur die Fledermäuse, sondern auch zahlreiche überwinternde Schmetterlinge, Spinnen und Stechfliegen, informiert die Stadt Würzburg. Dieses Nahrungsangebot komme den aus dem Winterschlaf geschwächten Fledermäusen wiederum zu Gute. „Frostsichere und vor allem störungsarme Winterquartiere werden immer seltener“, wird Bürgermeister Martin Heilig in der Mitteilung zitiert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden